Das Fahrzeug ist 16 Tonnen schwer, der Motor leistet 279 PS. Der Rettungskorb an der Spitze der Leiter ist für ein Gesamtgewicht von 300 Kilogramm ausgerichtet. Foto: Kuolt - Kuolt

Die DLK, die Drehleiter mit Korb, ist fester Bestandteil des Feuerwehrlöschzugs und wird vor allem zur Brandbekämpfung und Menschenrettung aus der Höhe eingesetzt.

Bad CannstattWenn man bei der Internet-Suchmaschine Google nach der Be griffskombination „Feuerwehrauto Spielzeug“ sucht, erhält man eine bunte Übersicht verschiedener kleiner Gefährte. Eine Sache fällt dabei auf: Mehr als die Hälfte der angezeigten Angebote sind Fahrzeuge mit ausfahrbaren Leitern, im Feuerwehr-Fachjargon als DL oder DLK, also Drehleiter beziehungsweise Drehleiter mit Korb bezeichnet. Kurz gesagt: Die DLK ist offensichtlich das, woran viele Menschen denken, wenn sie das Wort „Feuerwehrauto“ hören.

Grund genug, das Fahrzeug mit der langen Leiter einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die DLK gehört zur Klasse der sogenannten Hubrettungsfahrzeuge und ist genau wie das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) fester Bestandteil des Löschzugs, der bei jedem Feuerwehreinsatz ausrückt. Im Fuhrpark der Stuttgarter Feuerwehren stehen insgesamt zehn DLK – die fünf Berufsfeuerwehren besitzen jeweils eine Drehleiter, fünf weitere DLK sind bei den Freiwilligen Feuerwehren in Vaihingen, Weilimdorf, Sillenbuch, Münster und Untertürkheim stationiert.

Unabhängige Hinterachslenkung

Die DLK ist 16 Tonnen schwer, hat eine maximale Achslast von zehn Tonnen, ein Vollautomatikgetriebe und einen Motor mit einer Nennleistung von 279 PS. Zudem besitzt das Fahrzeug eine bei Bedarf von der Vorderachse vollkommen unabhängig steuerbare Hinterachslenkung. „Dadurch wird der Wendekreis der DLK deutlich kleiner. An Einsatzorten mit beschränkten Platzverhältnissen ist das viel wert“, sagt Bernd Ossendorf, technischer Ausbilder auf der Feuerwache 3 in Bad Cannstatt, der Stuttgarter Hauptfeuerwache.

Die Leiter selbst ist 30 Meter lang, ist um 360 Grad drehbar und ermöglicht Einsätze in bis zu 23 Metern Höhe. Das Fahrzeug wird deshalb fachsprachlich auch als „DLK 23/12“ bezeichnet. Das bedeutet, dass die voll ausgefahrene Leiter bei einer Nennausladung von zwölf Metern eine Nennrettungshöhe von 23 Metern erreicht. Der Begriff Nennausladung bezeichnet den waagerechten Abstand von der Außenkante eines Fahrzeugs – hier gilt der äußerste Punkt der Abstützung – bis zum Lot der Außenkante des Korbbodens. „Wir sind mit der DLK in der Lage, alle Gebäude zu bedienen, deren Höhe unter der Hochhausgrenze von 22 Metern liegt“, sagt Ossendorf. Damit die Leiter einen stablien Stand hat und das Fahrzeug nicht umkippt, werden bevor die Leiter ausgefahren wird seitliche Abstützungen ausgefahren.

Der Rettungskorb an der Spitze der Rettungsleiter ist für ein Gewicht von 300 Kilogramm oder drei Personen ausgelegt und wird zur Menschenrettung oder zur Unterstützung der Brandbekämpfung von oben eingesetzt. Auf einer Vorrichtung am Korb kann eine Trage montiert werden, mit der Kranke oder Verletzte auf der Leiter transportiert werden können. Um aus der Höhe Brände zu löschen, verfügt die DLK über ein Strahlrohr mit einer Durchflussleistung von 2000 Litern Wasser pro Minute. Das Fahrzeug hat zudem ein sogenanntes Auf- und Abseilgerät mit an Bord, das ebenfalls an der Seite des Korbs befestigt wird und an dessen Ende die Krankentrage eingehängt wird. Dieses Gerät kommt bei der Rettung von Verletzten aus Baugruben zum Einsatz.

Feuerwehrautos im Blick

Man sieht sie meist nur für einen kurzen Augenblick, wenn sie mit Blaulicht und Martinshorn vorbeifahren: Die Rede ist von Feuerwehrautos. Doch wie funktionieren diese Fahrzeuge eigentlich? Welche Ausstattung haben sie mit an Bord? Diesen Fragen gehen wir in unserer vierteiligen Serie „Feuerwehrautos im Blick“ nach. Mit vielen Bildern und erläuternden Texten dokumentieren wir in den kommenden Wochen das Innenleben der in der Feuerwache 3 in Bad Cannstatt stationierten Einsatzfahrzeuge. Wetten, dass es da eine Menge zu entdecken gibt? Neben der Hauptfeuerwache in Bad Cannstatt gibt es in Stuttgart vier weitere Berufsfeuerwachen – nämlich Stuttgart-Süd, Stuttgart-West, Feuerbach und Filder.