Hier fühlen sich – wieder einmal – Ratten wohl. Unterhalb der Rampe kommt täglich mehr Müll dazu. Quelle: Unbekannt

Der Martin-Mayer-Steg im Bereich des Cannstatter Bahnhofs ist vermüllt und verwahrlost. Die Grünen fordern umgehend eine Reinigung dieses Bereichs.

Bad CannstattWie viele Passanten täglich über den Martin-Mayer-Steg laufen, weiß niemand. Einige Hundert werden es mit Sicherheit sein. Viele von ihnen rümpfen jedoch – sobald sie sich dem Bereich am Cannstatter Bahnhof und der SSB-Bushaltestelle in der Eisenbahnstraße nähern – die Nase. Unterhalb der Treppe und vor allem unter der Rampe sieht es übel aus. Abfall, wohin das Auge reicht. Ein Plastikklappstuhl, natürliche jede Menge Flaschen, Plastiktüten, Dosen und Kippenschachteln, ja sogar ein Hammer wurden hier kurzerhand entsorgt. Unzählige Papiertaschentücher zeigen zudem, dass hier Menschen ihre Notdurft verrichtet haben.

Auch den Cannstatter Grünen war bei einer Ortsbegehung die wilde Müllkippe in dem dem stark frequentierten Bereich des Martin-Mayer-Stegs ins Auge gestochen. „Ein richtiges Dreckloch – anders kann ich den Zustand leider nicht beschreiben“, sagt Peter Mielert, Sprecher der Grünen-Bezirksbeiratsfraktion. „Hier fühlen sich nur Ratten wohl.“

Doch neben der zunehmenden Vermüllung sei seiner Fraktion auch noch weitere Mängel aufgefallen. Sieht man einmal davon ab, dass der Mülleimer, der auf dem Boden liegt, ohne Probleme wieder eingehängt werden kann, so fehlen ein Beleuchtungsmast und eine Absturzsicherung für Kinder an der Hangkante. „Zudem hatte sich am Fuß der Rampe ein kleiner See gebildet“, erinnert sich Mielert. Der Grund war eine völlig verstopfte Abflussrinne. Auch die vermooste und grünliche Betonbrüstung schreit nach einem Dampfstrahler. „Hier herrscht Handlungsbedarf – und zwar umgehend“, so Mielert, der bereits ein entsprechendes Schreiben an die Deutsche Bahn geschickt hat.

Bahn für Böschung zuständig

Doch die ist nur für die Böschung und den Bereich unterhalb der Rampe zuständig. „Gemäß einer vertraglichen Regelung aus dem Jahr 1982 ist die Stadt Stuttgart für die Erhaltung, Verkehrssicherungspflicht und Reinigung des Stegs verantwortlich“, so Martin Kißler, Arbeitsgebietsleiter Stationsbetreuung Eisenbahnbetrieb Security. Was den Müll in den Grünflächen angehe, so vermutet der DB-Mitarbeiter, dass sich hier ein Obdachloser angesiedelt habe. Aus diesem Grund wurde bereits Kontakt zu den Caritas-Streetworkern in Cannstatt aufgenommen.

Nicht zum ersten Mal ist dieser Bereich wegen Vermüllung in den Schlagzeilen. Vor einigen Jahren war der Zustand so schlimm, dass sich dort zahlreiche Ratten wohlfühlten. Über mehrere Wochen wurden in der Grünfläche Fallen aufgestellt, um dem Problem Herr zu werden. Damals gab es sogar jede Menge Beschwerden von ÖPNV-Nutzern, da sich die Nager auch an der Bushaltestelle aufhielten.

Die gute Nachricht für Bad Cannstatt: Die Umgestaltung und optische Aufwertung des genannten Bereichs in der Eisenbahnstraße steht bei der Stadtverwaltung auf der Agenda. Die schlechte Nachricht: Laut Gerhard-Lambert Oediger vom Amt für Stadtplanung hat die Stadt erst in einigen Jahren „Zugriff“ auf das seit Jahren leer stehende Gebäude, wo einst McDonald seine Burger verkauft hatte.

Dennoch wird in absehbarer Zeit im Bereich zwischen Eisenbahn-, Bahnhof- und Seelbergstraße einiges geschehen. Baubürgermeister Peter Pätzold hat Ende Dezember im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik betont, im Bereich rund um den Cannstatter Bahnhof zu investieren und vor allem den Vorplatz zu „entrümpeln“. Schließlich soll sich Bad Cannstatt zur Fußball-EM 2024 einem internationalen Publikum von seiner schönsten Seite präsentieren. Die Rathaus-Grünen hatten bereits 2019 mit einem Antrag ein ganzes Maßnahmenbündel für das Fußball-Großereigneis gefordert. Die Stadtverwaltung hat jetzt zugesagt, vieles „mit Bedacht“ umzusetzen, wobei bekanntlich auch das Thema „Fußgängerzone in der Seelbergstraße“ geprüft werden soll.