Der Bezirksbeirat kritisiert, dass bei der geplanten Nutzung des Zollamtsgebäude im Neckarpark die Bürger nicht gefragt wurden. Foto: Nagel - Nagel

Wer und in welchem Umfang soll einmal das alte Zollamtsgebäude auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Areal nutzen? Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt ist jedenfalls der Ansicht, dass der Standort für die Volkshochschule (vhs) denkbar ungeeignet ist.

Bad Cannstatt Wer und in welchem Umfang soll einmal das alte Zollamtsgebäude auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Areal nutzen? Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt ist jedenfalls der Ansicht, dass der Standort für die Volkshochschule (vhs) denkbar ungeeignet ist.

Bereits vor drei Wochen wurde deshalb im Bürgergremium über die Machbarkeitsstudie der Stadtverwaltung diskutiert, die in ihrem Papier neben Räumlichkeiten für die Kulturinsel auch für die vhs zwischen 2500 und 3000 Quadratmeter Nutzfläche veranschlagt hatte. Vor allem die Grünen befürchten jedoch einen Mehrverkehr, denn die vhs-Außenstelle ist für 130 000 Menschen zuständig. Zudem ist die Anbindung an den ÖPNV nicht optimal, weshalb viele vhs-Besucher mit dem Auto anfahren würden. Gerade das sei im Neckarpark, wo laut Mobilitätskonzept so wenige Fahrzeuge wie möglich unterwegs sein sollen, unerwünscht.

Die Grünen schlugen damals stattdessen als Großnutzer des Zollamtsgebäudes das Kulturkabinett (KKT) vor. Die Verantwortlichen der Einrichtung, die heute in der Kissinger Straße beheimatet ist, klagen über Platzprobleme und könnten sich einen Umzug in den Neckarpark vorstellen. Die alte Halle könnte als Gehäuse erhalten bleiben und zu einem Theater mit rund 100 Plätzen umgebaut werden. Die notwendigen technischen Installationen für Heizung, Lüftung und Elektrik könnten unter dem Boden geführt werden, da die Halle unterkellert ist.

Ein schöne Idee, die jedoch einen Haken hat. Auch der letzte Teil der ehemaligen Hallen samt dem markanten Vordach soll abgerissen werden. Der liegt genau dort, wo einmal der Boulevard kerzengerade durch das neue Wohn- und Gewerbequartier verlaufen soll. Der Beschluss für diese Straßenführung wurde laut Bürgermeister Peter Pätzold bereits Anfang 2014 gefasst, weshalb nach Meinung der Stadt der Abriss der Halle nicht mehr zu ändern sei. Eine Umplanung des Straßenverlaufs ist nach Meinung der Grünen-Bezirksbeiratsfraktion jedoch möglich. Sprecher Peter Mielert erinnert in diesem Zusammenhang an das heutige Pförtnerhäuschen vor dem Stadtarchiv. Es sollte im Zuge des Umbaus abgerissen werden, konnte jedoch nach Protesten seitens der Veielbrunnenbewohner gerettet werden.

Ob ein ähnliches Husarenstück beim alten Zollamtsgebäude gelingt? Die Grünen wollen auf jeden Fall einen „öffentlichen Austausch von Argumenten“. Einem gemeinsamen Antrag des Bürgergremiums, der eine Beteiligung der Anwohner fordert, wurde mehrheitlich zugestimmt. „Solange diese Beteiligung nicht durchgeführt wurde, dürfen keine unumstößlichen Fakten, die einen Abriss der Gebäude zur Folge haben, geschaffen werden“, so Fraktionssprecher Peter Mielert. Was die Zukunft der vhs angeht, so verweisen die Grünen auf eine Alternative hinterm Bahnhof Bad Cannstatt, die ebenfalls schon mehrfach angesprochen wurde: Das Gelände in der Elwertstraße, das allerdings auch gerne das Kolping-Bildungswerk nützen möchte. „Die Fläche ist für beide Bildungsträger groß genug“, ist Mielert überzeugt.