Dies war der erste Abschnitt des Travertinparks, der hier vor einigen Jahren eingeweiht wurde mit historischen Industriebahnen. Fotos: Nagel Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Bei der Einweihung des dritten Abschnitts für den Travertinpark hat Oberbürgermeister Fritz Kuhn den Bürgern versprochen, sich wegen einer Erweiterung zu kümmern. Doch die Stadt hat kein Interesse. Es gibt keine Pläne hierzu, erklärt Hermann Degen vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung auf Nachfrage. Indes hat der Naturschutzbund an den Gemeinderat und den Bezirksbeirat geschrieben.

Bei der Einweihung des zweiten Bauabschnitts am 22. September 2014 am ehemaligen Steinbruch Haas nach 14 Monaten Bauzeit und vier Jahre nach Eröffnung des ersten, hatte Oberbürgermeister Fritz Kuhn versprochen, sich um eine dritte Erweiterung des Travertinparks in Richtung Lauster-Areal zu kümmern.

So wie es die Stadt momentan sieht, wird es wohl keine weitere Ausdehnung des Naherholungsgebiets geben. Das Problem: „Das Lauster-Areal ist Privatgelände und zudem ist dort auch ein Recyclingpark“, sagt Hermann Degen. Deshalb gebe es seitens der Stadtverwaltung keine besonderen Aktivitäten für eine dritte Stufe. „Das ist schade“, so Degen. Denn der Travertinpark erfreue sich großer Beliebtheit und hat einen hohen Stellenwert bei den Bürgern, wie auch er weiß. Immer wieder gab es Stimmen, die sich für eine Erweiterung ausgesprochen haben.

Die Ankündigung des Stuttgarter Oberbürgermeisters vor zweieinhalb Jahren weckte auch Hoffnungen bei den Denkmalschützern und auch bei Hans Peter Kuban aus Steinhaldenfeld, der sich seit Jahren für den Travertinpark einsetzt. Der engagierte Rentner wird von den Bezirksbeirats-Grünen, der Initiative Umwelt Münster und weiteren Bürgern unterstützt. Die nehmen auch gerne an den Führungen teil. Zuletzt gab es eine im März durch den Natur- und Umweltschutzbund (Nabu). Und die Naturschützer haben nun vor kurzem an den Bezirksbeirat Bad Cannstatt und den Gemeinderat geschrieben, sie mögen beschließen, dass das Lauster-Areal in das Sanierungsgebiet Münster einbezogen wird. „Bislang gab es allerdings noch keine Reaktionen“, erklärte Barbara Drescher vom Nabu Stuttgart.

Auf dem Lauster-Areal stehen noch denkmalgeschützte Gebäude, darunter auch das Pförtnerhaus vor dem historischen Firmengebäude. Am Tag des offenen Denkmals wurden die Gebäude vorgestellt.

Die Bezirksbeirats-Grünen möchten gerne das Lauster-Areal in einen Rundweg einbeziehen. Dazu haben sie einen Antrag gestellt, der vom Bezirksbeirat am 16. Januar 2014 beschlossen wurde.

Zum Areal gehört nicht nur die große Sägereihalle. Hans Peter Kuban hätte hierfür sogar noch Maschinen verfügbar, die die Arbeit demonstrieren könnten. Die Halle krönt eine große Rosette aus Travertin. Außerdem gehört noch zum Areal die Villa, die 1929 gebaut wurde. Dem Vernehmen nach wird die Villa nun als Büro genutzt. Das denkmalgeschützte Pförtnerhaus wurde beschädigt. Ein Gartenpavillon aus Travertin ist zwischengelagert worden. Kuban sieht hier ein Kleinod, das sich hervorragend an den bestehenden Travertinpark anschließt, zumal das Lauster-Areal sich im Kern des Travertinvorkommens befunden habe. Dort herrscht der Denkmalschutz vor, auch der Grabungsschutz, weil hier archäologische Funde gemacht wurden. Eine Aufnahme in den Travertinpfad würde sich auch der Nabu und zahlreiche Teilnehmer der Exkursion wünschen, wie Drescher erklärt. Seit 1987 ist das Lauster-Areal als Kulturdenkmal eingestuft, so der Nabu. Die denkmalgeschützte „Vierkranenhalle“ sei zu schade für eine alleinige Nutzung als Recyclingstätte ohne Zugang für die Allgemeinheit, heißt es in dem Nabu-Schreiben. Die Fabrikantenvilla könnte ein krönendes Element sein, als Café oder Versammlungsort und für Ausstellungen dienen, so der Nabu-Vorschlag. Es bedarf eines Vorkaufsrechts der Stadt für die Fabrikentenvilla, fordert der Nabu. Ob eine gemeinsame Nutzung der „Vierkranenhalle“ mit dem Recyclingunternehmen möglich sei, gelte es auszuloten. Dies gelte auch für ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude weiter oben. Münsters Bezirksvorsteherin Renate Polinski erklärt, dass nur eine Halle auf Gemarkung Münster stehe, die Villa nicht.