Erwarte uns so viel Saharastaub wie hier am 23. April in Athen? Foto: dpa/Petros Giannakouris

Schummrig wie eine Sonnenfinsternis, rot wie der Mars: Der Saharastaub über Athen hat in der vergangenen Woche viele Menschen begeistert – und einige ins Krankenhaus gebracht. In dieser Woche soll der Wüstensand auch wieder nach Deutschland kommen.

Nach kälteren Temperaturen in der letzten Woche ist der Frühling zurück in weiten Teilen Deutschlands. In den kommenden Tagen erwarten Meteorologen vielerorts Sonne, wenig Wolken und kein Regen – also ideales Ausflugswetter für den Maifeiertag am kommenden Mittwoch.

„Verbreitet steigt das Quecksilber über die meteorologische Sommermarke von 25 Grad“, erklärte der Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Montag. Der sonnige Eindruck könne allerdings regional ein klein wenig trüben, sagt er. Der Grund: Saharastaub.

Wüstensand kommt gegen Ende der Woche zurück

Denn mit dem warmen Wetter kommt auch der Wüstensand zurück. Die Konzentration von Saharastaub sei derzeit sehr hoch in der Luft, sagt auch Peter Crouse, Meteorologe vom DWD in Stuttgart. Vor allem mit dem Regen am Donnerstag müsse man damit rechnen, dass Sand herunterfalle und sich auf die Autos lege.

Crouse blickt auf Stuttgart und die Region. Dass Saharastaub das Wetter in den kommenden Tagen durchaus beeinflussen wird, gilt allerdings auch für andere Teile Deutschlands. Laut aktuellen Prognosen ist von diesem Dienstag an bis zum Donnerstag, 2. Mai, mit Saharastaub über Deutschland zu rechnen.

Der DWD spricht auf seiner Webseite davon, dass es sich aber „nicht um ein außergewöhnlich starkes Ereignis“ handelt. Trotzdem sei es durch den Einfluss des Wüstenstaubs auf die Wolken möglich, dass er die Gefahr von Gewitter im Westen etwas dämpfe.

Außerdem könnte sich der Himmel in der Osthälfte des Landes trotz klarer Verhältnisse milchig-trüb einfärben oder die Wolkenanteile entgegen den Prognosen etwas zunehmen, was wiederum die Sonnenanteile dämpfte.

Auch Blutregen wegen Saharastaub möglich

Meteorologen wie etwa Dominik Jung prognostizieren in diesem Zusammenhang mancherorts auch Blutregen. Denn Regen und Gewitter in dieser Woche könnten im Westen dafür sorgen, dass der Staub ausgewaschen werde. „Hier und da wird es auf dem Autolack und auf den Autoscheiben ziemlich dreckig werden“, sagt Jung in einem Youtube-Video auf dem Kanal „wetternet“.

Als Blutregen wird die rötliche Färbung von Regen bezeichnet, die vor allem durch Wüstensand oder Staub verursacht wird. Die Färbung des Regens variiert je nach Farbe des Saharasands von dunkel- und hellgrau über leicht gelblich bis stark rötlich.

Und Regen soll es zum Ende der Woche geben. Vorhergesagt sind für Dienstag und Mittwoch in weiten Teilen Deutschlands Temperaturen zwischen 18 und teils sogar 29 Grad. Am Donnerstag aber sollen sich die Wolken mit Schauern und einzelnen kräftigen Gewittern vom Westen und Südwesten bis zur Mitte des Landes ausbreiten. Lokal sind laut DWD Unwetter durch Starkregen möglich. Im übrigen Land ist es wieder heiter bis sonnig, die Temperaturen liegen verbreitet zwischen 20 und 26 Grad, im Osten wird es noch mal bis 28 Grad warm.

Saharastaub in der Türkei und Griechenland

Es ist nicht das erste Mal, dass Saharastaub hierzulande wieder Thema ist. Bereits Anfang April war das Wetter in Deutschland zwar gut, die Sicht wurde für einige Tage aber getrübt. Den Wüstenstaub hatte der Wind auch schon Mitte Februar und über Ostern nach Deutschland geweht.

Vor einigen Tagen haben dann wieder gewaltige Sand- und Staubwolken aus der nordafrikanischen Wüstenregion für stickige Luft gesorgt – allerdings nicht in Deutschland, sondern unter anderem in mehreren Städten der Türkei.

Der meteorologische Dienst des Landes warnte vor Gesundheitsrisiken und Gefahren im Straßenverkehr durch schlechte Sicht. Experten rieten am vergangenen Donnerstag zudem Menschen mit Atemwegserkrankungen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge dazu, nicht ins Freie zu gehen.

Eine Staubwolke hing unter anderem über der Millionenmetropole Istanbul und der Küstenstadt Izmir. Die Schulen in der zentralanatolischen Stadt Cankiri blieben am vergangenen Donnerstag geschlossen, wie die Stadt auf Twitter, vormals X, mitteilte.

Auch in Griechenland hatten Staubwolken aus der Sahara in der vergangenen Woche für eine Verminderung der Luftqualität gesorgt. Dort hat sich der Himmel aber inzwischen gelichtet. In Athen etwa waren mehr Menschen wegen großer Mengen Saharastaub in der Luft in den Notaufnahmen der Krankenhäuser vorstellig geworden als sonst. Sie klagten über etwa Kurzatmigkeit, Husten, Brustschmerzen.

Woher kommt der Saharastaub?

Saharastaub in der Luft ist laut DWD in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Es kommt gerade in Frühjahr und Herbst öfter vor. Die Staubpartikel werden, so der DWD, im Jahr etwa fünf bis 15-mal nach Europa getragen. In dieser Intensität, wie es zuletzt der Fall war, sei das aber eher selten. Weil die Staubpartikel die Sonnenstrahlen reflektierten, leuchte der Himmel teils dunstig-rot.

Der Staub wird in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt, und der Wind kann die feinen Partikel Tausende Kilometer weit nach Norden tragen. Ein Hoch über Nordafrika und ein Tief über Spanien hatten für die entsprechenden Luftbewegungen gesorgt.