Ein vorbildlich begrüntes Parkhaus in Mannheim. So soll auch das neue Quartiersparkhaus im Neckarpark auf Passanten wirken. Allein die Kosten dafür liegen jedoch bei rund 1,5 Millionen Euro. Foto: asp - asp

Der Veielbrunnenpark wurde 2017 bereits eingeweiht, die Dibag AG zieht an der Daimlerstraße die ersten Verwaltungsgebäude in die Höhe und das Tiefbauamt hat mit der Verlegung der Benzstraße begonnen.

Bad Cannstatt Der Veielbrunnenpark wurde 2017 bereits eingeweiht, die Dibag AG zieht an der Daimlerstraße die ersten Verwaltungsgebäude in die Höhe und das Tiefbauamt hat mit der Verlegung der Benzstraße begonnen. Ansonsten wird noch viel diskutiert, was die Aufsiedlung des ehemaligen Güterbahnhof-Geländes angeht. Debatten um die Zahl der Wohnungen und die künftige Nutzung des ehemaligen Zollamtsgebäudes prägten die jüngsten Sitzungen im Technikausschuss und im Bezirksbeirat. Auch der geplante Bau eines Anwohnerparkhauses, in dem die Energiezentrale für das Quartier integriert werden soll und der mit fast 18 Millionen Euro zu Buche schlägt, wurde – auch wegen der hohen Kosten – kritisiert.

Dennoch eine zwingende Investition, denn der baurechtlich benötigte Stellplatznachweis kann in den einzelnen Baufeldern nicht erbracht werden. Stichwort: Geologie. Ein Problem, das in Bad Cannstatt so ziemlich jeder Bauherr kennt. Insgesamt 339 Parkplätze, die in einem riesigen Gebäude auf sechs Stockwerke verteilt (ein Tiefgeschoss) an der neuen Benzstraße untergebracht werden, ist die Lösung der Stadtplaner. „Auch soll in dem Neubau eine Fahrradstation für mindestens 300 Zweiräder samt Servicestation und Sozialräumen untergebracht werden“, erklärte Steffen Walz vom Hochbauamt. 20 Prozent der Parkplätze sind für Elektroautos reserviert. Behinderten- und sogenannte Kurzparkplätze (Kleinwagen) runden das Angebot ab.

Der reine Bau des Parkhauses kostet 10,6 Millionen Euro, was umgerechnet 31 270 Euro pro Stellplatz ausmache. Die Radstation schlägt mit 420 000 Euro zu Buche, die Dach- und Fassadenbegrünung mit etwa 1,5 Millionen Euro. „Ein wichtiges Thema, da das Gebäude an einer stadtteilprägenden Stelle in Nachbarschaft zur Bushaltestelle liegt“, so Walz. Für Photovoltaikanlagen wurden 2,16 Millionen Euro veranschlagt, 1,24 Millionen Euro für Lärmschutz. Rechnet man noch 4,8 Millionen Euro für den Einbau der Energiezentrale hinzu, so summieren sich die Kosten für das Projekt auf fast 18 Millionen Euro. „Baubeginn soll Ende 2018 sein“, sagte Steffen Walz. Während die Energiezentrale bereits ein Jahr später in Betrieb gehen soll, ist das Quartiersparkhaus erst 2020 fertig. Wichtig: „Die Zufahrt erfolgt nicht über die Benzstraße, da die Stellplätze nur für Anwohner vorgesehen sind.“ Der Betrieb soll an eine Privatfirma vergeben werden, die mit der Stadt dann Konzept und Kosten festlegen wolle.

Peter Mielert lobte das Bauvorhaben – auch wegen der großen Radstation – als „gute Sache“ für das neue Wohnquartier, denn so werde der Individualverkehr aus dem Gebiet rausgehalten. „Mit 31 270 Euro pro Stellplatz hat das Bauvorhaben dennoch einen hohen Preis“, so der Grünen-Fraktionssprecher. Auch die SPD musste angesichts der Gesamtkosten schlucken und war zudem nicht davon begeistert, dass der Betreiber eine Privatfirma sein soll. Kein gutes Haar ließen dagegen die Christdemokraten an dem Bauvorhaben. „Wir halten es für völlig überdimensioniert“, so Roland Schmid; vor allem in Bezug auf die mehr als 300 Fahrradabstellplätze: „Wer soll die benutzen?“ Auch Marcel Schlatterer von der SPD ist diese Zahl viel zu groß. Er wollte zudem wissen, ob das Gebäude im Bedarfsfall aufgestockt werden könne. „Nein“, so Steffen Walz, an dieser Stelle des Bebaungsplans dürfe eine Höhe von 16,5 Meter nicht überschritten werden. Dennoch stimmten die Sozialdemokraten wie auch die anderen Fraktionen dem Vorprojektsbeschluss zu. Einzig die CDU war von der Konzeption nicht überzeugt und lehnten die Vorlage ab.

Am Dienstag steht das Thema auf der Tagesordnung des Technikausschusses. Beschlussfassung soll zwei Tage später in der Vollversammlung sein.