Ab dem kommenden Jahr werden auch braune Tonnen vom Grundstück abgeholt. Foto: dpa - dpa

Die Bürger müssen die Behälter am Abfuhrtag nicht mehr bereitstellen.

Bad CannstattDie Biotonne gibt es seit fast 25 Jahren in der Landeshauptstadt. Doch wegen der schwierigen Topografie und der beengten Lage im Kessel zu anfangs nur auf freiwilliger Basis. Durch die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes wurde daraus seit 1. Januar 2015 eine Pflicht. Die Verantwortlichen des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) präsentierten damals einen teuren und aufwendigen Zeitplan für die flächendeckende Einführung, denn Ende 2014 stand nur bei 37 Prozent der Stuttgarter Haushalte eine braune Tonne vor der Haustür – vornehmlich in den Außenbezirken. Das Projekt flächendeckende Einführung der Biotonne war nach drei Jahren im April 2018 abgeschlossen, allerdings mussten damals die Bürger ihre braune Tonne am Abfuhrtag noch selbst auf den Gehwegen bereitstellen. Proteste blieben nicht aus, den eine volle Biotonnen hat ein ordentliches Gewicht. Das ändert sich jedoch zum 1. Januar 2019. Im neuen Jahr ist dieser – vor allem für ältere Menschen – lästige Kraftakt vorbei. Der Gemeinderat hat den Vollservice beschlossen, den es bei der grauen und grünen Tonne schon längst gibt.

Allerdings nicht zum Nulltarif, erstmals seit einigen Jahren müssen die Abfallgebühren in der Landeshauptstadt (Restmüll um rund sechs Prozent, Biomüll um elf Prozent) angehoben werden. Allein 40 zusätzliche Mitarbeiter sowie weitere Fahrer und Fahrzeuge waren notwendig, um auch für die braune Tonne den Vollservice anzubieten. Thomas Heß, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Stuttgart schätzt, dass der mit jährlich rund zwei Millionen Euro Mehrkosten zu Buche schlagen werde.

Ausnahmen von der Biotonnenpflicht gibt es laut den AWS-Verantwortlichen nur sehr wenig. Laut Heß liege der Anteil bei gerade einmal zwei bis drei Prozent. Eine Ausnahme ist möglich, wenn man nachweisen kann, dass man selbst kompostiert oder wenn kein Platz für den zusätzlichen Mülleimer vorhanden ist. Allerdings überprüfen die Berater vom Biotonnenteam, ob sich für das Platzproblem nicht doch eine Lösung finden lässt, zum Beispiel durch die gemeinsame Nutzung einer Tonne mit den Nachbarn.

Übrigens: Die Müllmänner kontrollieren stichprobenhaft, ob womöglich leere Konservendosen oder Restmüll im Bioabfall gelandet sind. Bei derartigen Funden bleibt der Eimer stehen und bekommt einen Zettel aufgeklebt, auf dem vermerkt wird, was nicht korrekt ist. „Streng genommen ist das eine Ordnungswidrigkeit, wenn man Restmüll oder Verpackungen dort hinein wirft“.

Das Ziel von Technikbürgermeister Dirk Thürnau lautet, einmal jährlich bis zu 35 000 Tonnen Bioabfall zu sammeln. 2014, als die flächendeckende Einführung startete, waren es 14 000 Tonnen.