Eine Chance für gefährdete Tierarten: Jeder erwachsene Wilhelma-Besucher unterstützt mit seiner Eintrittskarte den Artenschutz. Dazu gehört auch ein Auswilderungsprogramm für Bonobos im Kongo.
Artenschutz wird in der Wilhelma groß geschrieben. „Die Wilhelma fördert Artenschutz-Projekte mit rund 700 000 Euro pro Jahr“, sagt Stefanie Reska, Leiterin der Stabsstelle Artenschutz und Umweltbildung. So wird die Arbeit einer Auffangstation im Kongo mit jährlich 10 000 Euro gefördert – finanziert durch den Artenschutz-Euro, der in jeder Eintrittskarte der erwachsenen Besucher des zoologisch-botanischen Gartens enthalten ist.
Gefördert werden Tierarten, die in ihrem natürlichen Lebensraum gefährdet oder fast ausgerottet sind. Sie werden vor Ort geschützt und wieder angesiedelt. Eine Erfolgsstory ist beispielsweise die Auswilderung von Bonobos im Kongo. In der Auffangstation „Lola ya Bonobo“ werden die Jungtiere, die aus den Fängen von Wildtierhändlern gerettet wurden, wieder aufgepäppelt und dann der menschlichen Obhut entwöhnt. Auf diese Weise konnten vor einem Jahr nach jahrelanger Vorbereitung 14 Bonobos in ein Wildtierreservat entlassen werden. „Den Tieren geht es prima“, berichtet Dominique Morel von der Organisation Les Amis des Bonobos de Congo.
Die ausgewilderten Affen versorgen sich selbst und zeigen natürliches Sozialverhalten. Es ist eines von 50 Projekten, die die Wilhelma im Rahmen der Ex-Situ-Programme der Europäischen Zoovereinigung (EAZA) für bedrohte Tierarten fördert. Dabei geht es unter anderem um Gorillas, Okabis und Säbelantilopen. Auch die Vorfahren so mancher Steinböcke, Moorenten und Gänsegeier, die heute frei und wild leben, wurden in der Wilhelma geboren. Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin sieht den Artenschutz und den Aufbau von Reservepopulationen als wichtige Aufgabe von Zoos. Er erklärt, dass zum Bonobo-Projekt auch Überzeugungsarbeit in den Dörfern rund um das Reservat gehöre.