In Nachbarschaft zum Krankenhaus Bad Cannstatt, dem Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus und der Zollinspektion will das DRK ein Gebäude für die Rettungswache 3 auf dem Mitarbeiter Parkplatz errichten. Die Erschließung erfolgt über die Martha-Schmidtmann-Straße. Foto: Manfred Storck

Von Uli Nagel

Die Stadt Stuttgart und die Geschäftsführung des Klinikums Stuttgart sind sich einig: Die DRK-Rettungswache 3, die ihre bisherige Heimat im Bellingweg aufgegeben hat, würde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Krankenhaus Bad Cannstatt einen guten Platz haben. Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt war andere Meinung und übte harsche Kritik an der Standortwahl.

Wo heute die Rettungswache 3 stationiert ist, werden im Zuge der Aufsiedlung des ehemaligen Güterbahnhof-Areals Wohnungen gebaut. Keine gute Kombination, da waren sich die DRK-Verantwortlichen einig und begaben sich auf die Suche nach alternativen Standorten. Das ist jedoch in der Landeshauptstadt kein einfaches Unterfangen. Denn geeignete Flächen, die auf der einen Seite zentral gelegen und gleichzeitig gut an das Straßennetz angebunden sind, gibt es eigentlich nicht.

Zudem kommt noch dazu, dass Einrichtungen wie Feuerwehr, Rettungsdienste oder die Polizei - wenn es um Umzug oder Neubau geht - immer ganz besonders in der Diskussion und auf dem Prüfstand bei der Bevölkerung stehen. Die Erfahrung machte erst vor einigen Jahren die Polizei, als sie das Revier 6 von der Wiesbadener Straße in die Martin-Luther-Straße verlegen wollte.

Eine ähnliche Debatte gab es am Mittwochabend, als Stadtverwaltung, DRK und auch das Klinikum ihr Vorhaben dem Bezirksbeirat vorstellten. Fakt ist: Das DRK-Gelände im Bellingweg ist bereits verkauft worden, die Verantwortlichen stehen folglich schon unter einem gewissen Zeitdruck. Aus diesem Grund war DRK-Geschäftsführer Frieder Frischling froh, dass ihre Anfrage beim Städtischen Klinikum auf positive Resonanz stieß und man sich ziemlich zügig einig wurde. „Wir folgten einer Empfehlung des Landes und haben mit unsere Rettungswache am Robert-Bosch-Krankenhaus bereits gute Erfahrungen gesammelt“, so Frischling.

Jetzt soll auf dem Mitarbeiter-Parkplatz gegenüber des Anna-Haag-Mehrgenerationenhauses ein eingeschossiger Funktionsbau auf einer Baufläche von knapp 840 Quadratmetern entstehen. Er bietet Platz für die insgesamt drei Rettungsfahrzeuge samt Werkstatt und Waschanlage sowie für die Räume der DRK-Mitarbeiter. Die Gesamtnutzungsfläche beträgt rund 530 Quadratmeter, wobei die künftige Rettungswache 3 als Ausbildungsstandort vorgesehen ist. Die Kosten bezifferte der DRK-Geschäftsführer mit gut zwei Millionen Euro. Auswirkungen auf das Klima habe der Flachbau keine und mit erheblichen Lärmbelästigungen sei nicht zu rechnen. Zu- und Abfahrt erfolgt natürlich über die Martha-Schmidtmann-Straße und den kleinen Kreisverkehr.

Doch gerade das sorgte für heftige Kritik an dem Vorhaben. „Das birgt Probleme“, waren sich alle Fraktionen einig, die zudem eine ernsthafte Suche nach geeigneteren Standorten in Bad Cannstatt seitens des DRK anzweifelten. Peter Mielert (Die Grünen) und Gerhard Veyhl (Freie Wähler) mahnten in diesem Zusammenhang alte Pläne an, die eine bessere Anbindung des Cannstatter Krankehauses an die Gnesener Straße unter dem Bahndamm hindurch einmal vorsahen, aber nie realisiert wurden.

Frieder Frischling wollte das Verkehrsproblem nicht schön reden, gab aber zu bedenken, dass Standorte für Rettungsdienste von Gutachtern nach bestimmten Kriterien ermittelt werden. Und die halten die Parkplatzlösung für geeignet, zumal eine potenzielle Alternative, ein Grundstück an der Mercedesstraße, nicht zur Verfügung stand. Zudem fahre das DRK, das bereits vor einigen Jahren vor dem Bau der Rettungswache im Bellingweg direkt am KBC angesiedelt war, auch heute schon das Krankenhaus im Prießnitzweg mehrmals täglich an. „Die Zahl der Mehrfahrten halten sich in Grenzen“, so Frischling, der sich einen Seitenhieb gegen das Bürgergremium nicht verkneifen konnte: „Keiner in Stuttgart möchte eine Rettungswache vor der Haustür haben - aber dennoch so schnell wie möglich im Ernstfall gerettet werden“. Jetzt wird das Bauvorhaben im Krankenhausreferat und im Gemeinderat vorgestellt.