Friedhofsaufseher Michael Elsas ärgert sich darüber, dass unbekannte Randalierer das Schloss aus der Toilettentür gerissen haben. Foto: Olbort - Olbort

Unbekannte haben am Hauptfriedhof in Steinhaldenfeld die Toilettenanlage derart beschädigt, dass sie nicht mehr nutzbar ist.

Steinhaldenfeld Die Zerstörungswut kennt im Stadtteil keine Grenzen mehr: Im Hauptfriedhof in Steinhaldenfeld demolierten Unbekannte die Toilettenanlage in den vergangenen Monaten so stark, dass diese nicht mehr benutzt werden kann. Die Trennwände wurden rausgerissen, genau wie die Waschbecken, Handtuchhalter und die Türschlösser. Aus diesem Grund stehen nun mobile Toilettenkabinen am Eingang des Hauptfriedhofs. Zwar gibt es bei einem Unterstandshäuschen noch eine zweite Toilettenanlage, aber auch hier waren die Randalierer am Werk. Die WCs sind dort aber noch nutzbar.

Besonders entrüstet zeigen sich der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts Volker Schirner und Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler über das Ausmaß der Zerstörungswut, die offenbar nicht einmal vor einem Friedhof Halt macht. „Sehr schlimm, was wir hier an Schaden haben, aber mehr beschäftigt mich die ideelle Beschädigung an einem solchen Ort“, sagt Volker Schirner. „Generell scheint es ein Problem der Gesellschaft zu sein, dass Respekt vor öffentlichem Eigentum oder dem Eigentum anderer keine Rolle mehr spielt“, sagt Löffler.

Doch wer sind die Randalierer? Seit circa einem Jahr halten sich nachts immer wieder Jugendliche in den Toilettenanlagen auf, trinken dort Alkohol und rauchen. Am nächsten Morgen müssen dann die Mitarbeiter des Friedhofs den Müll entsorgen: Zigarettenkippen, Glasscherben und natürlich all das, was demoliert wurde. Um die nächtlichen Gelage zu unterbinden, fasste die Friedhofsverwaltung im Herbst den Entschluss, die Toiletten täglich ab 16 Uhr zu schließen. Das Resultat: Die Unbekannten rissen das Schloss gewaltsam aus der Tür. Nachdem die Tür provisorisch repariert wurde, nahm die Zerstörungswut weiter ihren Lauf, sodass heute nur noch zwei Toilettenschüsseln im sonst leeren Raum vorhanden sind.

Die Täter habe man zwar mittels Videoüberwachung im Eingangsbereich ermitteln und einen von ihnen festnehmen können. Offenbar handelt es sich aber um verschiedene Gruppen, sodass die Zerstörung weiter geht.

Bis die Toiletten wieder nutzbar sind, werde es noch bis Mitte des Jahres dauern, sagt Volker Schirner. Denn diese Arbeiten sind angesichts des denkmalgeschützten Gebäudes nicht ganz einfach, da zum Beispiel spezielles Holz und sowie spezieller Lack verwendet werden muss. Eines steht jedoch fest: Toilettenschüsseln, Waschbecken, Handtuchalter und alles weitere Interieur wird künftig aus Edelstahl bestehen, der etwas resistenter ist. Wie derartige Zerstörungsexzesse künftig verhindert werden können, berät das Garten-Friedhofs- und Forstamt derzeit mit der Kriminalpolizei.

Die Zerstörung am Hauptfriedhof ist jedoch kein Einzelfall. Erst kürzlich wurden die öffentlichen Toiletten am Cannstatter Rathaus so stark beschädig, dass sie für mehr als zwei Wochen geschlossen werden mussten.