Ein (noch) seltener Anblick. Foto: Gottfried Stoppel

Trotz des bundesweiten Warntags am Donnerstag bleibt es in den meisten Kommunen des Landkreises noch still. Mancherorts heulen aber doch schon Sirenen.

In Welzheim wird es am kommenden Donnerstag, 14. September, gegen 11 Uhr laut: Die Stadt gehört zu den wenigen Kommunen im Landkreis, die über noch funktionierende Sirenen zur Alarmierung der Bevölkerung verfügen. „Wir haben tatsächlich noch vier Bestandssirenen“, bestätigt die städtische Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, Sandra Bihlmaier. Diese würden am bundesweiten Warntag aktiviert. Bis zum Ende des Jahres sollen in Welzheim noch sechs neu georderte Sirenen aufgestellt werden, sodass die Kommune dann insgesamt zehn Sirenen hat, um ihre Bürger auf Gefahrenlagen hinzuweisen.

Im Waiblinger Stadtgebiet gibt es hingegen keine einzige fest installierte Sirene mehr. Ganz still wird es aber dennoch nicht bleiben, verrät Jonas Philipp von der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz. Wie im vergangenen Jahr werde man mit zwei mobilen Sirenen, die auf Fahrzeuge montiert werden können, unterwegs sein. Dieses Mal im Bereich der Rinnenäckersiedlung in Waiblingen-Süd. Zudem wird ein weiteres Fahrzeug mit Lautsprecheranlage durch den Stadtteil fahren.

Ob Waiblingen feste Sirenen anschafft, wird noch geprüft

Ob die Stadt Waiblingen wieder feste Sirenen installiert und falls ja, an welchen Orten – all das werde derzeit noch geprüft, sagt Jonas Philipp: „Es geht da um viel Geld, insofern stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man feste Sirenen installieren will.“ Zwar habe die Stadt Mittel aus dem Sonderförderprogramm Sirenen beantragt, in dessen Zuge der Bund rund elf Millionen Euro für das Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt hat. „Wir sind bei dem Förderprogramm aber leider nicht berücksichtigt worden.“ Damit war Waiblingen nicht alleine: Im Landkreis gingen 15 von 31 Kommunen bei der Förderrunde leer aus, obwohl alle ihre Anträge frist- und formgerecht beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eingereicht hatten.

Die Gelder wurden nach dem sogenannten Windhundverfahren vergeben – sprich: Nicht der Bedarf war das Kriterium, sondern zum Zuge kam, wer als Erster reagiert hatte. Der höchste Einzelzuschuss, so ergibt ein Blick ins Zeitungsarchiv, ging nach Murrhardt (15 Sirenen). Gut bedacht wurden auch Backnang (141 000 Euro für 13 Sirenen) und Rudersberg (125 800 Euro für elf Sirenen). Die Gemeinde Kernen bekam ebenfalls eine Förderzusage. Die Verwaltung habe sieben neue Sirenen bestellt, diese seien aber noch nicht einsatzbereit, sagt die Pressesprecherin Susanne Herrmann: „Deshalb läuft die Benachrichtigung bei uns dieses Mal noch über die Nina-App.“

Manche Kommunen bauen derzeit ein Sirenennetz auf

Auch Weinstadt, Schorndorf und Winnenden bauen ihr Sirenennetz zurzeit noch auf. Die Einwohnerschaft wird daher in diesem Jahr noch ausschließlich über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App Nina, über Warnmeldungen auf dem Mobiltelefon oder über Radio und Fernsehen informiert. In den nächsten Jahren sollen dann die neu aufgebauten Sirenen hinzukommen.

Für die meisten Rems-Murr-Bürger bedeutet dies, dass sie am Donnerstag ab 11 Uhr eine Probewarnung in Form eines Warntextes auf ihr Smartphone gesendet bekommen. Die Warnung wird auch an andere ans Modulare Warnsystem (kurz: MoWaS) des Bundes angeschlossene Multiplikatoren wie Rundfunksender und App-Server geschickt, welche sie dann weiterverteilen. Lesetipp: Was bedeutet der Sirenenalarm am Warntag?

Keine Entwarnung über Cell Broadcast

Besitzer von Handys werden wie im vergangenen Jahr mit der Technik Cell Broadcast informiert: Bei Cell Broadcast handelt es sich um einen Dienst zum Versenden von Nachrichten ähnlich einer SMS. Letztere geht an alle Nutzerinnen und Nutzer, deren Handys sich in einem bestimmten Abschnitt des Mobilfunknetzes, einer sogenannten Funkzelle, eingebucht haben. Allerdings können nicht alle Handys diese Cell Broadcast-Nachrichten empfangen.

Gegen 11.45 Uhr kommt eine Entwarnung über die Warnmittel und Endgeräte, über welche zuvor die Warnung versendet wurde. Über Cell Broadcast wird derzeit noch aber keine Entwarnung versendet.

Der Warntag hat den Zweck, die technischen Abläufe und auch die Warnmittel selbst auf ihre Funktion und auf mögliche Schwachstellen hin zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.

Mehr Infos zum Warntag gibt es unter: www.bbk.bund.de/bundesweiter-warntag