BMX-Nationaltrainer Simon Schirle wird künftig mit seinem Team auf der neuen Strecke auf dem Gelände des VfR Cannstatt für Wettkämpfe trainieren können. Sein Ziel: die Teilnahme seines Teams 2020 bei den Olympischen Spielen. Foto: Gökalp Quelle: Unbekannt

Für Stuttgarter BMX-Fahrer geht im Frühjahr ein Traum in Erfüllung. Auf dem Gelände des VfR Cannstatt entsteht Deutschlands erste BMX Supercross-Strecke. Künftig können dort internationale Wettkämpfe stattfinden. Das über eine Million Euro teure Projekt ist unter der Initiative der BMX-Union entstanden. 2019 sollen bereits die Deutschen Meisterschaften dort stattfinden. Nationaltrainer Simon Schirle hat an der Entstehung mitgewirkt.

Von Erdem Gökalp

Mühsam schleppt sich der Bagger die acht Meter hohe Bahn hoch und lädt auf der Plattform eine weitere Schaufelladung ab. Stück für Stück türmt sich das Herzstück der neuen BMX-Supercross-Strecke auf: die Startrampe. Von dort aus können Sportler künftig mit bis zu 65 Kilometern pro Stunde in die 450 Meter lange Bahn starten. Bis Ende des Jahres soll die Strecke fertig gestellt werden und ab Frühjahr nutzbar sein. Vor allem BMX-Nationaltrainer Simon Schirle wartet sehnsüchtigst auf die Freigabe.

Der 31-Jährige hat bei der Entstehung der Bahn mitgewirkt. Insbesondere bei den Hindernissen und Kurven konnte er seine Erfahrung mit der Sportart einfließen lassen. Er fährt seit seiner Kindheit BMX und bis zu einer schweren Verletzung im Jahr 2008 ist er bei Wettkämpfen angetreten. Aktuell trainiert er am Olympiastützpunkt Stuttgart zahlreiche deutsche Spitzenfahrer. Auf der neuen Strecke soll das Training in Zukunft unter besseren Bedingungen stattfinden. „Bisher mussten wir uns zum Trainieren mit kleineren Strecken zufrieden geben.“

Die Bahn entsteht auf dem ehemaligen Tennenplatz des VfR Cannstatt. Der Verein wird künftig eine eigene BMX-Abteilung haben. So kann neben den Spitzenradlern auch der Nachwuchs auf der Strecke fahren. Ohne professionelle Aufsicht kann man die Bahn jedoch nicht betreten. Die Trendsportart genießt vor allem in der Landeshauptstadt hohe Beliebtheit. „In Stuttgart und Umgebung ist die größte Dichte an BMX-Vereinen“, sagt der Bundestrainer. Neben dem sportlichen Aspekt suchen viele nach dem Adrenalinkick, mit hoher Geschwindigkeit steile Bahnen hinabzufahren.

Das Besondere an der Supercross-Strecke wird sein, dass es zwei Bahnen parallel gibt. Eine für Profis, auf der nach internationalem Standard Wettkämpfe stattfinden können. Und eine für Anfänger, die von jedem genutzt werden kann. Die BMX-Union erhofft sich dadurch, den Nachwuchs auf die Strecke zu locken.

„Die Bahn wird von einem international anerkannten Streckenbauer umgesetzt“, sagt Schirle. Unter anderem in London war sein Handwerk bereits gefragt. In Münster wurden auf 10 000 Quadratmetern insgesamt 15 000 Tonnen Erde aufgehäuft. Es werden drei asphaltierte Steilwandkurven gebaut. „Die Fläche ist verhältnismäßig klein, wir mussten uns dementsprechend stark an die Bedingungen anpassen“, so Schirle. Sieben Sportler werden permanent auf der Strecke trainieren können. Insgesamt kostet das Vorhaben mehr als eine Million Euro. Finanziert wird es jeweils zu einem Drittel von Bund, Land und Stadt.

Langfristig ist das Ziel, dass auch internationale Wettkämpfe vor Ort stattfinden können. Das erste ist bereits in Aussicht: 2019 werden die Deutschen Meisterschaften ausgeführt. „Dann werden bis zu 300 Sportler nach Münster kommen“, sagt der Nationaltrainer.

Zum einen erhofft man sich durch die professionelle Strecke weitere Erfolge. Verschiedene BMX-Vereine aus der Region sollen die Bahn ebenso nutzen wie auch Freizeitsportler. Die Aufsicht des umzäunten Areals übernimmt die BMX-Union Stuttgart. Dahinter verbirgt sich ein Zusammenschluss von 13 BMX-Clubs. Je nach Witterung wird die Strecke dann ein bis zwei Mal im Jahr wieder hergestellt werden müssen.