Gut vier Jahre nach der Eröffnung der Radstrecke zwischen Böblingen und Stuttgart wurde die Millionenmarke geknackt. Ein großes Fest gab es nicht. Das dürfte Gründe haben.
Keine Torte, keine Luftballons, nur hin und wieder Radfahrer, die das Zählgerät fotografieren: Das Knacken der Millionenmarke auf dem Radschnellweg zwischen Böblingen, Sindelfingen und Stuttgart am Donnerstag wurde ziemlich leise gefeiert. Zwar hatte der Böblinger Landrat Roland Bernhard den Jubiläumsradler Denis Ruffo am Morgen auf der ehemaligen Militärstraße in Empfang genommen, doch dabei blieb es dann auch.
Die Realität bleibt weit hinter der Erwartungen zurück
Das ist einerseits verwunderlich, andererseits verständlich. Verwunderlich deshalb, weil der Radschnellweg im Mai 2019 mit viel Bohei eingeweiht wurde und sich Lokal- und Landespolitiker eine Menge davon versprachen: weniger Autofahrten, stattdessen 2000 Radpendler täglich auf der asphaltierten Strecke durch den Wald. Doch die Realität blieb weit hinter den Erwartungen zurück: 653 Menschen radeln im Schnitt unter der Woche zwischen den beiden Städten, am Wochenende etwas mehr. Das dürfte mit ein Grund dafür sein, warum es am Donnerstag kein großes Fest im Wald gab.
Die meisten waren im Corona-Frühjahr 2020 unterwegs
Dennoch bezeichnet es der Böblinger Oberbürgermeister Stefan Belz (Grüne) als „richtig stark“, dass nun die Millionenmarke auf dem Radschnellweg geknackt wurde: „Das markiert einen weiteren Erfolg hin zur klimafreundlichen Mobilität.“ Ein Sprecher der Stadt Stuttgart sagt, dass die Zählungen zeigten, „dass Radfahren im Trend liegt“. Und das Landratsamt Böblingen hat berechnet, dass durch den Radschnellweg seit dessen Eröffnung vor gut vier Jahren insgesamt 785 000 Kilogramm CO2 eingespart wurden – wenn man davon ausgeht, dass diese Personen sonst mit dem Auto gefahren wären.
Die meisten Personen waren übrigens im ersten Corona-Frühjahr auf dem Radschnellweg unterwegs: Im April 2020 wurden 38 188 Radler gezählt. Zum Vergleich: Im Juni 2023 waren es 32 019.