Quelle: Unbekannt

Vom 15. Dezember an gibt es 120 zusätzliche Züge pro Werktag.

Die Lieferprobleme der Zughersteller Bombardier und Stadler verhageln dem Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) auch den schönsten Ausblick auf den neuen Winterfahrplan im regionalen Zugverkehr. Von 158 bestellten Neufahrzeugen mit insgesamt 33 400 Sitzplätzen seien erst 120 geliefert worden. Dabei lasse sich der Fahrplan durchaus sehen. Es gebe neue Stundentakte auf fünf Strecken und neue Halbstundentakte auf vier Strecken, es werden 120 zusätzliche Züge pro Werktag fahren. Zum 15. Dezember wird die Zuständigkeit auf dem Streckennetz im Südwesten wieder ganz neu gemischt.

Go Ahead: Mit Ersatzkonzept

Go Ahead wird drei weitere Strecken übernehmen: die Filstalbahn (Stuttgart-Ulm), die Frankenbahn (Stuttgart-Würzburg ) und die Murrbahn (Stuttgart-Nürnberg). Auf der Murrbahn wird laut Go-Ahead-Chef Hans-Peter Sienknecht ein Ersatzplan greifen, da die bestellten Flirt-X-Züge von Stadler – eine Art Sondermodell – vermutlich erst im März einsatzfähig sind. Drei Subunternehmen müssen aushelfen, zum Teil mit fast 40 Jahre alten Wagen vom Typ „Silberlinge“, damit der Fahrplan pünktlich bedient werden kann. Dessen Merkmale: Bereits heute gibt es den Zwei-Stunden-Takt von Stuttgart nach Ansbach, zwischen Stuttgart und Gaildorf-West wird gemeinsam mit Zügen des Netzes 3B der DB Regio künftig ein halbstündlicher Takt geboten.

Auf der Frankenbahn und der Filstalbahn immerhin kann Go Ahead moderne Züge vom Typ Flirt einsetzen. Die Strecke Stuttgart-Heilbronn-Würzburg wird jeden Tag stündlich bedient (statt bisher zweistündlich). Auch von Stuttgart nach Ulm geht es im komfortablen Stundentakt, zwischen Stuttgart und Geislingen wird halbstündlich versetzt ein weiterer Zug verkehren.

Abellio: Warten auf neue Züge

Auch der Bahnbetreiber Abellio wartet: Von 25 bestellten Talent-2-Triebzügen habe Bombardier erst die Lieferung von sechs zugesagt, die restlichen Züge muss sich Abellio bei Mitbewerbern leihen.

Abellio wird weitere Linien im Stuttgarter Netz/Neckartal übernehmen : die RE 10a/b sowie die RB 18 von Stuttgart nach Mannheim beziehungsweise nach Osterburken. „Wir haben trotz widriger Umstände den Willen, einen guten Zugverkehr zu bieten“, sagte Rolf Schafferath, Chef der Abellio Baden-Württemberg.

SWEG: Verärgerter Vorstand

Ihre Hausaufgaben hat die SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG schon gemacht, bevor sie das Bahnnetz 9b – das „Freiburger Y“ – übernehmen wird: die Elztalbahn, die Kaiserstuhlbahn und die Münstertalbahn. So hatte die SWEG auf der Kaiserstuhlbahn Oberleitungen installiert und Bahnsteige barrierefrei umgebaut. Das neue Zeitalter aber bricht trotzdem nicht an: Zum Teil mit Dieselloks muss die SWEG auf die Strecke, da Bombardier bestellte Züge vom Typ Talent 3 nicht pünktlich lieferte. „Wir sind darüber sehr verärgert“, so Tobias Harms vom SWEG-Vorstand .

Glückliche DB-Regio

Mit dem Fahrplanwechsel wird die DB Regio das Netz Breisgau Ost-West übernehmen und dort 24 nagelneue Fahrzeuge vom Typ Coradia Continental (Baureihe ET 1440) vom französischen Hersteller Alstom einsetzen, zum Teil mit Taktverbesserungen im Fahrplan. Man werde auf 150 Kilometer Strecke unterwegs sein, sagte DB-Regio-Chef David Weltzien. „Die Züge sind bis zu 160 Kilometer pro Stunde schnell und bei Talfahrten können 30 Prozent des Stromverbrauchs zurückgewonnen werden.“

Westfrankenbahn ohne Probleme

Als klein, aber fein lässt sich das Angebot der Westfrankenbahn umschreiben. Die DB-Tochter übernimmt das neue Netz Hohenlohe-Franken-Untermain. Auch die Westfrankenbahn verspricht Taktverbesserungen, mehr Komfort und mehr Sicherheit. Im Abteil der „re-designten“ 37 Züge vom Typ Siemens Desiro Classic (VT 642) gibt es W-Lan, ein kostenloses Unterhaltungsangebot, aber auch eine Kameraaufzeichnung für mehr Sicherheit.

Der Klage über fehlende Lokführer, die viele Bahnbetreiber führen, will sich Westfrankenbahn-Chef Denis Kollai nicht anschließen: „Wir haben in drei Jahren 60 Mitarbeiter zum Lokführer qualifiziert und 15 Kundenbetreuer eingestellt.“ Frühere Probleme habe man überwunden.

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