Helmut Nann. Foto: Jürgen Bach

Seit über 15 Jahren verbringt Helmut Nann seinen Ruhestand in Weil der Stadt. Er hat eine Stiftung zum Erhalt von St. Peter und Paul gegründet.

Helmut Nann sitzt am Tisch in seiner Wohnung in Merklingen. Ein paar Sonnenstrahlen blitzen durch die großen Fenster und lassen die goldenen Knöpfe an seinem Jackett leuchten. Im dunklen Anzug und dem weißen Hemd sieht er aus wie ein stolzer Jubilar. Er hat auch allen Grund zu feiern, denn ein halbes Jahrhundert liegt seine Priesterweihe zurück und am 23. April findet in der katholischen Stadtkirche ein Gottesdienst zum Goldenen Priesterjubiläum des Pfarrers statt. Trotz seines 82. Geburtstags am nächsten Tag nimmt er sich Zeit und blickt zurück auf den 7. April 1973. „Diesen Tag vergesse ich nie“, betont der Geistliche. Sein wacher Blick schweift kurz in die Ferne, dann fährt er fort: „Die Weihe vollzog Bischof Leiprecht im Rottenburger Dom St. Martin“.

Für Helmut Nann war es kein einfacher Weg hierher. Er wurde 1941 in Böttingen bei Tuttlingen geboren, stieg nach der Schule mit seinen beiden Brüdern im väterlichen Unternehmen ein und arbeitete als Mechaniker. „Mein Ausstieg aus dem Betrieb war nicht leicht für meine Familie“, weiß Nann. Doch er fand seine Erfüllung in seiner Berufung und als Priester in Mühlacker, Bad Cannstatt und Markgröningen. „Ab 1987 war ich dann bis zu meinem Ruhestand, 20 Jahre später, Pfarrer in Winnenden“, erinnert sich der „Wahl-Weil der Städter“.

Kurzfristig eingesprungen

Obwohl Helmut Nann 2007 bereits im Ruhestand war, als er in die Stadt an der Würm kam, hat er kurzfristig und für eineinhalb Jahre die regelmäßigen Gottesdienste übernommen – die Pfarrstelle war vakant. „Mir hat die Stadt gefallen und Bekannte waren ebenfalls hier“, sagt der Pfarrer über seinen Umzug ins Heckengäu.

Auf seinen Einkaufsfahrten zum Marktplatz bedauert er die lehrstehenden Geschäfte und das geschlossene Hotel. Viel weiter als bis zu den Läden rund ums Rathaus reicht der Radius des 82-Jährigen heute nicht mehr, obwohl er immer leidenschaftlich gereist ist, vor allem nach Spanien, wo seine Eltern ein Ferienhaus hatten und nach Südtirol, das er beim Studium in Innsbruck lieben gelernt hat. Mit seinen vier Patenkindern, die er in einem Kinderdorf in Bolivien kennengelernt und 17 mal besucht hat, kommuniziert er übers Internet. Vor ihm auf dem Tisch liegen ihre Glückwünsche zu Ostern und zum Geburtstag – selbst gemachte Karten, bunt verziert.

Die Stiftung soll helfen

Nach einer Krankheit und einem Aufenthalt im Krankenhaus ist sein Leben in letzter Zeit ruhiger geworden. Besonders freut er sich immer über Spenden für die Pfarrer Helmut Nann-Stiftung, die er 2012 ins Leben gerufen hat. Sie dient dem Erhalt der Katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul in Weil der Stadt, in ihrer Präambel steht: „Aus welcher Himmelsrichtung man auch kommt, die mächtige Kirche mit ihren Türmen beherrscht das Stadtbild.“ Auf das imposante Gotteshaus blickt Helmut Nann auch von seinen Fenstern. Ab dem 13. Jahrhundert wurde an der Kirche gebaut, deren Turm das Stadtbild prägt und alle anderen Gebäude überragt. Die Stiftung soll dafür sorgen, dass das so bleibt. Auf den Jubiläumsgottesdienst am 23. April um 17 Uhr freut sich der Stiftungsgründer bereits und erklärt: „Ein Stuhl beim anschließenden Stehempfang wäre schön“.

Info Mehr zur Pfarrer Helmut Nann-Stiftung unter www.mh-drs.de/mit-merklingen-muenklingen-hausen-simmozheim