Im denkmalgeschützten Gebäude Kneippweg 8 ist seit 1998 auch eine Kindertagesstätte untergebracht. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Ab Montag kehrt Ruhe in die Kita Kneippweg 8 ein. Die Tageseinrichtung, die für die Betreuung von 180 Kindern im Alter von ein bis zwölf Jahren verantwortlich ist, macht zwei Wochen zu. Die Eltern jedoch sind weiter beunruhigt. Sie fürchten um die Zukunft von 40 Kindern, die derzeit im Dachgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes, das 1998 bezogen wurde, betreut werden.

Nach einer Begehung zum Brandschutz im Mai wurde klar, dass die Fenster im Dachgeschoss nicht verschlossen sein dürfen. Die neuen Brandschutzrichtlinien schreiben jetzt vor, dass die Fenster jederzeit geöffnet werden können. Aus Sicherheitsgründen hat die Kita die Fenster abgeschlossen - die Kinder sind zwischen zwei und sechs Jahre alt - und daneben einen Schlüsselkasten angebracht, so dass im Notfall schnell gehandelt werden kann. „Das ist jetzt nicht mehr erlaubt“, beschreibt Katja Boos, die Elternbeiratsvorsitzende. Bis zum 15. September müssen die neuen Vorgaben umgesetzt sein. „Bei einem idealen Brandschutz kann aber keine ausreichende Kindersicherheit mehr gewährleistet werden“, fürchten die Eltern. Denn selbst bei einem guten Betreuungsschlüssel könnten die Erzieherinnen und Erzieher nicht alle Kinder jede Sekunde im Auge haben.

Die Lösung ihrer Probleme sahen die Eltern in der zweiten Gebäudehälfte. Dort betreibt der Caritasverband ein gemeindepsychiatrisches Zentrum. Dieses zieht im Februar kommenden Jahres in die ehemaligen Räume des Polizeipostens Duisburger Straße (wir berichteten). „Diese Räume im ersten Obergeschoss wären für uns die ideale Lösung sämtlicher Probleme im Dachgeschoss“, so Boos. Auch für die Kita insgesamt würden sich Vorteile wie Vereinfachung der Arbeitsabläufe, bessere Zusammenarbeit ergeben. Die 40 Plätze könnten dann in Ganztagesplätze umgewandelt und die dringend benötigten Kleinkindplätze erweitert werden.

Doch Kita und Eltern sind nicht die einzigen Interessenten auf die Räume. Auch das Krankenhaus Bad Cannstatt hat beim Vermieter SWSG wegen Anmietung für Verwaltungsräume nachgefragt. „Wir haben unser Interesse angemeldet“, so ein Klinikumssprecher. Die Kita-Eltern befürchten, ins Hintertreffen zu geraten und haben Anfang der Woche einen Brief an Oberbürgermeister Kuhn, Krankenhaus-Bürgermeister Föll, Jugend- und Bildungsbürgermeisterin Fezer, die Fraktionen im Rathaus und an die SWSG geschrieben. „Die SWSG spricht für die Neuvermietung von Gewerberäumen im Kneippweg 8 mit verschiedenen Interessenten, darunter auch mit der Landeshauptstadt als Trägerin der Kindertagesstätte“, führt SWSG-Sprecher Peter Schwab aus. Eine Entscheidung über die Neuvermietung der rund 500 Quadratmeter großen Fläche habe die SWSG noch nicht getroffen. Klar sei, dass die Räume auf alle Fälle für eine soziale Einrichtung reserviert sein werden. Die Interessen der Kindertagesstätte seien hinreichend formuliert. „Die Entscheidung der SWSG wird auf alle Fälle diese und die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen und gegeneinander abwägen - die der möglichen Neumieter und die der SWSG.“ Hierzu bemühe sich die SWSG, so schnell wie möglich Klarheit zu schaffen.