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Die frühere Stuttgarter Operndirektorin und jetzige Intendantin der Straßburger Opéra du Rhin ist im Alter von nur 47 Jahren nach einer schweren Krankheit gestorben. Eva Kleinitz galt als ideenreiche Musiktheater-Frau.

Straßburg/StuttgartWarum sie die Oper so mochte? Eine Frage in einem Interview, das Eva Kleinitz gab, als sie 2011 neu an die Staatsoper Stuttgart kam. Die Antwort der Operndirektorin blieb im Gedächtnis: „Weil da Menschen auf der Bühne einen Ton produzieren, eine Emotion wiedergeben, eine Aussage machen, mich treffen und dabei nicht sprechen.“ Diese Menschen, Sängerinnen und Sänger, haben im beruflichen Leben von Eva Kleinitz immer im Mittelpunkt gestanden: Als Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros der Bregenzer Festspiele von 1998 bis 2006, danach bis 2010 in gleicher Funktion an der Brüsseler Opéra de la Monnaie hat sie getan, was in ihrer Macht stand, um begabte junge Sänger zu finden und zu begleiten. Ab 2011, nachdem Jossi Wieler sie als Operndirektorin und stellvertretende Intendantin nach Stuttgart geholt hatte, saß sie so oft wie möglich in der rechten Proszeniumsloge, mitfiebernd und voller Wertschätzung für den Hochleistungssport des Singens.

2017 hat Eva Kleinitz den Karrieresprung zur Intendanz geschafft – nach einer vergeblichen Bewerbung um Jossi Wielers Nachfolge in Stuttgart. An der Straßburger Opéra du Rhin hat sie seither spannende Spielpläne konzipiert. „Ich höre mich viel um“ – so hat sie selbst das beschrieben, was sie vor allem tat: zuhören. Es hat deshalb niemanden verwundert, dass die sprachbegabte Netzwerkerin 2013 als erste Frau zur Präsidentin von Opera Europa, einem Verband von Opernhäusern und Festivals, gewählt wurde.

Am Donnerstag ist Eva Kleinitz nach schwerer Krankheit gestorben. Sie wurde nur 47 Jahre alt. Wer sie kannte, trauert tief um die energische Frau des Musiktheaters, deren Füllhorn von Ideen noch für viele Intendantenjahre und deren Herzlichkeit noch für viel mehr Menschen gereicht hätten – nicht nur für singende.