Eine junge Frau in Split schützt sich auf ihre Weise vor dem Regen. Foto: imago//Zvonimir Barisin

Gastronomen an Kroatiens Adria-Küste haben so auf eine Rekordsaison gehofft. Doch der völlig verregnete Frühsommer drückt aufs Gemüt.

Eigentlich haben Kroatiens geschäftstüchtige Adria-Gastronomen vor dem Beginn der sommerlichen Hauptsaison kaum einen Grund zur Klage. Die Strandliegen stehen bereit. Die Kühlschränke sind für den erwarteten Besucherandrang gefüllt: Von Rovinj bis Dubrovnik verheißen die gut laufenden Vorbuchungen und Reservierungen ein neues Rekordjahr.

Doch es ist der von den Palmenwedeln und Sonnenschirmen tropfende Dauerregen, der nicht nur den sonnenhungrigen Gästen, sondern auch den Einheimischen aufs Gemüt drückt. Denn nicht nur der Mai, sondern auch der Juni waren an Kroatiens inselreicher Küste bisher völlig verregnet.

Ein Wetter wie im Herbst

„Als wäre es Herbst!“, klagt die Zeitung „Slobodna Dalmacija“ in Split über neue Unwetterfronten: „Wann hat das endlich ein Ende?“ Über „einen Juni wie November“ berichtet entnervt die nationale Nachrichtenagentur Hina. „Wird das schlechte Wetter länger dauern als erwartet?“, fragt sich angesichts des Ausbleibens der gewohnten Sommerhitze besorgt das Webportal Index.hr.

Tatsächlich war der blaue Himmel über der Palmenpromenade an der Riva von Split in diesem Frühsommer noch ungewohnt selten zu sehen. Die Trockenphasen ohne Regen sind kurz. Und steigen unter dem wolkenverhangenen Himmel endlich die Temperaturen endlich die Temperaturen, macht den Müßiggängern wegen der hohen Luftfeuchtigkeit eine drückende Schwüle zu schaffen.

Hartnäckige Tiefdruckgebiete über der Adria

Dabei werden Mai und Juni von Mittelmeerfreunden nicht nur wegen des geringeren Touristenandrangs und der noch grünenden Natur, sondern auch wegen der angenehmen Temperaturen besonders geschätzt. Während heimische Meteorologen in den vergangenen Jahren schon vor dem offiziellen Sommerbeginn über Wochen ohne Niederschlag, ausgetrocknete Böden und die erhöhte Gefahr von Waldbränden klagten, haben die vom Klimawandel verstärkten Wetterkapriolen nun dem Küstenstaat sich seit Wochen hartnäckig über der Adria haltende Tiefdruckgebiete und Regenfronten beschert.

Ähnlich wie beim westlichen Adria-Anrainer Italien machten Überschwemmungen und sintflutartige Regenfälle im vergangenen Monat auch Kroatien zu schaffen. Hochwasserkatastrophen sind im Adriastaat derzeit zwar nicht zu befürchten. Doch noch immer sind in Kroatien eher die Regen- als die Sonnenschirme gefragt.

Unbesorgte Badefreuden

Als „unstabil“ umschreiben heimische Wetterfrösche die Wetteraussichten für die nächsten Tage: Vermutlich erst nach dem offiziellen Sommerbeginn am 21. Juni sei mit mehr sonnigen Tagen ohne lästige Platzregen zu rechnen. Immerhin können sich wetterbeständige Adria-Jünger auch in diesem verregneten Frühjahr in Kroatien an vergleichsweise unbesorgten Badefreuden laben: Laut dem kürzlich veröffentlichten Badewasser-Rapport der Europäischen Umweltagentur (EEA) weist Kroatien gemeinsam mit Griechenland und Zypern die beste Meereswasserqualität in der EU auf.