Bauarbeiten wie hier auf der B 10 in Stuttgart sind an der Tagesordnung. In die Instandhaltung wird verstärkt investiert. Foto: Lichtgut/Kovalenko Quelle: Unbekannt

Von Achim Wörner

Stuttgart - Das Land Baden-Württemberg investiert soviel wie lange nicht mehr in den Neu- und Umbau, aber vor allem auch in die Erhaltung des Straßennetzes. Waren 2017 rund 95 Millionen Euro allein für die Reparatur von Holperpisten im Südwesten ausgegeben worden, sollen es 2018 noch einmal deutlich mehr sein, nämlich „110 bis 120 Millionen Euro“, wie das Landesverkehrsministerium betonte. Die Landesregierung verfolge ihr Ziel, vorrangig die Erhaltung der Straßeninfrastruktur inklusive Brücken voranzutreiben, konsequent weiter, sagt Minister Winfried Hermann (Grüne).

Die Bilanz kann sich sehen lassen: 2017 sind auf den Landesstraßen Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von 103 Kilometern generalsaniert worden, dazu 47 Bauwerke. Es sind nicht selten vermeintlich kleine Maßnahmen mit großer Wirkung, wenn an lokal sehr wichtigen Ortsverbindungen Risse und Schlaglöcher beseitigt werden und die Fahrbahn wieder ertüchtigt wird. Schon vor Jahren erkannte das Verkehrsministerium einen enormen Sanierungsstau auf den bestehenden Wegen. Sukzessive und verstärkt soll nun Abhilfe geschaffen werden - auch und gerade 2018. Unter anderem steht nach Angaben der Straßenbauverwaltung an größeren Sanierungsmaßnahmen auf dem Programm die Ertüchtigung des Knotenpunkts der Bundesstraße 27a mit der Landesstraße 1110 bei Möglingen im Kreis Ludwigsburg oder auch ein Abschnitt der Landesstraße 1125 bei Kleinglattbach bei Vahihingen/Enz ebenfalls im Kreis Ludwigsburg. „Insgesamt haben wir uns vorgenommen, deutlich mehr in die Erhaltung und in die Sanierung als in Neu- und Ausbau zu investieren und dadurch den Zustand der Straßen im Land nicht nur auf dem gleichen Niveau zu halten, sondern Schritt für Schritt zu verbessern“, lässt das Ministerium wissen.

Die zuletzt immer höheren Investitionen zeitigten auch Wirkung. Die jüngste Zustandserfassung der Landesstraßen zeige, dass sich der Zustand seit 2012 erstmals verbessert habe. Allein zwischen 2011 und 2016 seien insgesamt 1179 Kilometer an Landesstraßen ausgebessert worden.

Ursprünglich waren auch für 2017 schon deutlich mehr Gelder für Fahrbahnsanierungen vorgesehen, als dann tatsächlich geflossen sind. Von den geplanten 150 Millionen Euro mussten aber nach Ministeriumsangaben maßgebliche Mittel für die Planung von Bundesfernstraßen, die Berlin auf die Länder abwälze, abgezweigt werden; auch eine von den Oberfinanzern des Landes zu Sparzwecken verfügte sogenannte globale Minderausgabe habe die Mittel geschmälert. Unterm Strich aber bleibt, dass die Straßenbauverwaltung des Landes für den Straßenbau im Südwesten im vergangenen Jahr mehr ausgegeben hat denn je. Die insgesamt umgesetzten 1,2 Milliarden Euro seien eine „Rekordsumme“, betont Minister Hermann.

Auch bei den Bundesstraßen hat es demnach einen Schwerpunkt im Bereich der Sanierung gegeben. Die Ausgaben hätten sich dabei gegenüber 2016 um 43 Millionen Euro auf 441 Millionen Euro erhöht. Auch dies sei ein neuer Spitzenwert, sagt Hermann: „In Baden-Württemberg wurden noch nie so viele Mittel für die Sanierung der Bundesfernstraßen ausgegeben wie im Jahr 2017.“ Allein an den Autobahnen seien 115 Kilometer, 53 Brücken sowie Stütz- und Schallschutzmauern ertüchtigt worden, dazu noch einmal 267 Kilometer und 58 Bauwerke an Bundesstraßen. Zugange waren die Bauarbeiter unter anderem auf der A 5 bei Ettlingen, auf der B 31 zwischen Oberuhldingen und Meersburg am Bodensee oder auch auf der B 10 zwischen dem Stuttgarter Gaskessel und Hedelfingen. Der Sanierungsstau im Südwesten werde konsequent weiter abgebaut“, so der Tenor im Ministerium.

Dessen ungeachtet flossen erhebliche Gelder auch in den Aus- und Neubau von Landesstraßen - in Summe rund 50,5 Millionen Euro. Dazu zählen etwa die Ortsumgehungen von Nordhausen bei Heilbronn oder Bargau bei Schwäbisch Gmünd. Zudem wurden weitere 11,5 Millionen Euro für den nachträglichen Bau von Radwegen entlang großer Straßen ausgegeben. Auch auf den Autobahnen und Bundesstraßen hat sich in dieser Hinsicht manches getan: die achte Spur auf der besonders stauträchtigen A 8 zwischen dem Autobahnkreuz Stuttgart und dem Autobahndreieck Leonberg und der Scheibengipfeltunnel in Reutlingen seien exemplarisch genannt.

Bei der Planung und Umsetzung all der Maßnahmen habe sich die personelle Aufstockung in den Regierungspräsidien als vorteilhaft erwiesen. Vor diesem Hintergrund halte die Landesregierung an ihrer Politik fest: 2018 und 2019 sollen jeweils weitere 50 Stellen in den entsprechenden Behörden geschaffen werden.