Quelle: Unbekannt

Der Freundeskreis Quellenstraße und der Verein Kukuk Kultur haben bei der Flüchtlingsunterkunft die Außenanlagen gestaltet und Treffpunkte für verschiedene Generationen geschaffen.

Bad Cannstatt An der Flüchtlingsunterkunft in der Quellenstraße wurde in den vergangenen Tagen fleißig gearbeitet: Die Außenanlagen wurden verschönert. Mitgearbeitet haben Mitglieder des Freundeskreises, der Verein Kukuk Kultur und auch Schüler. Alle waren sich einig, dass das Projekt gut gelaufen ist. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler lobte das Engagement der Freiwilligen.

Wilfried Stefan, Doris Bauer und Hermann Lüschen vom Freundeskreis Quellenstraße freuen sich mit den Flüchtlingen über das, was entstanden ist. Auch Bianca Eggers vom Verein Kukuk Kultur weiß, wie wichtig diese Verbesserungsmaßnahmen sind. „Es soll ein spezieller Ort werden, der schön gestaltet ist“, sagt sie. Seit 14 Jahren ist der Verein für Kinder in Not in Krisensituationen im Einsatz und baut Spielräume als geschützte Orte. „Bis vor drei Jahren waren wir nur im Ausland im Einsatz, auf dem Balkan und in Indien, bis wir gesehen haben, es gibt auch hier Handlungsbedarf“, sagt Eggers. Sie kommt gerade aus dem Irak zurück. „Wir waren in einem Jesiden-Dorf“, erzählt sie. Auch hier seien in der Unterkunft Jesiden. „Ich verstehe jetzt, warum sie hier herkommen“, sagt Eggers.

Gebaut wurde in Absprache mit den Bewohnern ein Vielplatz, ein Ort, der vielfach nutzbar sein soll. Es ist das zweite Projekt in Bad Cannstatt. In der Flüchtlingsunterkunft in der Mercedesstraße wurde vom Verein eine Tischtennisplatte aufgebaut, in Hofen entstand ein Backofen-Projekt mit Bühne. „Hier war nicht viel möglich“, sagt Eggers. Es musste auch Rücksicht genommen werden, dass zwischen den Häusern nicht gestört wurde. So wurde der Spielplatz aufgewertet mit einem Spielhaus auf dem Sandkasten. So wurde gehämmert und gesägt. Zuvor waren Erdarbeiten gemacht worden. Stefan, Sprecher des Freundeskreises, freute sich, wie gut das geklappt hat. Auch die Schüler seien sehr fleißig gewesen. An einem zweiten Ort vor dem Eingang zur Verwaltung wird auch ein Platz zur gemeinsamen Nutzung geschaffen: Kinder können in Holzstangen klettern. Es gibt Sitzpodeste. „Alles unter 60 Zentimetern“, sagt Eggers. Auch ein mobiler Grill könne hier aufgebaut werden. Es soll eine Möglichkeit für Wartende zum Verweilen geben, wenn sie in die Verwaltung gehen wollen.

Finanziert wurde das Projekt von der Bürgerstiftung und nicht genannten Spendern. Städtische Gelder sind hier nicht dabei. Indes zeigen sich auch die Lehrer der Elise-von-König-Gemeinschaftsschule begeistert von dem Projekt. „Die Achtklässler machen schon zum zweiten Mal bei so etwas mit“, sagt die begleitende Lehrerin. Es gebe einen sehr hohen Migrantenanteil an der Schule. Derzeit seien zwölf Kinder da, die weniger als zwei Jahre in Deutschland lebten. Beim Projekt in der Quellenstraße waren Schüler der Klassen sechs und acht im Einsatz. Es gehe darum, Vorurteile abzubauen. Die Schüler, teils selbst Flüchtlinge, sollen mehr Verständnis bekommen. Löffler ist stolz und zufrieden, wie sich die Bevölkerung in Bad Cannstatt sehr offen gezeigt habe beim Flüchtlingsthema. So seien auch bei der Entstehung des Freundeskreises in Windeseile viele Helfer da gewesen und hätten sich gemeldet. Die Helfer sind begeistert dabei: „Es ist für uns eine Bereicherung“, sagt Doris Bauer. In der Unterkunft in der Quellenstraße, die es seit August 2016 gibt, leben derzeit 160 Flüchtlinge, so Lea Oechsner, Sozialarbeiterin von der Evangelischen Gesellschaft aus der Unterkunft. Sie kämen aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und dem Irak, so Oechsner. Zwei Drittel der Bewohner seien Familien, ein Drittel Alleinstehende.