Mit viel Liebe zum Detail gestalteten ehrenamtliche Helfer die Figuren im Weihnachtsgarten. Foto: Gottfried Stoppel

In Schwaikheim erwartet Besucher ein Erlebnis der besonderen Art. Noch bis zum 26. Dezember kann die Weihnachtsgeschichte dort mit allen Sinnen erlebt werden. Auch an Freunde der sozialen Medien ist gedacht.

An weihnachtlich geprägten Veranstaltungen im Rems-Murr-Kreis mangelt es in der Adventszeit nicht. Oft steht dabei jedoch der Konsum im Vordergrund. Für alle, die auf der Suche nach einem etwas besinnlicheren Angebot sind, bietet sich etwa der Weihnachtsgarten der Matthäus-Gemeinde in Schwaikheim an.

„Wir als Kirchengemeinde wollen gerne zu Weihnachten den Menschen die Weihnachtsgeschichte erzählen,“ fasst der Pastor Justin Vetter die Motivation hinter dem außergewöhnlichen Projekt zusammen. So mancher erinnert sich noch an die Handlung, behandelt im Religionsunterricht in der Schule oder erzählt bei einem feierlichen Gottesdienstbesuch Heiligabend. Doch egal ob bibelfest oder diesbezüglich unerfahren: Der Besuch des Weihnachtsgartens lohnt und steht ohnehin allen offen.

Eine Idee aus Pandemiezeiten

Die Idee dazu entstand 2020, als wegen der Coronapandemie erstmals Weihnachten ohne Gottesdienste, Weihnachtsmärkte und besinnliches Zusammensein vor Augen war. In der Kirchengemeinde Schwaikheim stand die Frage im Raum, wie man den Menschen trotzdem das Fest näherbringen und ein besinnliches Angebot machen könnte. Der Weihnachtsgarten entpuppte sich als ideale Lösung. Denn die Besucher konnten einzeln oder mit ihren engen Familienangehörigen in die Max-Eyth-Straße 9 kommen, ohne Kontakt mit anderen zu haben oder sich in Innenräumen aufhalten zu müssen.

Durch ehrenamtliche Arbeit zum Erfolgskonzept

In vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit entwickelten die Gemeindemitglieder das Konzept für den Garten. „Wir haben viele tolle Mitglieder, die die daran mitwirken und ihre Ideen einbringen, was dazu führt, dass der Garten so vielseitig ist,“ erklärt Pastor Vetter. Und das Projekt kam von Anfang an gut an. Etwa 2000 Menschen schlenderten im Winter 2020 durch den Garten. Auch im Folgejahr, als es in der Weihnachtszeit erneut zu Coronamaßnahmen kam, entpuppte sich der Weihnachtsgarten als Erfolgskonzept – das Bestand hat: An mehreren Stationen wird dort auch in diesem Jahr noch bis zum 26. Dezember die Geschichte der Geburt Jesu erzählt. Festlich gestaltet mit unzähligen Lichterketten können die Besucher täglich von 8 bis 22 Uhr anhand zweier Audiostationen die einstigen Geschehnisse auf neue Art erleben. Nach einer kleinen Einführung, die auf Schildern den Weg flankiert, machen Besucher bei den Hirten Halt. Die liebevoll gestalteten Figuren werden durch selbst aufgenommene Tonspuren lebendig, die auf Knopfdruck abspielbar sind.

Eine Kamelschaukel vor der Krippe

„Die Aufnahmen wurden von ehrenamtlichen Mitarbeitern gemacht, die Texte dafür stammen von meiner Frau Fanny,“ berichtet Pastor Vetter. Der Engel Gabriel verkündet den Hirten die Geburt Jesu, und so machen sie sich auf den Weg zu ihm. Für die Besucher des Weihnachtsgartens ist es an dieser Stelle an der Zeit, die Station zu wechseln.

Da der Besuch besonders für Kinder reizvoll sein soll, gibt es in diesem Jahr erstmals eine Kamelschaukel. Auf dieser können sich die kleinen Besucher etwas austoben, bevor es hinüber zur Krippe geht. Auch dort gibt es wieder etwas zum Hören, während Josef, Maria und die Heiligen Drei Könige selig auf das Jesuskind blicken. „Wir wollen aber allen, die hier durchlaufen, auch zeigen, dass Jesus mehr ist als ein Baby,“ sagt Pastor Vetter mit Blick auf den nächsten Teil des Gartens. Dort wird die Geschichte der Berufung verschiedener Fischer zu den Jüngern Jesu erzählt.

Ein Foto als Erinnerung

Kinder haben hier die Möglichkeit, bei einer Angelstation ihren Fang zu machen. „Wir haben in den letzten Jahren in diesem Bereich verschiedene Geschichten aus dem Leben Jesu erzählt. Dieses Jahr haben wir uns für eine entschieden, in der Jesu Menschen begegnet und Wunder bewirkt, und das sich außerdem gut szenisch darstellen lässt,“ erklärt Pastor Vetter.

Gut für die Eigendarstellung, Stichwort Selfie, ist die Fotomöglichkeit auf einem mit Gold verzierten Schaukelstuhl am oberen Ende des Gartens. So ein Foto auf einem Thron mache sich doch gut in den sozialen Medien, wie Pastor Vetter lachend anmerkt. Wem danach der Sinn nach einem haptischen Andenken steht, darf sich an drei Körben mit kleinen Geschenken, etwa einem Memoryspiel zum Ausmalen, bedienen.

„Das Ganze ist natürlich vor allem deshalb machbar, weil wir unheimlich viele Ehrenamtliche haben, die sich da mit reinknien,“ sagt Pastor Vetter. Immer freitags legten diese sich ganz besonders ins Zeug und bieten von 16 bis 18.30 Uhr Waffeln, Punsch und Glühwein an. Der Besuch in Schwaikheims Weihnachtsgarten ist kostenfrei, sodass sich jeder eingeladen fühlen kann.