Der Garagenhof im Wohngebiet Flohberg würde sich für das Modellprojekt anbieten, meinen die Bezirksbeiräte. Foto: Elke Hauptmann

Der Bezirksbeirat Untertürkheim bittet die Stadtverwaltung, die rechtliche und praktische Umsetzbarkeit einer Garagen-Aufstockung im Wohngebiet Flohberg zu prüfen. Vorbild ist ein Karlsruher Projekt zur Wohnraumschaffung.

Untertürkheim - Die Karlsruher Idee findet der Untertürkheimer Bezirksbeirat so charmant, dass das Bürgergremium in seiner letzten Sitzung mehrheitlich einen Beschluss gefasst hat: Das Amt für Stadtplanung und Wohnen wird gebeten, „die rechtliche und praktische Umsetzbarkeit der Überbauung des Garagenhofs im Flohberg mit Wohnungen im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse zu prüfen und im Bezirksbeirat die Erfolgsaussichten zu erläutern“. Sollten dem Fachamt hierfür keine Mittel im laufenden Haushalt zur Verfügung stehen, sollte die Finanzierung der Studie zum städtischen Doppeletat 2022/2023 sichergestellt werden, lautet der erklärte Wunsch der Lokalpolitiker.

Ein- und Zweizimmer-Wohnungen

Wie berichtet, werden in einer Siedlung der Volkswohnung GmbH (Vowo) im Karlsruher Stadtteil Rintheim auf drei bestehenden Garagenhöfen neue Wohnungen in Modulbauweise aufgesetzt. Die vorgefertigten Holztafel-Bauteile sind laut Architekt Falk Schneemann so leicht, dass die Garagen die eingeschossigen Wohnungen problemlos tragen können. Noch in diesem Jahr sollen die flachen Funktionsbauten um insgesamt zwölf Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen aufgestockt werden, zum Jahresende dann insbesondere Studierende und Alleinerziehende einziehen. Das Land Baden-Württemberg fördert das Vorhaben als beispielgebendes Projekt für andere Kommunen mit immerhin 700 000 Euro. Denn: Die auf andere Standorte übertragbare, verhältnismäßig einfache bauliche Lösung „aktiviert ungenutzte Potenziale und schafft zügig bezahlbaren Wohnraum“, betont Staatssekretärin Katrin Schütz (CDU).

Schwierige Besitzverhältnisse

In Untertürkheim böte sich nach Meinung des Bezirksbeirates der Garagenhof im Wohngebiet Flohberg für ein solches Modellprojekt an. Allerdings weiß man auch um die schwierige Eigentümerstruktur. Anders als in Karlsruhe, wo sich die betreffenden Garagen allesamt im Besitz der Vowo befinden, gehören die Bauten in Luginsland zahlreichen Privatleuten. Und diese müssten dem Vorhaben zustimmen. SPD-Beirat Werner Kapitza (SPD) schätzt die Erfolgsaussichten für das Vorhaben daher als „ganz gering“ ein. „Die problematischen Verhältnisse sollten uns nicht davon abhalten, es zu versuchen“, hält Klaus-Ulrich Blumenstock (Grüne) dagegen. In der gewünschten Machbarkeitsstudie sollen „rechtliche und praktische Lösungsansätze dargestellt werden“, heißt es in dem Antrag. „In Untertürkheim wird ein Angebot an modernen Ein- und Zweizimmerwohnungen in Neubauzustand benötigt“, argumentiert der Bezirksbeirat in seinem Antrag an die Stadtverwaltung. „Aufgrund der engen Bebauung und der Landschaftsschutzgebiete und Naturschutzgebiete, die Untertürkheim abgrenzen, braucht es neue und modellhafte Ideen, um Wohnraum zu schaffen.“