Der Fußballheld, der sich als Antiheld gab: Abwehrspieler Andreas Brehme. Foto: imago images/Horstmüller

Andreas Brehme ist gestorben. 1990 hat er mit einem Elfmeter die WM entschieden. Aber im Interview hinterher tat der Antiheld so, als hätte er nur ein kühles Pils aus dem Kühlschrank geholt.

Jeder Elfmeter ist ein Himmelfahrtskommando, besonders kurz vor Schluss, wenn es 0:0 steht. Deshalb kann man es keinem verdenken, wenn er zu diesem Stress Nein sagt – wie Lothar Matthäus. Im Olympiastadion in Rom war das, im Endspiel der Weltmeisterschaft 1990, fünf Minuten waren es noch, das Spiel gegen Maradona und die Argentinier stand auf der Kippe, da zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Matthäus war als Vollstrecker eingeplant, aber der deutsche Kapitän, bis dahin weltweit gefürchtet als einer der bombensichersten Strafstoßschützen, wandte sich hilfesuchend seinem besten Kumpel zu und flehte mit einem Querverweis auf seine drückenden Schuhe: „Andy, schieß du!“