Nass, kalt und grau: Der Winter zeigt sich bisher meist von seiner ungemütlichen Seite. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die vergangenen Wochen wirkten selbst für die kalte Jahreszeit außergewöhnlich grau und trüb. Unsere „Klimazentrale“ zeigt, dass da etwas dran ist.

Am Dienstag war ein seltener Gast am Stuttgarter Himmel zu sehen: die Sonne. Dass November und Dezember grauer sind als andere Monate, ist nicht ungewöhnlich. In den vergangenen Wochen machte sich jedoch das Gefühl breit, dass der diesjährige Winter bislang noch trüber und kälter verläuft als man es gewohnt ist.

Tatsächlich scheint die Sonne in diesem Winter bisher deutlich seltener als in den Vorjahren. Das zeigen Daten des Deutschen Wetterdiensts (DWD), die wir für unser Projekt „Klimazentrale“ auswerten. Der DWD zählte am Stuttgarter Schnarrenberg mit Stand Mittwochvormittag lediglich 42 Sonnenstunden in den vergangenen 30 Tagen – das ist nur gut eine Stunde pro Tag. Im Vorjahr waren es gut 30 Stunden mehr Sonne im selben Zeitraum. Noch grauer war der Frühwinter zuletzt nur 2017.

Der DWD teilt in seiner Monatsbilanz mit, dass die Sonne in Baden-Württemberg in diesem November rund ein Drittel weniger schien als es im November üblich ist. War es auch besonders kalt?

Der historische Vergleich zeigt, dass die Temperaturen nur um den Monatswechsel unterhalb des zu erwartenden Normalbereichs lagen. In den Wochen davor und auch in der laufenden Woche ist wieder alles wie um diese Jahreszeit üblich – gemessen an dem, was in den vergangenen dreißig Jahren auftrat. Betrachtet man den Zeitraum von 1961 bis 1990, lag die Temperatur nur an zwei Tagen unterhalb des Normalbereichs.

Seit dem 1. September wurden am Schnarrenberg sieben Frosttage verzeichnet. In den historischen Vergleichsperioden sind die Temperaturen bis Anfang Dezember bereits deutlich häufiger unter den Gefrierpunkt gefallen. Eine Seltenheit ist Frost in dieser Jahreszeit nicht – aber deutlich seltener als in früheren Jahrzehnten, als man Anfang Dezember auch schonmal auf 15 oder mehr Frosttage kam.

Auch wenn die ersten Dezembertage im Kontrast zum milden Winteranfang sehr kalt wirkten und man mittlerweile Anderes gewohnt ist: Die Wetterdaten zeigen, dass der Winter in Stuttgart bisher besonders grau ist – nicht aber sonderlich kalt.