In den bis zu 800 Kilogramm schweren Fabergé-Eiern entsteigen die Tänzerinnen und Tänzer beim flinken Kleiderwechsel. Foto: Baumann - Baumann

Der flinke Kleiderwechsel im Weltweihnachtscircus in und vor Fabergé-Eiern fasziniert das Publikum. Im Januar ist die Nummer, die Gia Eradze erfunden hat, nach Monte Carlo eingeladen.

Bad Cannstatt Die Fabergé-Eier sind ein bedeutendes russisches Symbol. Im Weltweihnachtscircus spielen sie eine ganz besondere Rolle: Sie sind den echten Schätzen nachgebaut und von Art Direktor Evgenii und Olga Poltorak choreographiert worden für den Quick Change, den schnellen Kleiderwechsel, erfunden vom Regisseur Gia Eradze.

Einzigartig, höchst wertvoll und individuell ist diese Präsentation: Denn hier sind diese Eier den echten Fabergé-Eiern nachempfunden, aber drei Meter groß. Kaum ein Juwelier und Europäer wurde in Russland so bewundert wie Peter Carl Fabergé. Er belieferte einst Adlige und den Zarenhof. Fabergé ist 1846 in St. Petersburg geboren worden und hat in Deutschland die Kunst für die Fabergé-Eier gelernt. Ursprünglich stammt seine Familie aus Frankreich. Über dieses Dreigestirn freuen sich die Artisten, die aus der Gruppe zum Gespräch kommen und machen darauf aufmerksam: die Tänzer Anastasia Sakinova, Tatiana Shikokova und Andrei Grigorev. Nun dürfen die Russen in Deutschland erstmals die Erfindung zeigen, den Weltrekord mit sechs Paaren, die den flinken Kleiderwechsel mit sechs Fabergé-Eiern vollziehen und im Januar nach Monte Carlo reisen.

Heute noch sind die Fabergé-Eier beliebt und sehr geschätzt, wissen die drei Russen vom Royal Circus aus Moskau. 22 Tänzer vom Royal Ballet machen beim Kleiderwechsel mit. Vor einem Jahr hatte Eradze die Idee dazu. Er fertigte Zeichnungen von den Kostümen an, die dann mit Hilfe von Architekten entstanden, wie die Tänzer berichten. Diese Bauwerk-Kostüme werden zuerst gezeigt, ehe der Kleiderwechsel beginnt. Sie stellen wichtige Bauten von St. Petersburg dar: den traditionsreichen Circus Ciniselli, das Kunstmuseum Eremitage, den Fontänenbrunnen, die Kathedrale und das Bernsteinzimmer. Die Kostüme seien bis zu 50 Kilo schwer. „Wir Träger müssen gut trainiert sein“, sagen sie. Auch die Musik passt: Wenn der Nußknacker auftritt, gibt es die gleichnamige Musik von Tschaikowski zu hören. Neunmal wechseln die Tänzerinnen und Tänzer ihre Kleidung blitzeschnell und unmerklich. Und alle gleichzeitig. „Das ist immer der spannendste Moment, erzählen die Tänzer. Alles muss klappen. Wie es funktioniert, bleibt ein Geheimnis. Ferngesteuert öffnen sich die Eier. Sie sind mit Leder und Satin ausgestattet, teilweise außen mit Svarovski-Steinen besetzt und schwergewichtig: Ein Ei wiegt bis zu 800 Kilogramm.Die Tänzer sind Profis: Tatiana stammt von einer Sportschule. Sie ist von Beginn an beim Zirkus dabei als Tänzerin. Anastasia hat in einer Tanzschule ihr Können gelernt und war dann in verschiedenen Firmen, bevor sie zum Royal Circus kam. Alle sind begeistert vom Ideenreichtum Eradzes: „Er liebt den Zirkus“, sagt Anastasia. Und das Publikum ist fasziniert von dieser schönen Präsentation.