Holte alle sieben Punkte für die WTG Heckengäu: Manu Tschur am Reck Foto: Qingwei Chen

Die Turner der WTG Heckengäu scheiden mit einer 7:80-Niederlage gegen den Südmeister TSV Monheim aus der Zweiten Liga – und freuen sich auf die dritte Liga.

Die große Überraschung blieb aus, es kam, wie es die Turner der WTG Heckengäu und ihre Anhänger erwartet hatten: Am letzten Wettkampftag der Zweiten Bundesliga musste sich die Gemeinschaftsriege dem Tabellenführer und Meister TSV Monheim 7:80 geschlagen geben. Leistungstechnisch gelang es der WTG nicht, ihr volles Potenzial abzurufen, was einige Stürze zur Folge hatte. Die Stimmung in der ausverkauften Renninger Stadionsporthalle war trotz der deutlichen Niederlage durchweg positiv. Die Gemeinschaftsriege genoss das Aufeinandertreffen der ungleichen Teams und verabschiedete sich würdig in die dritte Liga – ohne dabei eine Träne zu verdrücken.

Sportlich gesehen war vor Beginn des letzten Wettkampfes klar, dass die WTG den Gang eine Etage tiefer antreten muss. Historisch gesehen ist dies der erste Abstieg der ersten Mannschaft überhaupt – seit der Gründung im Jahr 2011 ging es stets steil bergauf, von der Kreisliga in mehreren Etappen bis ins deutsche Unterhaus des Turnens. „Für die Gemeinschaftsriege ist der Abstieg keine Schande“, hatte Kapitän Philipp Lutz bereits vor dem abschließenden Wettkampf betont. Vielmehr freuen sich die Turner auf das nächste Jahr, wenn sie in der dritten Liga an die Geräte gehen und dabei wieder die Chance haben, um Siege turnen zu können.

Dem jungen Team, das sich aus Turnern der Vereine SpVgg Renningen, SV Leonberg/Eltingen, TSV Gärtringen und VfL Herrenberg zusammensetzt, scheidet ohne Punkt aus der Liga. Ihr persönliches Finale turnten die WTG-Athleten ausgerechnet gegen den Tabellenführer und Meister TSV Monheim. Die ehrgeizigen Gäste aus Bayern signalisierten von Beginn an, dass sie das Ruder nicht aus der Hand geben wollten und zogen das den gesamten Wettkampf über durch.

Keine Punkte an Boden und beim Sprung

Der Boden ging mit 19:0 an die Gäste. Herausragend prästierte sich Niccolo Spiess, der durch eine hochwertige Übung gute 12,35 Punkte erzielte, was ihm im Vergleich mit Herausforderer Julius Hartrich vom TSV (12,3 Punkte) immerhin ein Unentschieden einbrachte. Die Tageshöchstwertung erturnte sich der italienische Gastturner Steven Matteo mit 13,75 Zählern, der Nick Ackermann keine Chance ließ. Ohne Punkte blieb die Gemeinschaftsriege ebenfalls am Sprung trotz solider Leistungen. WTG-Kapitän Lutz zeigte einen sehr sauber ausgeführten Kasamatsu-Sprung, den sein Gegner Manuel Neumeier noch überbieten konnte (2 Scorepunkte). Zu einem Unentschieden reichte es Niccolo Spiess dank seines neuen und hochwertigeren Sprungs im Duell mit Julius Hartich.

Manu Tschur glänzt am Reck

Das dritte Gerät ohne Punkte für die Gastgeber war der Barren. Trotz aller Bemühungen verfehlte die WTG an ihre guten Leistungen der vergangenen Wettkämpfe anzuknüpfen. Lediglich Deniz Bulut präsentierte sich ohne Makel, konnte jedoch gegen Bundeskaderturner Anton Bulka nicht mithalten. Am Königsgerät Reck ließ Manu Tschur seinem Gegner Jakob Glück vom TSV keinen Spielraum und strich vier Scorepunkte ein. Seine neue Flugteilkombination aus gestreckter und gespreizter Kontergrätsche über die Stange brachte großen Applaus – der 22-jährige Informatiker steuerte sämtliche sieben Scorepunkte für die WTG bei.