Manfred Elser bedankte sich bei seinen Musikgästen, dem preisgekrönten Ensemble Esperanza. Foto: Wenzel - Wenzel

Cultur in Cannstatt ist 30 Jahre alt geworden. Der Verein feierte sein Jubiläum mit einem besonderen Konzert im Kursaal, zu dem rund 400 Besucher kamen.

Bad CannstattAls Manfred Elser, der Vorsitzende von Cultur in Cannstatt, vor einem Jahr damit begann, das Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen seines Vereins zu planen, konnte er nicht ahnen, dass am Sonntag gleich zwei frischgekürte Preisträger dieses Festkonzert zu einem wunderbar einmaligen Erlebnis machen würden.

Den Stuttgarter Pianisten Robert Neumann hat der Südwestfunk vor einem Monat zum „SWR2 New Talent 2018“ gewählt und das Ensemble Esperanza aus Liechtenstein bekam vor einer Woche in Berlin den „Opus Klassik Preis 2018“. Diese jugendlichen Himmelsstürmer interpretierten zusammen auf einem Steinway-Flügel und mit 18 Streichinstrumenten Frédéric Chopins Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op.21 so leidenschaftlich brillant, wie die 400 hingerissenen Gäste im Großen Kursaal es wohl nie mehr miterleben werden.

Der 17-jährige Klaviervirtuose Robert spielte sich dabei so kongenial in den Sinn des 19-jährigen Komponisten Frédéric, als hätte er Anteil gehabt, an dessen romantischer Liebe, deren Frucht dieses erste Klavierkonzert des polnischen Genies geworden ist. Umstrahlt wurde die virtuos-ekstatische Klavierartistik Neumanns von den lächelnden Klangwolken, die die jungen Streicher passgenau aufleuchten ließen, unter der behutsam-umsichtigen Führung ihrer ersten Geigerin, der Konzertmeisterin Chouchane Siranossian.

So wurde dieses Konzert zu einem absoluten Höhepunkt in der Geschichte des Cannstatter Kulturvereins, der, wie der Erste Bürgermeister von Stuttgart, Michael Föll in seinem Grußwort anerkannte, „mit einer kleinen Förderung Großartiges leistet.“ Föll dankte Elser und seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern für alles, „was ihr uns geschenkt habt“ (mehr als 250 Konzerte von über 150 Künstlern), und endete mit der Bitte: „Macht weiter so!“

In diesem Sinne wegweisend waren denn auch die jugendfrischen Beiträge des Ensembles Esperanza, die von den volkstümlich geprägten Streicherminiaturen des armenischen Nationalkomponisten Komitas über das ausgelassene Concerto per archi von Nino Rotas und Gustav Holsts lebensfroher St. Paul`s Suite bis zu der wirbelnden Zugabe reichten, mit der die farbenfrohe Gruppe lachend und dröhnend ihrer Freude an der Musik und dem Leben freien Lauf ließ. Das waren mitreißende Klangsequenzen von technischer Perfektion in phantastischem Zusammenspiel, die die Konzertbesucher mitnahmen in die Zukunft der klassischen Musik – und der Cannstatter Konzerte.

Der Knabenchor Capella vocalis Reutlingen wird traditionell das nächste Advents- und Weihnachtskonzert im Kursaal geben - am 9. Dezember um 18 Uhr, Karten: gibt es unter Telefon 53 30 24.