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Nur einen Tag nach dem spektakulären Überfall auf eine 62 Jahre alte Schmuckhändlerin im Römerkastell (wir berichteten), hat die französische Polizei sechs kolumbianische Tatverdächtige im Raum Paris festgenommen. Bei ihnen wurden Teile der Beute im Wert von mehreren 100 000 Euro entdeckt.

Von Uli Nagel
Schneller als erwartet scheint der dreiste Überfall vom Wochenende aufgeklärt. Die französischen Beamten nahmen bereits am Montag fünf Männer und eine Frau im Alter zwischen 32 und 38 Jahren in der Nähe von Paris fest und fanden bei ihnen auch Teile der Beute aus dem Schmuckraub. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart beantragte gegen alle sechs kolumbianischen Tatverdächtigen Haftbefehle.
Der Überfall, der sich am vergangenen Sonntagabend im Römerkastell im Anschluss an eine Antiquitätenausstellung ereignete, hatte filmreife Züge. Gegen 17.50 Uhr verließ eine 62 Jahre alte Ausstellerin die Halle und war mit ihrem Schmuckkoffer auf dem Weg zu ihrem Auto. Auf dem Parkplatz hinter der Halle stürmten plötzlich im strömenden Regen drei mit Sturmhauben maskierte Männer auf die Frau zu, bedrohten sie mit einer Schusswaffe und forderten die Herausgabe ihres Schmuckkoffers. In ihm befanden sich Ausstellungsstücke im Wert von einigen 100 000 Euro. Die tapfere Frau setzet sich zur Wehr, hatte aber keine Chance und wurde mit einem Pfefferspray schlussendlich außer Gefecht gesetzt. Danach flüchteten die Täter mit einem älteren silberfarbenen BMW Kombi mit italienischer Zulassung, in dem sich ein weiterer Komplize des Trios befand.
Nach den bisherigen Ermittlungen und Zeugenaussagen befanden sich die Tatverdächtigen bereits den ganzen Nachmittags im Bereich der Ausstellung in der Phönixhalle und kundschafteten offenbar ihr späteres Opfer und den Tatort aus. Sie waren dabei durch Warnwesten und auffällige Basecaps aufgefallen. Nach der Tat müssen die Täter mit ihrem Auto in Richtung der Straße Auf der Steig geflohen sein. Auf Höhe der Hausnummer 12 haben sie den silberfarbenen BMW abgestellt und waren von dort mit einem Fahrzeug mit Hamburger Kennzeichen über die Löwentorstraße in Richtung Pragstraße geflohen. Am Kreisverkehr Löwentorstraße/Sparrhärmlingweg fuhren sie dabei laut Zeugen auf dem Radweg an einer roten Ampel vorbei.
Aufgrund der bisherigen Ermittlungen und Zeugenaussagen besteht der Verdacht, dass die Täter in dem Fahrzeug mit Hamburger Kennzeichen sowie mit einem weiteren Auto, einem Audi mit Schweizer Kennzeichen, auf der Autobahn A 8 über Straßburg nach Frankreich gefahren sind. Die Ermittler stellten den silbernen BMW an der Straße Auf der Steig sicher und sicherten im Auto umfangreiche Spuren, die nun ausgewertet werden müssen. Die Ermittlungen zum genauen Tatablauf und insbesondere darüber, ob die Täter für weitere Straftaten in Betracht kommen, dauern an. Die Ermittlungsgruppe Phoenix sucht deshalb noch weitere Zeugen, insbesondere einen Mann, der dem silbernen BMW auf dem Parkplatz hinterhergerannt ist, und hat folgende Fragen:
Wer kann Angaben zu den von den Tätern benutzten Fahrzeugen machen, insbesondere Autofahrer, die von den Flüchtenden am Kreisverkehr Löwentorstraße/Sparrhärmlingweg überholt wurden?
Wer hat bereits während der Schmuck- und Antiquitätenmesse verdächtige Personen, vor allem mit Warnwesten und Basecaps bekleidet, in der Halle oder der näheren Umgebung gesehen?
Wer kann Hinweise zu dem Audi mit Schweizer Zulassung geben?
Wer hat die Fahrzeuge oder verdächtige Personen bereits Tage vor der Tat im Bereich Hallschlag gesehen?

Hinweise nimmt das Raubdezernat unter 8990-5778 entgegen.

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