An einer Wallbox können E-Autos sicher geladen werden. Foto: dpa - dpa

Wer sein E-Auto in der eigenen Garage laden will, nutzt am besten eine spezielle Wandladestation. Das Problem: Es gibt rechtliche Hürden, außerdem sind solche Anschlüsse teuer.

Bad CannstattKlimaschutz Bad Cannstatt hat viele Facetten. Der Umstieg von Atom- und Kohlekraftwerken auf regenerative Energien wie Solar- oder Windenergie gehört ebenso dazu wie Maßnahmen zur Reduktion von Kohlenstoffdioxid (CO2). Energieeffiziente Häuser, die Nutzung von Ökostrom – das ist nur ein kleiner Teil einer langen Liste alltäglicher Dinge zu einer Verringerung klimaschädlicher CO2-Emissionen führen. Klar ist auch: Klimaschutz gibt es nicht ohne eine Verkehrswende.

2008 gab die Bundesregierung deshalb das Ziel aus, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. Ein ambitioniertes Ziel, das jedoch zumindest auf den ersten Blick grandios gescheitert ist. Elektroautos und Plugin-Hybride machten Stand Januar 2017 mit zusammen 54 997 nur gut 0,1 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen aus.

Immer größere Reichweite

Bei genauerem Hinsehen stellt man allerdings fest, dass die Zahlen ein deutlich schlechteres Bild der Elektromobilität zeichnen, als angemessen wäre. Denn Elektromobilität ist in. Die Fortbewegung mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen nimmt immer mehr an Fahrt auf. Kein Wunder, denn nahezu jeder Hersteller hat mittlerweile ein E-Auto in seinem Portfolio. Dazu kommt, dass die Reichweite der Fahrzeuge immer größer wird – 400 bis 600 Kilometer mit einer Batterieladung sind keine Seltenheit. Das reicht zwar nicht an die Leistungsfähigkeit effizienter Benzin- und Dieselmotoren heran, klar ist aber: Wenn die Entwicklung im Elektromobilitätssektor sich so fortsetzt wie in den vergangenen Jahren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Stromer auf die Überholspur wechseln.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Elektroauto zuzulegen, stellt sich immer auch die Frage: „Kann ich mein Auto zum Aufladen einfach an die heimische Steckdose anschließen?“ Denn nur die wenigsten dürften eine öffentliche Ladestation direkt vor der Tür haben – trotz 200 Ladestationen mit 362 Ladepunkten, die es in Stuttgart gibt. Die Antwort lautet: „Jein“. „Grundsätzlich ist es möglich, ein E-Auto an der herkömmlichen 230-Volt-Steckdose aufzuladen. Empfehlenswert ist es aber nicht“, sagt Moritz Oehl, ein Sprecher der Stuttgart Netze GmbH, die Eigentümer und Betreiber der Elektrizitätsverteilnetze in Stuttgart ist. Das hat zwei Gründe: Einerseits dauert die Ladung an einer normalen Steckdose sehr lange – mindestens acht Stunden – und zudem besteht ein Sicherheitsrisiko. „Die elektrischen Leitungen und Sicherungen in älteren Häusern, vor allem in Altbauten, von denen es in Bad Cannstatt viele gibt, sind wegen Überhitzungsgefahr schlicht nicht auf derart hohe Dauerbelastungen ausgelegt“, erklärt Oehl.

Er rät deshalb zur Nutzung einer speziellen Wandladestation, einer sogenannten Wallbox. „Diese wird nach der Leistung des Autos ausgewählt. Es ist nicht nötig, eine Schnellladesäule in der Garage verbauen zu lassen, wie sie an einer Autobahn stehen würde. Generell gilt: Langsameres Laden mit niedrigerer Leistung ist für zu Hause zu empfehlen, da es den Akku schont. Zudem spart man Geld“, sagt Oehl. Oft könne man so nämlich eine Erhöhung der Hausanschlusskapazität vermeiden.

Boxen sind anmeldepflichtig

Wer sich für eine Wallbox interessiert, wendet sich am Besten an einen Elektroinstallateur. „Der kennt die Hausinstallation und kann deshalb am besten beurteilen, was geeignet ist“, sagt Oehl. „Wir sind dann dafür da, die richtigen Formulare zu finden, um den Anschluss der Wallbox zu beantragen.“ Bis elf Kilowatt Leistung ist eine Wallbox lediglich anmeldepflichtig, ab zwölf Kilowatt benötigt man die Zustimmung des Netzbetreibers. Das sei aber meist reine Formsache. Probleme gibt es dagegen für Mieter und Besitzer einer Eigentumswohnung. Während Hausbesitzer ohne Weiteres eine Wallbox installieren lassen können, geht für Mieter ohne die Zustimmung des Vermieters nichts. Wohnungsbesitzer müssen auf die einstimmige Gunst der Eigentümergemeinschaft hoffen. Eine Bundesratsinitiative will den Bau von Wandladestationen aber deutlich erleichtern. Der Gesetzentwurf liegt dem Bundestag vor.

Und die Kosten für den Einbau einer Wandladestation? Sind nicht ohne: Bei einer Elektroinstallation und dem Einbau einer Wallbox kommen ein paar Tausend Euro zusammen. Muss etwas am vorgelagerten Stromnetz verändert werden, wird es laut Oehl noch deutlich teurer: „Dann bewegen sich die Kosten im hohen vierstelligen, schlimmstenfalls im niedrigen fünfstelligen Bereich.“