08.07. Das 9. Cannstatter Kulturmenü

 Foto: Frey

Von Iris Frey

Strahlender Sonnenschein ist mittlerweile das Markenzeichen des Cannstatter Kulturmenüs. Kein Regen, was Veranstalter Horst Merkle von der Initiative Cannstatter Kulturmenü freute. So gab es am Samstag wieder einmal Sonne und Kultur satt. Trotz Hitze strömten die Kulturfans zahlreich an die vielen Orte. Auch Horst Merkle war „sehr zufrieden.“

Nicht unter 34 Grad. „Das Cannstatter Kulturmenü findet erst statt, wenn es über 34 Grad hat.“ So die Erfahrung von Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, die er gleich bei der Eröffnung des neunten Cannstatter Kulturmenüs an die zahlreichen Besucher im Hof des Klösterle weitergab. Nicht ohne Grund: Denn das achte Kulturmenü fand bei 38 Grad statt. Und so war es diesmal ein paar Grad kühler.

Schattenspender. Dass die Besucher bei der Eröffnung die Hitze gut ertragen konnten, dafür hatte Wirt Nick Hemberger vom Klösterle gesorgt mit Sonnenschirm und großflächiger Schattenfolie über dem Hof. Außerdem hatte er kostenlose Becher bereitgestellt, mit denen sich die Kulturmenü-Besucher erfreut kostenlos Mineralwasser aus dem Klösterlebrunnen holen konnten, was sie gerne taten.

Dank an die Macher. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler bedankte sich bei Kulturmenü-Organisator Horst Merkle als „Inkarnation des Kulturmenüs“ für seine Arbeit. Dieser gab das Lob an sein Initiativ-Team weiter, an Regine Laun, Alexander Schlesinger, Barbara Schönian, Dirk Altmann und Dorothea Schwertzel-Thoma.

Der „graue Star“. Roland Baisch, einst als Jazzmusiker in Bad Cannstatt aufgetreten, war heuer als Kabarettist gekommen, der sich und das Altern aufs Korn nahm. Die Zuschauer freute es. Viele Lacher erhielt er für sein Programm, die besondere medizinische Verjüngungskur, bei der er Stück für Stück zum „grauen Star“ erwuchs, der mit Handtuchbergen auf die Zuschauerinnen warf und sich nicht nur als Gangster-Rapper die Herzen der Cannstatter sang. Als „Mahatma Gaudi“ in schwarz gelockter Perücke mit Tüte auf dem Kopf, fliegendem Teppich und indischem Slang brachte er das Publikum zum befreienden Lachen.

Historischer Besuch an vielen Orten. Nicht nur der Hochadel 1860 von Württemberg um Petra Spindler besiedelte Bad Cannstatt und ging etwa mit Stefan Betsch bei der Stadtführung mit. Auch Doktor Theodor Veiel alias Olaf Schulze hatte bereits um 10 Uhr am Kaufhof zahlreiche Kulturmenü-Besucher begrüßt und in der Arzt-Rolle mit Bildern von seinem und dem seines Vaters Albert berichtet, der die berühmte Hautklinik in Bad Cannstatt gegründet hat. Er erzählte, wo sie residierten und wie sie sich im Veielschen Garten erholten. Auch Veiel-Nachfahren waren zur Führung gekommen.

Alte und neue Kulturmenü-Fans. Ganz neu dabei war Karin Strohmayer aus Bad Cannstatt: „Ich finde es ganz toll“, lobte die Geschichtsinteressierte das Programm. Karin Goretzki aus Bad Cannstatt freute sich auf die Stadtführung mit Olaf Schulze. „Ich will später noch in die Stadtkirche zur Arie an der Orgel“, sagte sie.

Kunstgenuss pur. Magischen Collagen von Olaf Nie waren im gut besuchten Atelier Tuchmachergasse mit fröhlich-satirischer Live-Musik von SeBEATan zu erleben. Im Atelier Überkinger Straße 12 waren Lily Weiss, Cindy Cordt, Isolde Lannert und Andreas Mayer-Brennenstuhl vertreten. Nicola Jehle von den „Urban Sketchers“ zeigte Buntstiftzeichnungen. Die Urban Sketchers waren auch in der Kulturinsel mit Künstlern aus Tiflis und Barbara Schönian, die dort das Musikprojekt „Mikrokosmos Oper“ mit Wladiwostok betreute.

Wie Linolschnitt geht. Das erklärte Künstler Hannes Steinert es in der Galerie Keim einer interessierten Runde und erzählte auch Histörchen, etwa wie er den „Bahnhof für alle“ kreierte, den plötzlich alle wollten. Auch Galerist Thomas Niecke war sehr zufrieden mit dem Echo: „Ein schöner Auftakt.“

Geheimtipp Jazz. Im Kunstraum5 von Dorothea Schwertzel-Thoma war ihre Kunst zu bewundern und feierte die Corroded Gangway mit Theo Altmann, Gregor Jenne, David Lieb und Hens Hilke mit Jazz vor über 100 Zuhörern eine erfolgreiche Premiere, später trat Baltic Hero beim gelungenen Menü auf.