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Die Andreä-, Sommerrain-, Stephanus- und Wichernkirche schließen sich am 1. Januar zusammen

Bad CannstattEin vierblättriges Kleeblatt soll nicht nur Glück bringen. Es ist auch das Zeichen der neuen, evangelischen Lenore-Volz-Kirchengemeinde. Die einzelnen Blätter, die zugleich ein Herz symbolisieren, stehen für die vier Gemeinden, die zum 1. Januar 2019 in Bad Cannstatt zusammengeschlossen werden: die Wichern-, die Andreä-, die Sommerrain- und die Stephanuskirche.

Geschäftsführender Pfarrer wird Olaf Creß, der derzeit für die Wicherngemeinde verantwortlich ist. Notwendig sei der Schritt wegen rückläufiger Mitgliederzahlen. „Die Kurve geht nach unten.“ Alleine seine Kirche habe seit seinem Amtsantritt im Jahr 2000 rund 500 Gläubige verloren. Es sei jedoch eine Entwicklung, die sich so durch die Gesamtkirchengemeinde ziehe. 2019 werden in Stuttgart auch die Haigst- in die Markusgemeinde eingegliedert und die Gemeinden Möhringen und Fasanenhof zusammengeschlossen.

Auch Pfarrer Martin Staib von der Andreäkirche bringt es im aktuellen Gemeindebrief auf den Punkt: „Unsere Vorfahren haben Verantwortung übernommen und mit großer Freude und hohem finanziellen Aufwand neue Räume zur Besinnung und Begegnung geschaffen.“ Diese seien vielen Gläubigen zur Heimat geworden. Mit der Fusion stelle sich die Kirche heute der Verantwortung.

„Wir werden in den nächsten Jahren leider Standorte aufgeben müssen, die verbleibenden werden sich verändern“, so Staib. Wer wie betroffen sein wird, sei noch nicht beschlossen, fügt Creß hinzu. „Es ist ein offener Prozess. Wir wissen aber, dass viele Emotionen drin stecken.“ Die Angst vor schnellen Schließungen, die einige Kirchgänger haben, sei aber unbegründet. „Im Augenblick geschieht noch nichts.“ Erst nach der Fusion werde man sich zusammensetzen und gemeinsam beraten, wie sich die neue Gemeinde aufstellen wird. Klar ist jedoch, dass etwas passieren muss: Zum einen haben einige Gebäude Sanierungsbedarf. Zum anderen reagiert die Landeskirche auf die Mitgliederentwicklung. Derzeit haben die Wichern-, die Andreä- und die Stephanuskirche jeweils 100-Prozent-Stellen und die Sommerraingemeinde ist mit einer 75-Prozent-Stelle ausgestattet. Dabei wird es jedoch nicht bleiben: Die neue Lenore-Volz-Gemeinde, die nach Angaben des evangelischen Kirchenkreises 5809 Mitglieder umfassen wird, muss die Pfarrstellen bis 2024 von 3,75 auf 2,5 reduzieren. Konkrete Pläne gebe es noch nicht. Creß betont jedoch, dass man sich mit der Entscheidung nicht zu viel Zeit lassen dürfe. „Zack, ist der Tag X dann da.“

Zufrieden ist der geschäftsführende Pfarrer der Lenore-Volz-Gemeinde indes mit dem neuen Namen. Er habe sich in einem demokratischen Prozess unter 15 Vorschlägen herauskristallisiert. „Er hat Lokalbezug.“ Außerdem werde eine einstige Vorkämpferin in Sachen „Frauenordination in Württemberg“ geehrt, so die Einschätzung des Evangelischen Kirchenkreises, für den die Namensfindung einen besonderen Akt darstellt. “Anstatt der Ortslage habe man sich für einen ganz neuen Gemeindenamen entschieden“, sagt eine Sprecherin.

Am Sonntag, 20. Januar, findet um 10 Uhr ein Fusionsgottesdienst in der Stephanuskirche, Burckhardtstraße 75, statt. Dekan Eckart Schultz-Berg wird eine Predigt halten. Natürlich wird auch der Zusammenschluss der vier Gemeinden thematisiert.