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Telefonbetrug häuft sich extrem in den letzten Wochen. Vor allem Senioren sind Opfer. Die Polizei setzt verstärkt auf Prävention auf der Straße. Auch in Bad Cannstatt

Bad CannstattSeit Pfingsten gingen bei der Stuttgarter Polizei mehrere Hundert Hinweise auf Telefonbetrüger ein. Diese versuchen mit heimtückischen Tricks an das Geld und die Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. Allein letzte Woche wurden bei zwei solcher Verbrechen über 250 000 Euro erbeutet. Vor allem Senioren werden zu Opfern dieser schäbigen Masche. Aus diesem Grund sah sich die Polizei gezwungen, im gesamten Stadtgebiet Aufklärungsarbeit – direkt bei den potenziellen Betroffenen – zu leisten. Auch im CARRÉ Bad Cannstatt waren Beamte im Einsatz.

„Aufgrund der Häufung des Delikts haben wir die Arbeit in den letzten beiden Wochen extrem intensiviert“, sagt Walter Spiller vom Referat Prävention der Stuttgarter Polizei. Ihnen ging es vor allem um die Sensibilisierung fürs Thema. „Denn viele mit denen wir über diese Thematik sprechen – auch betagtere Personen – können sich nicht vorstellen, wie man darauf reinfallen kann.“ Wie eine ältere Dame, die im Gespräch mit den Beamten beteuert, auf solche Anrufe nicht hereinzufallen. Das können leider nicht alle Angerufenen von sich behaupten. „Die Betrüger haben ihre Masche perfektioniert“, so der Experte. So würden die Anrufer mit polizeilichen Dienstgraden Vertrauen aufbauen und auch mal einen Streifenwagen – der einem getürkten Einbruch im Nebenhaus nachgeht – schicken. „Dazu kommt dann noch eine bestimmte Obrigkeitshörigkeit, vor allem bei vor 1940 geborenen Senioren, sodass der Trick oft erfolgreich ist.“

Bei der Prävention beginnen die Beamten ganz am Anfang – mit der Feststellung: „Die wirkliche Polizei würde nie anbieten, Geld oder Wertsachen zu verwahren.“ Ansonsten solle man, wenn einem am Anrufer oder am Telefonat etwas komisch vorkommt, direkt auflegen und den Polizeinotruf 110 wählen. „Es ist einfach feige, wenn man Schwächere ausnutzt“, sagt Michael Schossig, Spillers Kollege. Und deshalb ist die Arbeit der beiden Präventions-Polizisten ein wichtiger Teil bei der Verbrechensbekämpfung. „Ich bin Überzeugungstäter. Wenn ich nur einen Fall verhindern kann, bei dem Senioren abgezockt werden, dann haben wir unsere Arbeit gut gemacht“, so Spiller.

Die beiden haben für ihre Arbeit auch schon positive Rückmeldung bekommen. So saß eine Dame, die mit den beiden gesprochen hatte, danach mit einer Freundin zusammen, als diese einen Betrugsanruf bekam. Durch die vorherige Aufklärungsarbeit waren die beiden darauf vorbereitet und konnten den Anrufer gekonnt abwimmeln.