Die Tauchaktion am Max-Eyth-See, bei der 142 Teichmuscheln versetzt wurden, hat wohl ein Nachspiel. Der Württembergische Anglerverein als Pächter des Sees fühlt sich übergangen. Foto: Peter Kästle Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Bei widrigen äußeren Bedingungen und nur 9 Grad Wassertemperatur wurden im Max-Eyth-See 142 Teichmuscheln versetzt. Der Württembergische Anglerverein (WAV) begrüßt die Maßnahme - und ist dennoch sauer. Denn nur der Verein, der von der Stadt den See gepachtet und damit auch die Hegepflicht übernommen hat, hätte die Umsetzaktion in die Wege leiten dürfen, ist der WAV überzeugt.

„Wir lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen“, ist Hans-Hermann Schock erbost. Die Stadt habe ohne Rechtsgrundlage und ohne Absprache mit dem WAV diesen Termin angesetzt. Der WAV-Vorsitzende hat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Es soll geprüft werden, ob Anstiftung zu einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit vorliegt. Von der Stadt und auch der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) sei eine „konstruktive Kommunikation verweigert“ worden.

Was war passiert? Da bei den Maßnahmen zum Bau der Stadtbahnverlängerung für die Linie U 12 vom Hallschlag zur Aubrücke auch in die Natur eingegriffen wurde, wurden Ausgleichmaßnahmen vereinbart. Unter anderem am Max-Eyth-See. Im südlichen Teil wird der Steg entfernt und eine Flachwasserzone eingerichtet - 50 Zentimeter tief, 200 Meter am Ufer entlang zur Verbesserung der ökologischen Situation des Sees. Dem WAV wäre es jedoch lieber, einen weniger breiten Schilfgürtel langsamer abflachen zu lassen, bis auf eine Tiefe von 1,50 Meter. „Das ist für die Unterwasserbepflanzung und alle Lebewesen im See wertvoller“, ist Schock überzeugt. Es komme zu weniger Algenbildung. Es kam bei Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann zu einem Treffen von Vertretern des WAV, des Tiefbauamtes und des Amtes für Umweltschutz. „Es wurden Argumente ausgetauscht und weitere Kommunikation vereinbart. Doch nichts ist passiert.“ Der WAV schrieb Briefe, wandte sich an die SSB, schaltete einen Anwalt ein. Dabei wurde auch auf die Situation der Teichmuscheln hingewiesen, die durch die Auffüllarbeiten vermutlich verschüttet und getötet würden. Zwei Tage vor der Umsetzaktion, bei der mehr als 30 Taucher und Helfer beteiligt waren (wir berichteten), wurde der WAV informiert. „Die Stadt war nicht berechtigt, den Auftrag zu erteilen“, ist Schock überzeugt. Das soll jetzt offiziell geklärt werden. „Die Polizei hat alle Unterlagen.“ Den Tauchern und Helfern wird kein Vorwurf gemacht.

Bei der Stadt versteht man den Unmut des WAV nicht. „Wir haben kein Interesse an einem Konflikt“, sagt Christian Buch vom Tiefbauamt. „Wir sehen unsere gemeinsamen Ziele vorangebracht.“ Denn es gehe um die Steigerung des Seewertes. Die Ausgleichsmaßnahme sei gut vorbereitet worden. „Der Hinweis auf die Teichmuscheln war wertvoll.“ Und die Stadt als Eigentümerin des Max-Eyth-Sees könne den See naturnah entwickeln und Maßnahmen ergreifen. Nach dem Versetzen der Teichmuscheln laufen jetzt Vorarbeiten zur Umgestaltung des Uferbereiches.