Kai Pflaume (l.) in seiner Rolle als Sheriff Steve McCrown in „Das Traumschiff: Utah“. Foto: ZDF/Dirk Bartling

Das ZDF-„Traumschiff“ mutet seinen Zuschauern zu Weihnachten immer einiges zu. Doch dieses Weihnachten wurde es selbst für hart gesottene „Traumschiff“-Gucker zur Herausforderung.

 Utah liegt nicht am Meer. Der US-amerikanische Bundesstaat befindet sich nicht mal in der Nähe eines Ozeans. Doch das „Traumschiff“ wäre nicht das „Traumschiff“, wenn es sich um derlei zweitrangige Unwägbarkeiten der unbequemen Realität auch nur ansatzweise scheren würde.

Dann schippert man eben nur bis Los Angeles und nimmt von dort den Flieger. Das zählt trotzdem als Kreuzfahrt nach Utah. So oder ähnlich muss man sich das gedacht haben beim ZDF. Und so führte die traditionelle Weihachtsfolge der Kultreihe am zweiten Feiertag  in den Wüsten-Bundesstaat.

Da lässt sich der inzwischen zwar auch schon leicht ergraute, aus Sicht des ZDF-Publikums aber wohl immer noch als jung zählende Kapitän Max Parger, gespielt vom 42 Jahre alten Florian Silbereisen, auch so schön in unendlichen Weiten und US-Klischees auf dem Motorrad inszenieren.

Ein richtiger Männer-Ausflug

Denn der Kapitän macht gemeinsam mit seinem Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth) und dessen Freund Stefan Fieringen (Wolfgang Fierek) eine kleine Tour durch das Monument Valley. Motorräder, Camping, so einen richtigen Männer-Ausflug. „Das ist doch gefährlich“, sagt seine immer noch nur gute Freundin Hanna Liebhold (Barbara Wussow), als Grimm ihr von seinen Plänen erzählt.

Und das wird es auch ein bisschen: Denn ein schwarzer Pick-up rückt den drei Herren gefährlich auf die Pelle. Dass dabei absolut nichts passiert, dürfte für „Traumschiff“-erfahrene Zuschauer kein Spoiler sein. Überraschend ist allerdings, dass auf einmal Kai Pflaume in der Wüste auftaucht. Der Moderator spielt - mit einem Akzent, der wohl amerikanisch sein soll - einen US-Sheriff und nimmt die beiden Kapitäne fest, als die keine Papiere vorweisen können.

Doch Pflaumes Auftritt, der eher an den eines Strippers in Polizei-Uniform erinnert als an den eines tatsächlichen US-Cops, und die völlig absurde Antwort auf die Frage, warum er Parger und Grimm in eine Zelle sperrt, sind noch nicht einmal der Gipfel des Grotesken am neuen „Traumschiff“.

Das soll wohl lustig sein

Denn getoppt wird das Ganze noch vom Hypochonder-Wettstreit zwischen Ingolf Lück und Harald Schmidt in ihren jeweiligen Rollen als abgedrehter Passagier und ähnlich wahnsinniger Kreuzfahrtdirektor. Die beiden buhlen rücksichtslos um die Aufmerksamkeit der davon völlig überforderten Schiffsärztin Dr. Delgado (Collien Ulmen-Fernandes). Das soll wohl lustig sein.

Ernst wird es dagegen bei dem obligatorischen Liebespaar, das nach einer ausgewachsenen Krise (sie hat ihn betrogen) in den 90 „Traumschiff“-Minuten wieder zusammenfinden muss. Das klappt dank Panne in der Wüste und Begegnung mit einem anderen Paar in der Krise auch verlässlich bis zu den Wunderkerzen auf dem Nachtisch.

Die Utah-Folge ist übrigens Nummer 99 in der „Traumschiff“-Reihe. Zu Neujahr gibt es dann schon die 100. Folge. Da soll es nach Nusantara gehen. Das liegt wenigstens am Wasser.