Stuttgart (lsw) - Mehr als 1,5 Millionen Schüler im Land haben gestern ihre Zeugnisse bekommen und sind in die Ferien gestartet. Auch für 120 000 Lehrer haben die unterrichtsfreien Wochen begonnen. Der Ex-Kultusminister und SPD-Fraktionschef im Landtag, Andreas Stoch, kritisierte die Praxis, einen Teil der Lehrer während der Sommerferien zu entlassen, um sie danach wieder einzustellen.

Das gab es zwar auch in seiner Amtszeit als Kultusminister. Die finanzielle Situation des Landeshaushalts sei aber „nicht so rosig“ gewesen, wie sie es heute sei, meinte Stoch. „Ich halte das gerade für einen Fehler in einer Situation, in der wir dringend jede Lehrkraft brauchen, um Unterrichtsausfall zu vermeiden“, sagte er.

„Der Sinneswandel des früheren Kultusministers ist erstaunlich, hat ihn diese zusätzliche Haushaltsbelastung doch davon abgehalten, die Forderungen, die er jetzt stellt, während seiner Zeit in Regierungsverantwortung umzusetzen“, teilte das Kultusministerium dazu mit. Nur drei Prozent aller Lehrer seien befristet beschäftigt. Dies sei nötig, um Unterrichtsausfall durch Krankheit, Mutterschutz oder Elternzeit durch Vertretungslehrer aufzufangen. Die Schule beginnt am 11. September 2017 wieder. Ein Trend der vergangenen zehn Jahre, wonach die Zahl der Schulpflichtigen abnimmt, wird sich laut dem Kultusministerium in nächster Zeit wohl umkehren. Die Schülerzahlen nehmen demnach nicht in der jahrelang angenommnen Geschwindigkeit ab. Stattdessen erwartet das Statistische Landesamt laut Ministerium in den kommenden Jahren einen deutlichen Anstieg der Schülerzahlen in allgemeinbildenden Schulen, vor allem in Grundschulen.

Das liegt der Prognose zufolge vor allem an der Zuwanderung sowie an steigenden Geburtenzahlen.