Auf Höhe der Kreuznacher Straße wurde der junge Mann vom tonnenschweren Stadtbahnzug erfasst. Foto: Rosar - Rosar

Ein 22-Jähriger überquerte am Montag illegal Gleise in der Waiblinger Straße. Dabei übersah er einen Stadtbahn, wurde von dem Zug erfasst und lebensgefährlich verletzt.

Bad CannstattMan möchte auf die andere Straßenseite und ist zu faul, den Umweg über einen offiziellen und vor allem sicheren Fußgängerüberweg zu nehmen. Für einen 22-Jährigen hatte in der Waiblinger Straße diese Entscheidung fatale Folgen. Er wurde gestern Nachmittag von einer Stadtbahn erfasst und lebensgefährlich verletzt. Er hatte in der Nähe der Einmündung zur Kreuznacher Straße die Gleise überquert und dabei den herannahenden Zug übersehen – in jenem Bereich, in dem die Stadt in den nächsten Monaten einen Z-Überweg bauen möchte.

Der junge Mann war laut Polizei gegen 14 Uhr in der Kreuznacher Straße in Richtung Kurpark unterwegs. An der Kreuzung zur Waiblinger Straße traf er seine folgenschwere Entscheidung. Da ihm wohl die nächsten ampelgesteuerten Überwege beim Uff-Kirchhof und an der Kreuzung Daimlerstraße zu weit entfernt lagen, wollte er den Gleiskörper auf direktem Weg überqueren. Dabei übersah er einen Zug der Stadtbahnlinie U 13, der in Richtung Hedelfingen unterwegs war. Trotz Gefahrenbremsung durch den 53 Jahre alten Stadtbahnfahrer erfasste das tonnenschwere Fahrzeug den 22-Jährigen. Bei Redaktionsschluss schwebte der Mann noch in Lebensgefahr. Während der Unfallaufnahme musste die Waiblinger Straße ab der Daimlerstraße in Richtung Fellbach bis 15.10 Uhr komplett gesperrt werden. Die Polizei bittet unter der Rufnummer 8990-4100 um Unfallzeugen.

Nur wenige Meter entfernt, etwa auf Höhe des Burger Kings, hatte sich vor zwei Jahren sogar ein tödlicher Unfall ereignet. Ein 20-Jährige befand sich kurz vor Mitternacht auf den Schienen. Der herannahende Stadtbahnzug hatte keine Chance und erfasste den Mann frontal im Gleisbett. Der wurde durch den Zusammenstoß so schwer verletzt, dass er kurz darauf noch an der Unfallstelle verstorben ist. Aufgrund der Zeugenbeschreibung vermutete damals die Polizei, dass der 20-Jährige alkoholisiert gewesen war.

Stadt baut Z-Überweg

Die beiden Unfälle zeigen, dass die Stadt gut beraten ist, noch in diesem Jahr auf Höhe der Kreuznacher Straße einen Z-Überweg für Passanten und Radfahrer zur bauen. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG hatte bereits im Jahr 2017 den Vorschlag, der von den Cannstatter Grünen vor fünf Jahren angeregt worden war, auf Umsetzbarkeit hin überprüft und grünes Licht gegeben. Der Gemeinderat hat schließlich die Baukosten, die bei rund 200 000 Euro liegen, im letzten Doppelhaushalt genehmigt.

Für das Geld entsteht eine ampelgesteuerte Querung sowohl der Fahrbahnen als auch der Gleise. Hier wird es den in Stuttgarter mittlerweile üblichen, rund zwei Meter breiten Z-Überweg geben, der zudem mit Springlichtern versehen wird. Was dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt wichtig ist: Die Ampel soll so geschaltet werden, dass im Fall einer herannahenden Stadtbahn, die hier mit gut Tempo 50 unterwegs ist, die Fußgänger auf keinen Fall Grün erhalten, um dann auf dem Z-Überweg warten zu müssen. Mittlerweile wird dieser Gleisabschnitt von drei Stadtbahnen befahren. Neben der U 1 und U 13 Jahren ist hier seit Dezember 2018 auch noch die U 16 unterwegs.