Das Problem fehlender Erzieherinnen und Erzieher betrifft auch den Stadtbezirk Mühlhausen. Foto: dpa - dpa

Vor allem in Hofen fehlen Kita-Plätze. Das ergibt ein Blick auf die Statistik, die Monika Painke vom Jugendamt kürzlich vorlegte. Auch steigende Geburtenzahlen senken den Versorgungsgrad.

Mühlhausen Über die Entwicklung der Kinderzahlen hat Monika Painke vom Jugendamt kürzlich im Bezirksbeirat Mühlhausen berichtet. Sie konnte feststellen, dass die Stadt Stuttgart in den vergangenen neun Jahren die Platzzahlen für Null- bis Dreijährige verdoppeln konnte – und zwar von 3740 auf 7835. Damit konnte der Versorgungsgrad von 23, 8 Prozent auf 43,2 Prozent gesteigert werden. Der Versorgungsgrad habe sich in den letzten Jahren nicht verdoppelt, wegen steigender Geburtenzahlen, so Painke. Deshalb habe man es nicht geschafft, trotz verdoppelter Platzkapazität. So seien im vergangenen Jahr 400 Plätze in ganz Stuttgart dazugekommen, doch 520 Plätze hätten nicht besetzt werden können, weil das Personal fehlt. „Der Fachkräftemangel ist ein Riesenproblem.“

Auf einer Warteliste standen im September 2017 noch 3400 Kinder in Stuttgart, gäbe es ausreichend Personal, wären auf der Warteliste nur 2937 Kinder im Alter von null bis drei Jahren. In Mühlhausen standen im vergangenen Jahr 35 Kinder auf dieser Warteliste, so Painke. Gerade in Mühlhausen sei schon viel an Projekten besprochen und genehmigt worden. Doch: „Es gibt einen Umsetzungsstau bei der Verwaltung“, so Painke.

Für die Drei- bis Sechsjährigen gibt es einen Versorgungsgrad von 81 Prozent im Stadtbezirk Mühlhausen. Auf Listen mit Kindern, die einen Rechtsanspruch hätten, seien keine Kinder aus Mühlhausen mit drauf. Painke geht davon aus, dass die Kinder woanders im Stadtgebiet einen Platz finden.

Den Umsetzungsstau gebe es, weil in verschiedenen Ämtern die Mitarbeiter planerisch und bautechnisch nicht hinterherkämen, so Painke. Bei den Null- bis Dreijährigen sei der Versorgungsgrad bei 35 Prozent. Der Gemeinderat habe außerdem 66 Ganztagesplätze für Drei- bis Sechsjährige beschlossen und 82 Ganztagesplätze für Null- bis Dreijährige. Wenn diese Plätze umgesetzt werden, würde der Versorgungsgrad bei den Drei- bis Sechsjährigen bei 100 Prozent liegen, bei den Null bis Dreijährigen schätzt sie den Versorgungsgrad dann auf 40 Prozent.

In der Tagesbetreuung im Gesamtbezirk Mühlhausen sei der Bezirk extrem unterversorgt. „Jedes zweite Kind hat die Chance, im Bezirk einen Acht-Stunden-Kita-Platz zu bekommen.“ Das liege daran, dass es noch viele Plätze mit veränderten Öffnungszeiten im Bezirk gebe. Die Bestandseinrichtungen seien nicht geeignet, es müsse renoviert zu werden. Mit der Schaffung der neuen Betreuungsplätze gehe das Bauliche auch Hand in Hand, sagt die Mitarbeiterin des Jugendamts.

In Freiberg liegt der Versorgungsgrad für Drei- bis Sechsjährige bei 60 Prozent, in Mönchfeld bei 82 Prozent und in Mühlhausen bei 72 Prozent. In Neugereut beträgt der Versorgungsgrad hingegen 115 Prozent. Auch soll den Angaben zufolge die städtische Kita Regenpfeiferweg erweitert werden. In Hofen ist der Versorgungsgrad von 65 auf 75 Prozent gestiegen. Dort fehlen laut Verwaltung zwei Gruppen, die in Neugereut und Steinhaldenfeld nachgefragt werden.

„Hofen war schon immer ein Problembereich“, sagt Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann. Das könne nicht kurzfristig geändert werden. Die Eltern suchten sich Betreuungsmöglichkeiten in anderen Stadtteilen wie Neugereut. Mit der Bebauung der Mittleren Wohlfahrt sei auch eine Kindertagesstätte geplant. Auch gibt es in Hofen derzeit im kirchlichen Bereich einen Wechsel: An der Burgruine wird die katholische Kindertagesstätte St. Franziskus neu gebaut. Die Kinder sind gerade noch interimsweise in der Kita St. Barbara.

„Das Problem ist die Zahl der Erzieherinnen, der Wohnraum und das Geld, welches sie verdienen, dass sie in Stuttgart leben können“, so Bezirksvorsteher Bohlmann. Er verweist darauf, dass dort, wo derzeit im Stadtbezirk neu gebaut wird, auch gleich neue Kita-Plätze gebaut werden, wie etwa beim Julius-Brecht-Haus und in der Balthasar-Neumann-Straße. Auch müsse man mit den Zahlen vorsichtig sein, denn es würden die Kinder auch in der Nähe des Arbeitsplatzes der Eltern untergebracht, das müsse nicht immer im Stadtbezirk sein, so Bohlmann. Auf lange Sicht gebe es aber angesichts der steigenden Geburtenraten ein Problem mit Kindergarten-Plätzen für Null- bis Dreijährige.