Angelika Riese und Hündin Alva therapieren die Besucher des GPZ. Foto: jas - jas

Die elfjährige Hündin Alva unterstützt die Besucher des Gemeindepsychiatrischen Zentrums auf vielfältige Weise: Zuneigung, Streicheleinheiten und gemeinsame Spaziergänge helfen den psychisch Erkrankten.

Bad CannstattWenn Labradordame Alva durch die Räume des Gemeindepsychiatrischen Zentrums (GPZ) läuft, wird sie von den Anwesenden begrüßt und gestreichelt. Alva ist seit 2007 Therapiehündin in der Einrichtung, die vor kurzem die Brückenstraße umgezogen ist. „Allein ihre Anwesenheit beruhigt die Besucher und lockert die Stimmung auf“, sagt Angelika Riese, Leiterin der Tagesstätte, die auch Alvas Frauchen ist. Für ihren Einsatz in der Einrichtung hat die Labradordame eine spezielle Ausbildung zum Therapiehund absolviert und gelernt, auch in stressigeren Situationen ruhig zu bleiben.

Die Hündin unterstützt die Besucher im psychischen, sozialen und physischen Bereich: Durch das Streicheln des Tieres bauen die Klienten Anspannung ab und werden von ihren Ängsten abgelenkt. Außerdem geht die Labradordame auch mal dazwischen, wenn es laut wird. Die Hündin schenkt den Besuchern Zuwendung, die die oftmals vereinsamten Personen ansonsten nicht erfahren. „Viele haben niemanden, der sie in den Arm nimmt.“

Auch die Ordnung innerhalb der Tagesstätte hat sich in den vergangenen Jahren durch die Anwesenheit der Hündin verbessert. „Die Besucher lassen ihre Taschen nicht mehr offen als Stolperfallen auf dem Boden liegen und räumen ihr Geschirr nach dem Essen ab“, sagt Riese. Alva sorgt außerdem für Entspannung, indem sie sich auf die Füße besonders unruhiger Klienten legt, die dann etwas länger sitzen bleiben. „Denn stören möchte sie bei ihrem Schläfchen niemand.“

Alva hat auch persönliche Veränderungen bewirkt: Ein Mann, der ausschließlich Sandalen trug, fiel immer wieder durch mangelnde Körperpflege, speziell an den Füßen, auf. Als ihm die Labradordame eines Tages zur Begrüßung über die Zehen schleckte, änderte er sein Verhalten: „Weil ihm das sehr unangenehm war, achtet er seitdem mehr auf seine Hygiene.“ Alva motiviert außerdem antriebslose Personen zur Bewegung und erleichtert es Menschen mit sozialen Ängsten, Kontakt zu anderen aufzunehmen. Denn die Hündin ist ein beliebtes Gesprächsthema. Da die elfjährige Alva heute nicht mehr ganz so schnell zu Fuß ist wie in ihrer Anfangszeit, nehmen die Klienten bei Spaziergängen besondere Rücksicht: Sie suchen leicht zugängliche Wege im Schatten aus und übernehmen so Verantwortung für das Tier.