Der Hechtkopf wird an den Fuß- und Radweg angeschlossen und durch gestaltete Uferbereiche ergänzt. Wiesenfläche und multifunktional nutzbare Terrasse bilden die obere Ebene. Über Treppen und eine Rampenanlage gelangt man direkt ans Ufer.Visualisierung: Ramboll Studio Dreiseitl, Überlingen Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

„Bad Cannstatt ist das Herzstück des Masterplans Stuttgart als Stadt am Fluss“, sagt Johannes Rentsch vom Amt für Stadtplanung und -erneuerung. Der Neckar bietet Potenzial für eine lebenswerte Stadt. Erste Schritte des Masterplans sind in die Wege geleitet. Im Lindenschulviertel sind in diesem Jahr erste Umsetzungen zu erwarten. Bis 2022 sollen fünf weitere dazukommen, unterer anderem am Wasen und im Sicherheitshafen.

Für die Projekte Hechtkopf am Sicherheitshafen, Umgestaltung des Neckarufers beim Lindenschulviertel, Naturoase Auwiesen, Wasenufer und Wasenquerung sowie für den Ideenwettbewerb Neckarknie wurden 14,5 Millionen Euro in die mittelfristige Finanzplanung verbindlich eingestellt. Bereits 2014/15 waren Gelder für die ersten Bausteine des Projekts Uferpark Austraße bereitgestellt worden. Mit den Maßnahmen sollen räumliche Verknüpfungen verbessert, attraktive öffentliche Räume am Wasser geschaffen, Uferbereiche renaturiert und Alltagsleben, Austausch und Teilhabe am Fluss möglich gemacht werden - unter Berücksichtigung der ökonomischen Bedeutung des Neckartals.

Am Hechtkopf im Sicherheitshafen soll im kommenden Jahr begonnen werden. „Das wird eine Herausforderung“, so Rentsch. Der Hechtkopf wird an den bestehenden Fuß- und Radweg angeschlossen sowie durch gestaltete Uferbereiche ergänzt. Die baumbestandene Wiese bleibt erhalten. Die Wiesenfläche und eine multifunktional nutzbare Terrasse bilden die obere Ebene über dem Fluss. Über Treppen und eine Rampenanlage gelangt man auf die untere Ebene direkt ans Ufer. „Auch Gastronomi ist geplant.“

Mit der Wasenquerung soll eine attraktive Anbindung an den Fluss geschaffen werden. Von der Stadtbahn-Haltestelle Cannstatter Wasen ausgehend, wird ein variabel nutzbares Freiraumband geschaffen. Die Wasenquerung führt über das Wasengelände und mündet in den Bereich der großen Freitreppe am Neckar. So entsteht eine attraktive neue Wegeverbindung, die das Flussufer mit dem Stadtquartier Neckarpark und weiter mit dem Stadtraum von Bad Cannstatt verknüpft. „Ursprünglich war die Wasenquerung anders geplant. Doch der Betreiber von Volks- und Frühlingsfest legte ein Veto ein. „Es wurde ein Kompromiss gefunden.“ Es gibt jetzt keinen direkten Weg über den Wasen.

Dem als Festplatz genutzten Wasengelände vorgelagert, im Bereich zwischen König-Karls-Brücke und Daimler-Teststrecke entsteht das Wasenufer, ein städtisch geprägtes Ufer mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Der bestehende Dammweg wird als lineare Verbindung entlang des Neckars für den Fuß- und Radverkehr aufgewertet. Parallel, auf dem Niveau des Flusses, verläuft eine Promenade mit ansprechenden Verweilmöglichkeiten und Zugängen zum Wasser. „Es soll eine attraktive Anlegestelle für Kreuzfahrschiffe geschaffen werden.“ Dazu müsse jedoch in den Bereich des Campingplatzes eingegriffen werden, der dafür Ersatzflächen erhalten soll.

„Diese Maßnahmen sollen bis 2022 begonnen und zum Teil schon realisiert sein.“ Dann soll es an die Realisierung des Ideenwettbewerbes Neckarknie/Rosensteinufer gehen. „Derzeit sind wir in der Entwurfplanung.“ Wann der beschlossene Umbau der Schleusen angegangen werde, stehe in den Sternen. Dann müsse der Neckar-Käpt‘n seinen angestammten Platz verlassen und auf einer alternativen Liegefläche unterkommen, etwa zwischen alter und neuer Eisenbahnbrücke.

In diesem Jahr soll auch ein Realisierungswettbewerb Mühlgrün und Kurparkufer angegangen werden. Offen ist dabei noch die Zukunft des Stadtbades. Eigentlich sind dessen Tage gezählt, denn mit Inbetriebnahme des neuen Sportbades soll es abgerissen werden. Dann könnte der Kurpark bis ans Wasser geführt werden. Das Stadtbad soll - so wünscht es der Bezirksbeirat - aber erhalten und weitergenutzt werden. Mit einem zweiten Freiraumsystem könnte dann aus dem Grünen U ein Grünes X werden.

Zwischen 2020 und 2035 sind also bereits zahlreiche weitere Maßnahmen in den Schubladen der Planer, um der Vision Stadt am Fluss Leben einzuhauchen. „Eine Aufwertung kann man schon mit kleinen Maßnahmen erreichen“, ist der Stadtplaner überzeugt.