Die Fahrzeuge der Abfallwirtschaft Stuttgart werden auch künftig über das Gelände des Autohofes in ihren Betriebshof fahren. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Der Bereich zwischen der Flatowhalle und den Otto-Konz-Brücken wird sich in den kommenden Jahren verwandeln. Die Abfallwirtschaft Stuttgart wird den bestehenden Betriebshof in der Gingener Straße erweitern. Die Straßenverkehrsgenossenschaft will das Hotelgebäude des Autohofes abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Wangens Bezirksbeiräte wünschen ein Gesamtkonzept für den Bereich.

Jahrzehnte lang schlummerte die Gegend entlang der Bundesstraße 10 in einem Dämmerschlaf. Tiefbauamt und Abfallwirtschaftsamt teilen sich seit Jahren das Gelände in unmittelbarer Nachbarschaft zur Flatowhalle und der Wilhelmsschule. Im Winter rücken die Fahrzeuge der Straßenreinigung vom Standort in der Gingener Straße zusätzlich zum Winterdienst aus. Das Streugut der AWS wird auf dem Gelände gelagert, das Tiefbauamt hält dort beispielsweise Verkehrsschilder und Absperrungen vor. „Wir bekommen von dem Betrieb relativ wenig mit“, sagt ein Anwohner.

Auch der Autohof mit dem gleichnamigen Hotel, den Tankstellen und dem Bürogebäude der Straßenverkehrsgenossenschaft (SVG) ist eine Institution. Jahrzehnte lang waren das Restaurant und das Hotel eine gute Adresse für Touristen sowie für Wangener. Vereine und Jahrgänge trafen sich im Restaurant, Familien feierten im Saal Feste. Die Auslastung des Hotels nahm ab, die vergangenen drei Jahre diente das Hotel als vorläufige Heimat für Flüchtlinge. Seit Frühsommer steht es leer. Die Flüchtenden sind mittlerweile in die Unterkünfte in Untertürkheim und Münster verteilt. Denn die SVG hat sich entschieden, das Hotelgebäude abzureißen. Die Zimmer und das Gebäude sind 50 Jahre alt. „Es zu sanieren, würde sich nicht lohnen“, sagt Uwe Nestel der Geschäftsführer der Straßenverkehrsgenossenschaft.

Das Unternehmen hat eine weitere Entscheidung getroffen: Es will ein neues Hotel bauen. „Die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten in den Oberen Neckarvororten ist gegeben. Wir müssen auch Schlafplätze für die Lastwagenfahrer vorhalten, die ihr Fahrzeug auf unserem Parkplatz abstellen“, so Nestel. Die Planer haben eine Bauvoranfrage eingereicht und in Gesprächen mit der Stadt abgestimmt. Noch müssten kleine Veränderungen gemacht werden. Der Bauantrag werde in den kommenden Wochen eingereicht.

Die Genehmigung der Stadt vorausgesetzt, soll auch das Verwaltungsgebäude modernisiert und ein wenig erweitert werden. Der Bereich des LKW-Autohofes wird dagegen unberührt bleiben. „Geregelt ist dadurch auch das Überfahrtsrecht für die städtischen Fahrzeuge. Lastwagen der Abfallwirtschaft Stuttgart gelangen nämlich ausschließlich über die Otto-Konz-Brücken und über das Autohof-Gelände in ihren Betriebshof.

„Das muss auch so bleiben“, forderten die Bezirksbeiräte sowie Anwohner in der Bezirksbeiratssitzung am Montagabend. Die Zufahrt über die Gingener Straße bleibt tabu. Der Umweltausschuss hatte der Erweiterung des Standorts Gingener Straße zugestimmt. 14,65 Millionen Euro steckt die Stadt in den Ausbau. Anwohner befürchten zusätzlichen Auto- und Parksuchverkehr durch die Beschäftigten, deren Arbeitsplatz nach Wangen verlegt wird. „Durch den Schülerbringverkehr der Eltern herrscht an der Wendeplatte bereits Chaos“, warnt ein Anwohner.