Zu Ihrem Artikel „Mehr Lastwagenverkehr befürchtet“ (Ausgabe vom 9. Dezember):Ihr Artikel beleuchtet schlaglichtartig mehrere gravierende Schwachpunkte im Hinblick auf die Bürgerbeteiligung in Sachen Verlagerung des AWS-Standorts Türlenstraße an die Standorte Münster und Wangen.

Zu Ihrem Bericht „Auswirkungen der Pförtnerampel geprüft“ (Ausgabe vom 14. Dezember):

Alle Verwaltungen, die Ende 2017 das werktägliche Problem des Berufsverkehrs aus den östlich von Stuttgart liegenden Landkreisen mit “... Auswirkungen der Pförtnerampel ...“ und „abgestimmten Maßnahmen“ , womit erneut das Abwürgen des Anliegerverkehrs in den Wohngebieten Espan und Geiger/Memberg gemeint ist, lösen wollen, erscheinen wie Menschen, die im Advent sich wieder für den Christbaum vom Vorjahr entscheiden. - Das Problem liegt in der auf fast allen Gebieten mangelhaften Zusammenarbeit umliegender Landkreise mit der Landeshauptstadt. Beispiel: Ost-Umfahrung Stuttgarts. - Aber auch Stuttgart selber wird nur mühsam aktiv und lügt sich lieber selber mit sogenannten Zählstationen wie am Leuze in die Tasche: CZ 17.2.2016: 808 000 Radfahrer in 2016, das ergibt: 2213 täglich, 92 stündlich und 1,53 Radfahrer minütlich und das tagaus tagein! - Dabei liegen seit 19 (!) Jahren Gutachten von Prof. Dr. Ing. Karajan vor, die Stuttgart in Auftrag gegeben hatte und die in zwölf Jahren drei Stufen, kurz-mittel- und langfristige Lösungen aufzeigen. Siehe: Referat Städtebau (Stuttgart): GZ 61-7/Dt/Hei vom 22.Okt. 1998 - Weder Stuttgart, noch die angrenzenden Stadtgemeinden haben je an deren Realisierung gedacht. Es wird lieber, siehe CZ-Leserbrief vom 19.August 2015, „die Zerstörung der Verkehrs-Infrastruktur…“ mit untauglichen Mitteln wie Radwege in Kauf genommen. Wer denkt eigentlich daran, dass die ganz Stuttgart plagende Verkehrsmisere letztlich ihren Grund in der Tatsache hat, dass fleißige Menschen werktäglich ihren Arbeitsplatz in der wirtschaftlich blühenden Region Stuttgart erreichen müssen und abends wieder heimfahren wollen?

Günther Rohm

Tannbergstraße

Bad Cannstatt

Zu nennen ist die Zurückhaltung von Informationen und damit die eklatante Missachtung des legitimen Informationsinteresses der betroffenen Bürger. Über zwei Artikel in der UZ/CZ hinaus („Optimierung für den AWS-Betriebshof“ vom 8. Mai 2017 und „14,65 Millionen Euro für neuen Betriebshof“ vom 10. November 2017) gab es wie in Münster auch in Wangen bis dato keinerlei behördliche Aufklärung der Bürger über die Umsiedlung. Die Wangener Bezirksbeiratssitzung zur Vorstellung des Vorhabens wurde, kaum anberaumt, bereits wieder auf Februar 2018 verschoben. Obwohl als öffentliche Gemeinderatssitzung angekündigt, verhandelte der Betriebsausschuss Abfallwirtschaft am 15. November 2017 den Tagesordnungspunkt „Standort-Verlagerung“ hinter verschlossenen Türen. Schriftlich gestellte Fragen wurden bislang entweder gar nicht beantwortet oder lediglich an andere Abteilungen weitergeleitet, wo sie voraussichtlich in irgendwelchen Behördencomputern ungestört überwintern werden. Diese offenbar gängige Verwaltungspraxis stellt ein probates Mittel dar, mögliche Bürgerproteste zu verhindern oder abzuschwächen, können sich die Beschwerdeführer doch statt auf amtliche Informationen nur auf die Presse beziehungsweise im Netz vorhandene Dokumente sowie ihre eigenen Schlussfolgerungen berufen.

Wie der erwähnte „Verfahrensfehler“ zeigt, werden aber nicht nur die Bürger kaltgestellt, sondern auch die Bezirksbeiräte werden „(nicht) in die Entscheidung (...) miteinbezogen“, was allerdings „in den nächsten Wochen nachgeholt“ werden soll. Allein schon die Gedankenkonstruktion, man könne in eine bereits getroffene Entscheidung nachträglich eingebunden werden, mutet abenteuerlich an.

Eine weitere Taktik ist die Verschleierung von Sachverhalten. Wenn Frau Hasselwander lediglich von LKW-Abstellhallen und Betriebsgebäuden mit Büros und Sozialräumen spricht, verschweigt die AWS-Sprecherin einen Aspekt in Degerloch. Dort wollte sie den Bezirksbeiräten und Bürgern die Furcht vor vom Betriebshof ausgehendem Gestank mit dem Argument nehmen, es würden dort keine Müllfahrzeuge gewaschen, dies geschehe „anderswo“. Ein Blick in Anlage 1 zum Papier GRDrs 878/2017 „Betriebsstelle Gingener Straße 23, Stuttgart-Wangen, Raumprogramm für AWS“ zeigt, wo dieses „Anderswo“ verortet sein könnte, denn sie weist neben anderen Duftquellen 200 Quadratmeter Waschplatz aus.

Ein weiterer in der Berichterstattung bisher fehlender Aspekt sind Lärm- und Schadstoffimmissionen. Das Wangener AWS-Gelände grenzt an die Wilhelmschule, das Jugendhaus und die Wohnbebauung. Bereits heute ist das Planungsgebiet durch die Nähe zur B 10, zur S-Bahn, zum Hafengebiet, zum Makadamwerk, zum Autohof sowie zum Betriebsgelände der Abfallentsorgungsfirma Alba belastet. Aber während für das künftige Wohngebiet Bürgerhospital/Türlenstraße die Anlage 1 zum Bebauungsplan (GRDrs 601/2015) aufgrund „allgemeine(r) Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse“ die gutachterliche Untersuchung der verkehrsbedingten (Straße und Schiene) und von der AWS-Fläche ausgehenden Lärm- und Luftschadstoffimmisionen vorschreibt, wurde von entsprechenden gutachterlichen Untersuchungen für das Wohngebiet Gingener Straße bis heute nicht berichtet.

Ilona Wörz

Tettnanger Straße

Wangen

Zu Ihrem Artikel „Bodenampeln sollen Handynutzer warnen“ (Ausgabe vom 6. Dezember):

Geht`s noch? Jeder der irgendwie am Straßenverkehr, sei es als Autofahrer, Fahrradfahrer oder Fußgänger, teilnimmt, muss sich an geltende Regeln halten. Durch solche Bodenampeln fördern wir doch diese Untugend, ständig mit gesengtem Kopf, ohne irgendwas von der Umgebung mit zu bekommen, auf das Smartphone starrend und streichelnd, durch das Leben zu laufen. Mir passiert es häufiger, dass ich mit meinem Elektroauto (das sehr leise ist) von auf ihren Smartphone schauenden Menschen nicht wahrgenommen werde. Sie laufen mit gesengtem Blick einfach auf die Straße. Mir wurde als Kind beigebracht, zuerst links und rechts zu schauen, ob die Straße frei ist, dann erst die Straße überqueren. Der Verkehrsteilnehmer wird immer mehr zur Faulheit erzogen, da er sich überhaupt nicht mehr aktiv beteiligen muss. Ihm wird alles abgenommen, für ihn wird alles geregelt. Wenn ein Stadtrat diese Bodenampeln fordert, so soll er mal sagen, welche und wie viele der Überwege er denn ausstatten will. Dies wird dann noch gefährlicher, da dann einige ausgestattet sind, andere wiederum nicht. Also kann ich doch gleich aktiv am Verkehr teilnehmen. Ich hoffe dies war nur ein Nikolausgeschwätz von Herrn Schertlen, Stadtrat der Statisten. Natürlich ist jeder Unfall einer zuviel. Wir haben die Gesetzte und Regelungen um dies zu verhindern, man muss sie nur anwenden und kontrollieren. Dies ist unser eigentliches Problem, nicht mehr und neue Regelungen und Maßnahmen, sonder die Überwachung derselben, dies wäre endlich angebracht.

Wolfgang Zürn

Jägerhalde

Wangen

Zu Ihrem Beitrag „Freund und Nebenjobber“ (Ausgabe vom 9./10. Dezember):

Jeder siebte Polizist im Lande ist auf einen Nebenjob angewiesen. Der Bericht spricht das Ausmaß der Schieflage an, in die unser Wohlfahrtsstaat geraten ist. Weitgehend Arbeitnehmer, wie Polizisten, Zollbeamte und Feuerwehrleute, die sich in gefahrgeneigter Arbeit für Wohl, Ordnung und Sicherheit einsetzen, werden mit einem Nettoeinkommen alimentiert, das dem eines Flüchtlingsasylanten entspricht. In weiten Bereichen des öffentlichen Dienstes sind Einkünfte aus einem Nebenjob zur Sicherung des Lebensunterhalts zwingend erforderlich. Wohl dem, der über entsprechende Fertigkeiten dazu verfügt. Wenn Staat und Gesellschaft das Streikverbot für Beamte weiter sicherstellen wollen, ist eine Entlohnung auf deutlich erhöhtem Niveau nötig.

Peter Launer

Gaisburg

Knödelstraße

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