Ermöglicht wird im Grundschulbereich auch Lernen im Liegen. Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch besuchte die Eichendorffschule, die nach den Herbstferien den Neubau bezogen hat, und ließ sich das Konzept der Gemeinschaftsschule erläutern.

Bad CannstattIn der Herbstferien erfolgte der Umzug in den Neubau. Knapp 1300 der 1500 Umzugskartons sind ausgepackt. „Noch ist nicht alles nutzbar“, beschreibt Schulleiter Matthias Bolay. Die Technikräume seien noch nicht fertig. Aber Improvisieren ist in der Eichendorffschule nichts Neues. Sanierung und Neubau bei laufendem Schulbetrieb sind Lehrerkollegium und Schülerschaft gewohnt. Das Besondere an der Schule: Sie beherbergt drei Schularten: Grundschule, Gemeinschaftsschule in den Klassen 5 bis 8 und Werkrealschule in den Klassen 9 und 10.

Die Landtagsabgeordneten der Grünen, Brigitte Lösch, Vorsitzende des Bildungsausschusses, besuchte in der Woche der Gemeinschaftsschule die Schule am Ebitzweg, ließ sich die neuen Räumlichkeiten zeigen, das Konzept erklären und sprach mit Schülern und Lehrern. „Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie das pädagogische Konzept umgesetzt wird“, zog sie Bilanz. Mit mehr als 300 Gemeinschaftsschulen landesweit sowie mehr als 75 000 Schülerinnen und Schülern habe sich die neue Schulart innerhalb kürzester Zeit in der Bildungslandschaft fest etabliert. „Schulleiterinnen und Schulleiter sowie Lehrerinnen und Lehrer haben dafür echte Pionierarbeit geleistet“, lobte Lösch. „Sie haben das Konzept für die Schulform am jeweiligen Standort eigenverantwortlich erarbeitet und setzen es täglich mit großem persönlichen Engagement um.“

Schulleiter Bolay und sein Kollege Hannes Huber nahmen das Lob gerne an, nutzten aber auch Löschs Angebot nach Unterstützung aus. „Bei der Lehrerversorgung wäre dies sehr wichtig“, machte Bolay deutlich. Vergangenen Freitag fehlten acht Klassenlehrer. Vertretung Fehlanzeige. „Es gibt keine Ressourcen. Je mehr Ganztagsklassen desto schwieriger wird es.“ Denn bei verbindlichem Ganztag können Schüler nicht einfach nach Hause geschickt werden, muss Betreuung gewährleistet sein. Und es sei kein organisatorisches Problem.

Nicht nur personell wird mehr Unterstützung gefordert. Hannes Huber wünscht sich auch einen gemeinsamen Ideenpool mit anderen Gemeinschaftsschulen. „Eine digitale Austauschplattform wäre hilfreich.“ Aus der Lehrerschaft gebe es nämlich viele Ideen. Jede Gemeinschaftsschule arbeite für sich. Es gebe zwar Vernetzungstreffen, aber dies scheitere an oft der fehlenden Zeit. Keine Probleme bereite die Inklusion. „Das ist bei uns eine Selbstverständlichkeit.“ Schon mehr als zehn Jahre wird an der Eichendorffschule inklusiv beschult. Die Schülerschaft sei sehr sozialkompetent. Behinderte Kinder arbeiten nach eigenem Lernplan und Lerntempo.

Der Neubau ist ihn Cluster eingeteilt, wobei vier Klassenzimmer mit zwei Jahrgangsstufen eine Einheit bilden. Dazu kommen Ruhe-, Mehrzweck- und Teamraum oder Lerninseln. Ziel ist dabei eine Durchmischung. Ältere sollen Jüngeren helfen. Gelernt werden kann im Liegen, Sitzen oder an Stehtischen. Selbstständigkeit und individuelle Förderung werden groß geschrieben. Das Konzept sei in den neuen Räumen gut umsetzbar.