Die „Römergärten“ sind bezogen, an den Carports wird noch gearbeitet. Foto: ede - ede

Ein Anwohner hat sich bei Oberbürgermeister Fritz Kuhn über die neue Wohnanlage „Römergärten“ an der Altenburger Steige beschwert. Die Carports würden stören. Die Antwort vom OB: Alles ist genehmigt.

Bad CannstattLange hat es gedauert, bis der Anwohner Antwort von Oberbürgermeister Fritz Kuhn erhalten hat. Anfang Juli hat er sich über die Bebauung der „Römergärten“ beschwert. Das Bauprojekt an exponierter Stelle der Altenburger Steige stieß dem Nachbarn auf. Die Bauausführung der Fahrzeugunterstellplätze hätte rein gar nichts mit der ursprünglichen Ausführung zu tun. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, staunte er. An Hässlichkeit nicht mehr zu überbieten, verschandele die Bebauung des oberen Teils der Altenburger Steige diese Gegend, so seine Kritik (wir berichteten). Und dabei habe sich der Hallschlag in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch die Soziale Stadt und die Bauaktivitäten der SWSG herausgeputzt. Er spricht sogar von „arglistischer Täuschung“. Denn auf Großplakaten sei mit einer in die Landschaft passende Wohnanlage geworben worden. Jetzt sehe man vordergründig alles überschattende Fahrzeugunterstellplätze.

Der Anwohner hat sich deshalb bei OB Kuhn beschwert. Warum sei, wie sonst in Stuttgart üblich, keine Tiefgarage gebaut worden? Jetzt erhielt er aus dem Stuttgarter Rathaus eine knappe Antwort. Kirsten Rickes, die Leiterin des Baurechtsamtes, antwortete im Auftrag des Oberbürgermeisters. „Die Bebauung entspricht dem Bauantrag, über den unter Mitwirkung des Stadtplanungsamtes positiv entschieden wurde“, schreibt die Amtsleiterin. „Das geltende Planungsrecht bietet keine Rechtsgrundlage, eine Tiefgarage zu fordern. Die geplante Parkierung ist zulässig.“ Der Anwohner hatte sich rechtliche Schritte vorbehalten, sieht aber jetzt davon ab. „Ich bin kein unmittelbarer Nachbar, also nicht direkt betroffen. Ich habe den Neubau nur im Blickfeld.“ Verwundert und verärgert ist er aber weiterhin.

Das Unternehmen Oswa Planen und Bauen aus Ingersheim hat nach dem Abriss des Steiggemeindehauses und den ausführlichen Bodenuntersuchungen – Spuren der Römerzeit und fränkische Reihengräber aus dem 6. oder 7. Jahrhundert wurden entdeckt – vier Häuser mit 26 Wohnungen sowie ein Carport erstellt. Die Wohnungen sind inzwischen bezogen. Auf dem Bauantrag war auch ein Carport auf der Stützmauer vorgesehen, heißt es aus dem Rathaus. Eine Tiefgarage sei jedoch nicht möglich gewesen. Oswa-Geschäftsführer Marcel Djafari kann die Anwohner-Kritik nicht nachvollziehen. „Die Carports bekommen noch Holzlamellen als Abschluss.“ Und auch an der grauen Betonmauer seien noch Verschönerungen geplant. Dann gebe es ein einheitliches Bild.