Foto: dpa/Jens Wolf - dpa/Jens Wolf

Neues Jahr – neue Preise. Einige Gebühren in Stuttgart erhöhen sich, einige werden sinken. Wir geben einen Überblick.

Bad CannstattAlle Jahre wieder ändern sich mit Beginn eines neuen Jahres in Stuttgart wieder Preise und Gebühren. Vieles wird teurer, nur weniges billiger und manches – wie die Wiederöffnung des Mineralbad Berg – zieht gänzlich neue Preise nach sich. Wir geben einen Überblick über die Veränderungen. Nicht jede Preiserhöhung tritt schon zum 1. Januar 2020 in Kraft.

Bus und Bahn

Nach der großen Tarifreform im April vergangenen Jahres war die Hoffnung groß, dass es in absehbarer Zeit keine Preissteigerungen geben wird. Allerdings wird der öffentliche Personennahverkehr vom 1. April 2020 teurer. Die Preiserhöhung beläuft sich auf 1,9 Prozent. Oder in Preisen gesprochen: Das Kurzstreckenticket kostet dann 1,50 Euro statt 1,40 Euro. Das Einzelticket für eine Zone steigt von 2,50 auf 2,60 Euro. Bei zwei Zonen steigt der Preis 2,90 auf 3,10 Euro. Ab drei Zonen herrscht Preisstabilität. Ebenso bei den Tickets für Schüler, Studierende und Auszubildende, die von einer Tariferhöhung ausgenommen sind.

Strom und Gas

Bereits 2019 waren die Strompreise so hoch wie noch nie. Wie sich die Tarife dieses Jahr entwickeln werden, ist noch offen. Die Grundversorgung bleibt bei allen Anbietern etwa gleich – allerdings macht diese nur noch 20 Prozent der Stromrechnung aus. Der Rest sind Steuern, Umlagen und Netzentgelten, darauf haben die Lieferanten wenig Einfluss. Bei den Gaspreisen 2020 zeichnet sich ein deutlicher Anstieg ab. 72 Grundversorger erhöhen die Gaspreise um durchschnittlich 6,1 Prozent. Betroffen sind davon auch zahlreiche Stuttgarter Haushalte. Grund dafür sind höhere Netzentgelte, die in Baden-Württemberg um acht Euro beziehungsweise zwei Prozent steigen.

Mobilität

Erstmals werden im Stadtgebiet Fahrradgaragen aufgestellt. Die Tarife für die Pilotanlagen Paulinenbrücke und Hauptbahnhof betragen pro Tag einen Euro, pro Woche vier Euro, pro Monat zehn Euro und schließlich pro Jahr 90 Euro.

Musikschule

Bei der Stuttgarter Musikschule steigen die Unterrichtsgebühren um durchschnittlich ein Prozent ab dem 1. August 2020. Die Instrumentenleihgebühr bleibt in den drei Tarifen gleich, wird sich künftig jedoch nach dem Anschaffungspreis des Instruments richten. Bei den Konzerten bekommen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Zukunft die gleiche Ermäßigung wie Schüler und Studenten.

Gehwegreinigung

Die Gebühren für die Gehwegreinigung fallen in diesem Jahr geringer aus: So sinken die Gebühren in der Reinigungszone I – City-Bereich – bei siebenmaliger Reinigung in der Woche (Gebühr 1) von jetzt noch 56,30 Euro auf 54,20 Euro pro laufenden Meter und bei dreimaliger Reinigung pro Woche (Gebühr 2) von 24,10 Euro auf 23,20 pro laufenden Meter. In der Reinigungszone II – Arnulf-Klett- und Ro-tebühlpassage – steigen dagegen die Gebühren von jetzt 162,70 Euro auf 178,50 Euro pro laufenden Meter.

Abfallgebühren

In der Abfallwirtschaft gibt es zum Jahreswechsel zahlreiche Änderungen. Die Restabfallgebühren werden um durchschnittlich 3,62 Prozent erhöht. Je nach verwendeter Behältergröße schwankt die tatsächliche Erhöhung zwischen 3,53 und 3,85 Prozent. Die Gebühren für Großanfallstellen steigen um durchschnittlich 11,84 Prozent, die Gebühr für Direktanlieferer an der Abfallverbrennungsanlage Münster erhöht sich um 3,83 Prozent. Bei Behälteränderungen steigen die Gebühren bei den 60- bis 120-Liter-Behältern von 46 auf 50 Euro, bei den 1,1 Kubikmeter-Behältern von 58 auf 62 Euro. Unverändert bleiben die Gebühren beim Bioabfall, beim Expresssperrabfall, für das Aufstellen von Abfallbehältern bei Festen und Veranstaltungen, bei brennbaren Renovierungsabfällen auf den Wertstoffhöfen sowie bei Mehrmengen von Sperrabfall und Anlieferung an Wertstoffhöfen ohne Karte.

Trinkwasser

Die EnBW erhöht zum Jahreswechsel ihre Trinkwasserpreise um drei Prozent. Das bedeutet, dass dann 1000 Liter Wasser 2,82 Euro kosten, das sind knapp acht Cent mehr als im Vorjahr. Der Durchschnittshaushalt, EnBW rechnet mit rund 150 Kubikmeter Verbrauch im Jahr, muss dann einen Euro mehr bezahlen.

Bäderpreise

Die Stuttgarter Bäder haben ihre große Preisstrukturierung schon hinter sich – vor allem die Saunierer im Leuze waren davon überhaupt nicht begeistert, verteuerte sich der Saunatarif doch um satte 53 Prozent. Bekanntgegeben wurden nun auch die Preise nach der Eröffnung des generalsanierten Mineralbades Berg (voraussichtlicher Einweihungstermin Mai oder Juni 2020): Zwei Stunden Baden kosten acht Euro, ermäßigt sechs Euro. Ein Tagesticket gibt es für 12 beziehungsweise 9,60 Euro. Die Sauna kostet immer sechs Euro Aufpreis.

Grundsteuer

Bei den Realsteuern wird das Modell „Intelligente Grundsteuer“ für das Jahr 2020 nicht angewendet. Damit entfällt die Senkung der Hebesätze für die Grundsteuer A und B und es bleibt bei einem Hebesatz von 520 Punkten.