Gert Aldinger hat die Verantwortung im Weingut weiter gegeben. Foto: /Gottfried Stoppel

Im neuen Weinführer Eichelmann hat der Fellbacher Weinmacher nun die höchsten Meriten eingeheimst, die ein Wengerter bekommen kann. Aldinger freut sich, gibt das Lob aber weiter.

Gerhard Eichelmann, Herausgeber des Weinführers „Eichelmann Deutsche Weine“, der als einer der führenden Weinguides des Landes gilt, hat dem Fellbacher Grandseigneur des Weinmachens eine der höchsten Ehrungen zuteil werden lassen, die seine Weinbibel parat hält. Gert Aldinger, Seniorchef im gleichnamigen Fellbacher Weingut, ist bei der Präsentation der aktuellen Ausgabe des Weinführers der „Ehrenpreis für das Lebenswerk“ verliehen worden. Womit sich der Mann, der sein Weingut in den vergangenen Jahrzehnten an die Spitze in Württemberg und unter die besten Betriebe in Deutschland geführt hat, dort in einer Reihe steht mit Größen wie Bernhard Huber, Ernst Dautel oder Werner Näkel aus dem Weinbaugebiet Ahr.

Fester Platz in der Weltklasse

„Wir bedanken uns ganz herzlich für die großartige Auszeichnung, die unser Seniorchef Gert Aldinger für sein Lebenswerk durch den Weinführer Eichelmann erhalten hat“, steht auf der Internetseite des Weinguts, das seit einigen Jahren unter der Verantwortung seiner Söhne Matthias und Hansjörg steht. Auch unter deren Führung glänzt das Fellbacher Weingut, wie in allen maßgeblichen Weinführern Deutschlands, mit der Maximalzahl von fünf Sternen – oder Trauben – und steht an der Spitze im Weinbaugebiet Württemberg. Es darf sich in der aktuellen Wertung des Weinführers Eichelmann zum wiederholten Mal die mit den fünf Sternen verbundene Beurteilung „Weltklasse, internationaler Spitzenbetrieb“ ans Revers heften.

Über die neuerliche Auszeichnung habe er sich „natürlich schon sehr gefreut“, sagt Gert Aldinger selbst, der über seine Preise aus den vergangenen Jahren wahrscheinlich kaum komplett Buch führen kann, in seiner gewohnten knitzen Zurückhaltung. Er sei etwas überrascht gewesen, als vor vier Wochen Gerhard Eichelmann angerufen und ihn über den Ehrenpreis für das vinologische Lebenswerk informiert habe. „Der Gerhard Eichelmann hat mich dann in Heidelberg ja so richtig in den Himmel hinein gelobt.“ Wobei er persönlich eigentlich glaube, dass er nur die Voraussetzungen geschaffen habe – „so richtig setzen das alles jetzt meine beiden Jungs um“, wie Aldinger sagt.

Weinbau bereits seit 1492

Die Weinbaugeschichte reicht im Hause Aldinger in Fellbach bis ins 15. Jahrhundert zurück. „Bentz der Aldinger“, so heißt es in den hervorragend dokumentierten Weingutannalen, legte 1492 den Grundstock für das heute älteste Weingut Fellbachs. Er kam aus dem kleinen Ort Aldingen nach Fellbach, um hier Reben zu kultivieren – so entstand auch der Name der Familie.

Ein Meilenstein in der Historie des Weinguts stellte der Erwerb der Lage Untertürkheimer Gips 1973 dar. Danach, so die jüngere Weinguthistorie, gewann im Ländle der Name Gips an Bedeutung. „Er stand für mineralische und eigenständige Weine, wie es sie bis dato noch nicht gab“, sagt Gert Aldinger. Nach 500 Jahren Weinbautradition übernahm dann er und wird mittlerweile klammheimlich auch als „König des Kappelbergs“ bezeichnet. Das Weingut ist längst an der Spitze Württembergs etabliert, und die Söhne Hansjörg und Matthias Aldinger geben den Takt an. Es sei, sagt Gert Aldinger, „erstaunlich wie auch prägend für die Familie, dass jede Generation nahtlos an der Tradition des Weinbaus anknüpft“.

Im neuen „Eichelmann“ hört sich das dann in der Einzelwertung so an: „Der Lemberger vom Lämmler zeigt eindringliche Gewürznoten im Bouquet, ist frisch, klar, zupackend und tanninbetont bei jugendlichen Bitternoten.“