Geizig Andreas Mäule (links) forderte zusammen mit den Kindern Süßes. Foto: Gall - Gall

Gestern tagte zum Abschluss der Fasnet das Kleine Rathaus in Bad Cannstatt mit Prominenz. Dabei bekam Föll eine Schultüte als Oberlehrer. Viel Spaß gab es beim Geizigrufen und dem Kinderumzug.

Bad CannstattNarri, Narro, Ahoi. Neben dem Kübler-Schlachtruf, der durch die Gassen schallte, haute die Lumpenkapelle auf die Pauke und die Felben waren mit ihren Rätschen unterwegs. Endspurt bei den Narren, die am Dienstag nochmals lautstark durch die Altstadt-Gassen zogen. Während Hunderte von Kindern dem Geizig durch die Marktstraße folgten, durften die Kübler im Kleinen Rathaus natürlich OB Fritz Kuhn aus dem verfeindeten Stuttgart begrüßen. Ob er mit dem Schnellbus den Weg über den Neckar gefunden hatte?

Wir wissen es nicht. Fakt ist: Er traf pünktlich wie die Maurer mit seiner Gattin Waltraud Ulshöfer im Kleinen Rathaus ein. „Der X 1 ist so ein Bus, der natürlich voller werden muss. Doch nicht zu früh stell Gutes ein, das muss uns eine Lehre sein.“ Mit seiner gereimten Brandrede für den Gepard fand er im Kleinen Rathaus keine Freunde. „Der Bus sieht aus wie eine Giraffe“, ätzte Oberkübler Steffen Kauderer. Warum? „Alle Autofahrer, die wegen dem Bus im Stau stehen, haben sooo einen Hals.“ Eines musste man dem wackeren Fritz Kuhn hoch anrechnen. Obwohl er so ziemlich jeden Reim wiederholte, hatte er viele Lacher auf seiner Seite. „Kotz und Körner, die beiden Knaben, tun sich zur Zeit am Machtrausch laben. Doch der Hund, der zu laut bellt, der wird vom Wähler kalt gestellt.“ Keine Frage, vor den Kommunalwahlen ein Warnschuss für CDU-Frontmann Alexander Kotz und seinem SPD-Kollegen Martin Körner.

Apropos Wahljahr: Sobald Bürger zur Urne gebeten werden, zeigen sich auch Narren namens Hinz und Kunz im Kleinen Rathaus. Auch 2019? Nein, kein Politpromi, sondern nur die üblichen Verdächtigen wurden gesichtet, als Andreas Zaiß wieder Wein und Bratwürste mit Kartoffelsalat servierte – zum Nulltarif. Gesichtet wurde am Fasnetsdienstag auch ein Sonntag namens Christoph. Doch der wollte keinem Büttenredner die Show stehlen. Uneigennützig machte er Platz und gleichzeitig Werbung für seine Comedyshow in Fellbach in einer Woche: „Herr Kuhn, kommen Sie doch einfach vorbei – dann tut’s auch weniger weh“. Da sag noch einer, die Kübler wären nachtragend: Obwohl ihr Cannstatter Bub Michael Föll als geiziger Stadtkämmerer für das verhasste Stuttgart gearbeitet und sie immer nur mit fiesen Sprüchen geärgert hatte, gab’s für den neuen Ministerialdirektor im Kultusministerium ein Präsent. „Eine Schultüte für den neuen Oberlehrer“, so Kauderer. Neben den obligatorischen süßen Inhalt gab’s – typisch Kübler – auch noch Saures. Ferrum forte in Pulverform. „Das hilft gegen Eisenmangel am neuen Arbeitsplatz“, so Steffen Kauderer. Viel Spaß hatten im Kleinen Rathaus auch Carsten Strähle (Hafen-Chef), Rudolf Zeisl (Volksbank-Vorstand), Neustudent und Dekan Eckardt Schultz-Berg, Klaus Lang (Ex-Finanzbürgermeister), Thomas Fuhrmann (designierter Finanzbürgermeister), Achim Barth (GHV) und viele mehr.

Nachdem sich im Kleinen Rathaus also die Erwachsenen umgarnt hatten, traten zur Mittagszeit die Kinder auf den Plan. Zusammen mit Geizig Andreas Mäule forderten sie mit ihrem Schlachtruf: „Geizig! Geizig! Geizig! Wenn sie nicht so geizig wärn, dann gäben se noch ein paar Bonbons her!“ – Süßigkeiten en masse. Die mitgebrachten Taschen wurden voll gemacht. Im Anschluss schlossen sich neun Kitagruppen, Betreuer, Kübler und Narren zu einem Umzug über die Marktstraße zusammen und begeisterten das Publikum am Wegesrand. Danach erhielten alle Kinder eine Wurst und eine Brezel.