Zum fünften Mal fand am Samstag das Weihnachtssingen im Gazi-Stadion auf der Waldau statt. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Auf der Waldau rückt man zusammen für den guten Zweck: Zum fünften Mal Stuttgarter Weihnachtssingen kommen so viele Menschen wie nie zuvor in das Gazi-Stadion auf der Waldau.

„Schlapp, schlapp, schlapp! Und jetzt mal auf Zimt.“ Fast 7000 Menschen singen sich mit neuen Wörtern zur Melodie von „Lasst und froh und munter sein“ ein. Dann strecken und recken sie sich, üben auf Schwäbisch „Ha noi, ha noi“, geben den Pädagogen „He, he, he ...“ und den Nikolaus „Ho ho ho“. Sie machen sich stimmlich warm für das 5. Stuttgarter Weihnachtssingen im Heim der Stuttgarter Kickers, dem Gazi-Stadion auf der Waldau.

Patrick Bopp leitet sie an: Der Füenf-Sänger fungiert wieder zwei Halbzeiten lang als Motivator, Vorsänger und Taktgeber, musikalisch unterstützt von Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke sowie dem Blechbläser-Ensemble EJUS Brass unter der Leitung von Christof Schmid. Als Solisten verstärken das Weihnachtssingen Blockflötist David Hanke von den Hanke Brothers sowie Trompeter Volker Ehrlich und Posaunist Fabian Beck.

Gerlinde Kretschmann stimmt mit ein

Und auch Baden-Württembergs First Lady Gerlinde Kretschmann stimmt mit ein, sie ist Schirmherrin der Veranstaltung für den guten Zweck. Denn ein Teil der Einnahmen kommt der Stiftung Singen mit Kindern sowie der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg zugute. Zu Letzterer gehört Michaela Böhme, die zu Feliz Navidad diesmal eine Stadion-Choreografie für das Publikum kreiert hat. Bopp macht die Bewegungen vor, groß auf der Leinwand über der Bühne zu sehen. „Zwei Mal auf die Schenkel klatschen, dann in die Hände, Arme hoch, hin und her, dazu lalalala, gerne wie Speedy Gonzales“, sagt er und fügt schelmisch hinzu: „Ich liebe es, gemeinsam zu scheitern.“

Sollen doch die Menschen auf Gegentribüne und Haupttribüne abwechselnd tanzen und singen. Das tun sie lachend mit viel Verve. Wie sie schon zuvor die „Weihnachtsbäckerei“ als Reaggae interpretierten, klassisch „Gloria in excelcis deo“ gaben und erstmals ein ganzes Medley aus „Schneeflöckchen, Weißröckchen“, „Kommet ihr Hirten“ und „Fröhliche Weihnacht überall“. Nicht zu vergessen der Song, „der die Gesellschaft spaltet“: „Last Christmas“, das George Michael eigentlich für Ostern schrieb.

Große Discokugel baumelt über dem Rasen

In Degerloch erklingt es unter einer großen Discokugel, die dank Kran als Premiere über dem Rasen baumelt, silbern glitzernd. Gold indes leuchtet auf dem Grün der Christbaum, umrahmt von bunten Strahlern, und kündet vom Fest des Friedens. Passend dazu startet Bopp nach der Halbzeitpause mit „Frieden für alle“ alias „Shalom Alechem“, um in „Was soll es bedeuten“, „White Christmas“ und dem Glöckchen-Medley zu münden. Und in eine besondere Weihnachtsgeschichte, die einst Chris de Burgh über einen friedenbringenden Weltraumfahrer erzählte in „A Spaceman Came Travelling“. Der Song zaubert denn auch eine ganz besondere Atmosphäre in das Stadion der Blauen. Und in die Welt: Das Weihnachtssingen wird gestreamt, im Chat grüßen aus Orten und Ländern wie Berlin, Barcelona, Peking, Usbekistan, Tirol, Tansania oder Kamerun, wie „Chatmaster“ Christian Langer, ebenfalls von den Füenf, dem Publikum mitteilt.

Zum Schluss gibt es – statt einem gesprochenen Segen – einen gesungenen, in drei Lagen und abwechselnd füreinander, auf den Tribünen und im Stream. Bis alle dann ohne Nachspielzeit die Ruhe und den Frieden von „Stille Nacht“ mit nach Hause nehmen, bereit für das Christfest.