Ärztin Barbara Holzbaur vor zehn Jahren beim Start des Med-Mobils. Foto: Archivfoto: Edgar Rehberger - Archivfoto: Edgar Rehberger

Vor zehn Jahren nahm das Med-Mobil Fahrt auf. Menschen, die von Wohnungslosigkeit und Armut betroffen sind, erhalten medizinische Versorgung und Beratung. Das Fahrzeug ist fünf bis sieben Mal pro Woche unterwegs.

Bad CannstattZum zehnten Geburtstag war das Med-Mobil mit einer roten Schleife verziert. Der Kastenwagen stand unter der Paulinenbrücke, wo mit Ehrengästen, Mitarbeitern, Unterstützern und Patienten gefeiert wurde. Sozialamtsleiter Stefan Spatz war voll des Lobes für die „rollende Arztpraxis“: „Ein ganz wichtiger Partner für die Stadt.“

Das Med-Mobil versorgt medizinisch und berät Menschen, die von Wohnungslosigkeit und Armut betroffen sind. Die Ambulante Hilfe, Träger der Wohnungslosennotfallhilfe und der Verein Ärzte der Welt haben vor zehn Jahren den Startschuss gegeben, nachdem ein Konzept erarbeitet wurde. Denn Menschen, die auf der Straße leben, sich in schwierigen Verhältnissen befinden, sind medizinisch oft schlecht versorgt. Arztbesuche scheitern an der fehlenden Krankenversicherung. Diesen Menschen bietet das Med-Mobil Hilfe, indem es fünf bis sieben Mal pro Woche Plätze in Stuttgart ansteuert, in dem sich entsprechendes Klientel aufhält. Im vergangenen Jahr fanden 294 Sprechstunden im Med-Mobil statt, wurden 2321 medizinische Konsultationen vorgenommen, 683 Personen behandelt oder beraten, vom Kleinkind bis zum 87-Jährigen. Die Zahl der Konsultationen nahm in den vergangenen Jahren stetig zu. Anteilig kommen mehr Männer als Frauen in die Sprechstunde. Dort werden keine Rezepte ausgestellt. Die Mitarbeiter – Sozialarbeiter und ehrenamtlich tätige Ärzte – vermitteln an einen der 15 niedergelassenen Ärzte, die wie sechs Apotheken mit dem Med-Mobil zusammenarbeiten.

Der Nachlass der Eheleute Hedwig und Dr. Max Finck machte das erste Med-Mobil vor zehn Jahren möglich. Die 670 000 Euro sollten explizit „zur Förderung einer mobilen Tagesstätte mit niedrigschwelliger Versorgung für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten“ eingesetzt werden. Von Anfang war der umgebaute Behandlungsbus gefragt und wurde gut angenommen und frequentiert. Das hat sich bis heute gehalten.

Vor zwei Jahren wurde dank Spenden ein neues Fahrzeug angeschafft. Die Ambulante Hilfe mit Sitz in der Kreuznacher Straße ist daher froh über jeden Partner und ehrenamtlichen Mitarbeiter. An der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Med-Mobils verkündete Sozialamtsleiter Spatz, dass die künftige Finanzierung weitgehend gesichert ist.