Das Theaterschiff bietet seit zehn Jahren als schwimmende Kulturbühne am Neckar das ganze Jahr über Aufführungen. Foto: Frey - Frey

Das Theaterschiff Stuttgart ist vor zehn Jahren am Neckar in der Überkinger Straße geankert. Schiffseignerin Cordula Polster blickt auf einer Erfolgsgeschichte mit 25000 Besuchern im Jahr.

Bad Cannstatt Kaum zu glauben, schon seit zehn Jahren gibt es in Bad Cannstatt die schwimmende Kulturbühne: das Theaterschiff. Cordula Polster hatte damals den einstigen Futtermittelfrachter umbauen lassen und ihre Vorstellung von einem Theaterschiff verwirklicht. „Der Traum ist erfüllt, ich bin sehr glücklich mit dem Projekt, wie es gelaufen ist“, sagt Polster. Neben 20 bis 25 Aufführungen im Monat zählt sie mittlerweile 25 000 Besucher im Jahr. Dazu kommen Veranstaltungen wie Hochzeiten und Gesellschaften.

Den Anfang hatte auch der damalige Bezirksvorsteher Thomas Jakob begleitet. „Er hat sich ungeheuerlich ins Zeug gelegt“, erinnert sich Polster. Bis heute seien sie in Kontakt. Er sei auch Mitglied des Fördervereins und schaue ab und zu vorbei. Es ist alles sehr gut gelaufen, auch mit den Trauungen auf der Bühne, freut sich Polster. Die gelernte Schauspielerin, die in Stuttgart und auf anderen Bühnen aufgetreten ist, hat vor gut zehn Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Es war ein mutiger Schritt“, gibt sie zu, „auch mit den Erfahrungen, was hätte alles schief gehen können“. Doch sie hat es geschafft. Ohne Subventionen der Stadt. „Ich habe es dem Publikum zu verdanken.“ Sie ist nunmehr als Regisseurin und Autorin tätig und springt meist nur noch im Krankheitsfall als Schauspielerin auf der Bühne ein.

„Es ist eine Erfolgsgeschichte, wir sind in Bad Cannstatt angekommen“, sagt Polster, die sich noch gut daran erinnert, wie sie damals mit dem umgebauten Schiff eingelaufen und am Mühlgrün geankert ist. „Das war ein tolles Gefühl.“ Sie ist auch froh, dass der TÜV vor wenigen Wochen so gut geklappt hat. Jetzt ist das Schiff wieder komplett hergerichtet, neu gestrichen, glänzt und strahlt und wartet auf die nächsten zehn Jahre. Auch die Zusammenarbeit mit der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt ist Polster wichtig. „Die liegt mir am Herzen.“

Als Autorin hat sie einige Stücke selbst geschrieben wie etwa „Lügen für Fortgeschrittene“. Es mache ihr viel Spaß, weil sie dann die Rollen auf das Ensemble schreiben könne. Meist seien es tragische Themen, die dann zu Komödien werden. Auch Frauen-Themen, Beziehungen und die Liebe stehen ganz oben auf der Liste. Das erste Stück, das in Bad Cannstatt auf dem Theaterschiff aufgeführt wurde, war „Versteh einer die Frauen“ im Juli 2008.

In den letzten Jahren gab es Stücke, die immer wieder mit Erfolg aufgeführt wurden, weil sie gut ankamen und als Wiederaufnahmen in den Spielplan aufgenommen wurden. Dazu zählt „Suche impotenten Mann fürs Leben“ und das „Weichei zum Verlieben“, wie Polster berichtet. Auch die Gastspiele dienstags in der Frauenlob-Bar haben ihr Stammpublikum gefunden. „Viele Gäste lassen sich bei einem Glas Wein und einer Kleinigkeit zum Essen von unterschiedlichsten Künstlern unterhalten.“ Das Gesamtkonzept mit Gastronomie habe sich bewährt.

Das Jubiläum wird mit einer Karten-Aktion zwischen dem 1. und 15. August gefeiert. Wer telefonisch an der Abendkasse das Kennwort „10 Jahre Theaterschiff Stuttgart“ nennt, erhält für die Produktion „Die süßesten Früchte“ vier Karten zum Preis von drei. Die Premiere wird am 4. August um 20 Uhr gefeiert. Im Stück geht es um den Steuerberater Michael (Armin Jung) und die lebenslustige Sekretärin Claudia (Susanne Theil), die seit acht Jahren ein Paar sind. Der verrückte Performance-Künstler Georg (Halil Yavuz) und die ruhige Floristin Sarah (Tina Rottensteiner) ebenso. Die beiden Paare treffen an einem Abend eine verhängnisvolle Entscheidung. Die Beziehungskomödie steht in der Regie von Stefanie Stroebele.