Wegen Lieferproblemen wurden in der Altstadt, der Zone 3 des Parkraummanagements, nur sehr wenige Automaten mit der Infohülle versehen. Foto. Nagel Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Da der 1. November ein Feiertag ist, gilt das Parkraummanagement in den vier Zonen in Bad Cannstatt erst einen Tag später. Dennoch müssen sich noch viele von der Regelung betroffene Bürger sputen. Von den rund 4800 potenziellen Antragstellern hat erst gut die Hälfte ihren Berechtigungsausweis.

Stellplatznot und wildes Parken, hervorgerufen vor allem durch Pendler, sind seit Jahrzehnten ein Problem in Bad Cannstatt. Das soll sich zumindest im Seelberg, Veielbrunnen, Kursaalviertel und in der Altstadt in einigen Tagen ändern. Dann wird in den vier Zonen analog zu den Innenstadtbezirken das Parkraummanagement eingeführt. Insgesamt investiert die Stadt gut 1,7 Millionen Euro für 215 neue Parkscheinautomaten sowie in Personal. Denn das System funktioniert nur, wenn entsprechend kontrolliert wird.

Die Anwohner können nach Erwerb eines Bewohnerparkausweises ohne Parkschein ihr Auto abstellen, alle anderen müssen ein Ticket ziehen und bezahlen. Die Regelung gilt von Montag, 8 Uhr, bis Samstag, 22 Uhr. „Sonn- und feiertags darf gratis geparkt werden“, betont Birgit Wöhrle von der Straßenverkehrsbehörde des Ordnungsamtes. Denn das Parkraummanagement werde eingeführt, um die Pendler zu vertreiben.

Obwohl die Parkberechtigung seit 1. August sowohl im Bürgerbüro als auch online beantragt werden kann, haben von den rund 4800 potenziell möglichen Antragstellern erst gut die Hälfte davon Gebrauch gemacht. Damit sind die Cannstatter jedoch keine unrühmliche Ausnahme. „In den Innenstadtbezirken haben wir die gleiche Erfahrung gesammelt“, sagt Birgit Wöhrle, die am Donnerstag wieder einmal einen Kontrollgang durch die vier Zonen machte. Was ihr auffiel: „In der Altstadtzone muss noch besser beschildert werden“, so Wöhrle, die zudem kritisierte, das fast kein Parkscheinautomat mit der für Autofahrer und Anwohner so wichtigen Infohülle versehen sei. „Es gab Lieferprobleme.“

Was die Überwachung der Parkraumbewirtschaftung nach der Einführung angeht, so kann die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes beruhigen. Denn eine gewisse Zeit wird eher großzügig kontrolliert werden. Zudem werden alle Beschwerden und Verbesserungsvorschläge gesammelt. Wichtig ist auch eine Nacherhebung, die dann - zusammen mit den Beobachtungen und Erfahrungen des Überwachungspersonals - ausgewertet wird. „Wir werden sicher noch einmal im Bezirksbeirat berichten“, sagt Birgit Wöhrle, die dabei betont, dass das Parkraummanagement ein flexibles System sei, an dem nachjustiert werden könne und wahrscheinlich sogar müsse.

Über eines sei sich die Stadtverwaltung auch im Klaren: Probleme könnte es in der Zone 3, der Altstadt, geben. Denn bekanntermaßen sind in einer Fußgängerzone die Parkplätze dünner gesät als in anderen Wohngebieten. „Es ist sicher kein perfektes System - aber gerechter und zudem nicht in Stein gemeißelt“, so Wöhrle. In den Innenstadtbezirken werde heute noch an der ein oder anderen Stelle nachgebessert. Das werde sicher auch in Bad Cannstatt der Fall sein, wenn die ersten Erfahrungen ausgewertet wurden.

Wer Wartezeiten auf dem Bürgerbüro vermeiden will, kann seinen Antrag online unter www.stuttgart.de/parkraummanagement stellen.